Alle 384 Texte von Walther

Lösung, gehustet Ich sitze vor ner Tasse Tee Und sehe das, was ich nicht seh, Wenn ich nicht in die Ferne gucke Und mich dabei auch noch verschlucke. Doch wie ich spucke, wie ich pruste, Mein Leben aus der Lunge huste, Da fällt mir ein, was ich...

Acht vom Mitte.l.maß. / Auf jenem Platz, auf dem ich saß, / Saß immer nur das Mittelmaß. / Klaut man dem Mittelmaß ein L, / Erkennt man mittemäßig schnell, / Dass der, der diese Mitte maß, / Mit einem dieser Mittel maß, / Mit dem man...

Schatten. Tür. / Sie wartet vor der Tür. Im dunklen Schatten / Verstreichen die Sekunden wie Minuten. / Sie will dem Bösen wehren und dem Guten / Die Chance geben. In den Kasematten / Verleben ihre Ängste mit den Ratten / Die Tage. Sie...

Shakespeare did not write that one! / I told myself: My friend, you are too lazy! / The sun is shining and the rain long gone. / The early mornings, bright and rarely hazy, / Do signal: Boy, the winter times are done! / You should get out and do...

Gestalt gestalten Der Liebe glaubt und sie nicht lebt, der ist Verloren, ist verraten und verkauft, verliert Sich in sich selbst, wo er sich selbst gebiert Und sich danach in sich gleich auch vergisst. Wer Wir nicht lebt, nicht nach Verdopplung...

Der Dammbruch Am Morgen, als die Dämme brachen, Da brach er auf und alles ab. Das Hausdach gab den Spielzeugnachen. Die Nachricht sprach vom nassen Grab. Das Vieh verendete in Wellen, Wo sonst die Wiese blühend stand. Die Hunde jaulten statt zu...

Eulen spiegel ei Da ist ein sprung im glas im blick im auge das nicht sieht was es sieht & nur sieht was es sehen will Das grau verschleiert die weite die nicht ferne ist: nah ist sie dem ur knall nah dem schwarz dem ende dem An fang der schwer...

Rüde. Hose. Kaffee. Acht. / Mein Smartphone weckt mich heute rüde. / Ich will nicht aufstehn. Ich bin müde. / Ich weiß, der Tag ist richtig wichtig, / Doch all mein Mut ist null und nichtig. / Geföhnt, gewaschen – jetzt die Hose. /...

Auf Dornen gebettet. / Du gingst durch die Rosen, an Dornen die Träume, / An Strümpfen die Kletten, sie klangen wie Ketten; / Du kamst an die Tür, und es öffneten Räume / Die Fenster ins Dunkle: Da war nichts zu retten, / Da gab es kein...

Erwartung. Haltung. / Wir ernten, was wir säten. Ob es schmeckte, / Ist nicht so relevant, weil keine Wahl / Bestand: Nu, mein Kindchen, iss das mal, / Das Mahl, das sagt ein Maul, das Zähne bleckte, / So lang, so gelb porös. Dass es...

Spieglein, Spieglein Der Spiegel fragt: Wer bist denn du? Ich schau mich um und seh da keinen. Verdammt noch eins, wen mag der meinen? Ich mach die Augen auf und zu Und sehe immer diesen Alten Mit seinen tiefen Kummerfalten. Hey Spiegel, sag ich,...

Wir sind Tarzan Der durch den Dschungel trampelt, die Machete schwingt, Der die Liane greift und falsche Töne singt, Ist der, der einen Traum bevölkert, der bald endet, Weil der, der Träume schaut, den Wald verschwendet, Um sich das...

Bau. Haus. / Ich bau an einem Fachwerkhaus im Wind: / Er kommt von Nordnordost und bläst in Moll, / Erzählt mir von der Mutter und dem Kind / Und labert mir davon die Hucke voll. / Die Balken vor dem Auge schlag ich ein: / Der Lehm tritt...

Zwiebelmania / Herr Karl aus nem Vorort von Zossen / Hat kürzlich viel Tränen vergossen. / Er schälte ne Zwiebel, / Und die nahm das übel, / Das hat beide ziemlich verdrossen. /

Erdet / Der mond um nachtet strahlt / sein diebes gut auf den planeten / der – nicht blau – nein fahl um / seine achse eiert / Irgend wann weiß er ist er aus / geleiert steht sein mond an einer / stelle fest und will nicht wandern /...

Sommerabendwind Es mögen dir die weichen Winde wehen, Die kühlend dir die Haare und die Haut Umschmeicheln, dass das Schmerzeis in dir taut Und dunkle Horizonte Lichter sehen. Es möge sich dein Herz und auch dein Blick Den Freuden öffnen:...

Hab ich t… / Willst du hin ein rufen oder soll ich / sagte der wald un gefragt zu jenem / der da sein maul auf riss um einen / auf riss wegen eines ab risses zu / Machen ganz ohne birne bagger / dynamit: nobel raschelte der wald / geht die...

Der Faun, die Rose, der Dorn Die Rose brach ich dir und mir den Dorn: Ich saugte an dem süßen Blut, und Sterben Verwandelte den Traum schwarz ins Verderben. Ich wusste nicht, woher er kam, mein Zorn: Was wollten wir aus Bösem Gutes erben? Die...

Toter Beau. Guter Beau. / Das Gift spritzt durch die Worte in den Kopf / Und später durch Hormone in die Venen. / Man sollte sich nicht unberührbar wähnen. / Dass alle Mörder sind – ein alter Zopf / Für die, die täglich neu die...

Geht’s noch, Dichter? / - Errottisches So-Nett - / Wem Trefflichstes gelänge, fiele dies nicht ein: / Es kam aus einer alten Zeit geflogen, / Ein Vögelchen, das hatt‘ man ausgezogen / Bis auf ein Federchen, ganz klitzeklein. / So...

Nur Epigone Ein Träumer bist du – und ein Minnesänger, Der Weisen summt und weise Lieder singt, Aus dessen Laute nichts als Wohlklang klingt; Und doch bist du nur fader Wiedergänger, Der nicht mit seiner Liebe Worte ringt, Noch um sie...

Nachgedanken Gedanken lagern lange, liegen brach Und stören sich nicht an der schnöden Welt. Sie ruhen, weil es ihnen gut gefällt. Doch sie erwachen schließlich, nach und nach, Wenn wie ein Blitz sie etwas stupst und kitzelt. Sie schütteln,...

In version am alb trauf Oben am ende der stiege soll ein wunder warten ein wunder von einem blick über das Nebel meer in dem das tal er trunken ist mit allem was da leibt & lebt – der wasser Fall fällt ins boden lose kein kräuseln an der...

Der nützliche Idiot Eigentlich, so möchte man meinen, ist das kommentierende Begleiten aktueller Politik nicht gerade Aufgabe eines literarisch ausgerichteten Feuilletons. Wer recherchiert, findet im Weltweitweb ein Taschenbuch mit dem...

Angst. Krieg. / Man hört, wie wieder Panzer rollen, / Wie Ketten quietschen, Steine spritzen. / Motoren grummeln, pfeifen, grollen. / Die Angst schleicht durch die Fensterritzen / Und sitzt beim Essen mit am Tisch. / Sie wurde gar nicht...

Black Sabbath Man steht am Morgen vor den toten Tagen. Am Abend steht man – bleicher – hinter ihnen. Auf all den Blüten ist ein Nichts – statt Bienen. Und Sorgen drücken dunkelgrau den Magen. Erst gestern hatte noch’s Gestirn...

Schotter wege / Es sind diese schotter wege weißt du / die fesseln brechen: die schlanken wie / vom wasser auf geschwemmten / Über die die soldateska kommt wenn / sie geschickt wurde deren steine die / fetten armee suvs schleudern wie /...

Memorandum! / Ich denke: Nunc est memorandum! Dein sei / Des Helden Herz, auch wenn da keines wäre, / Auch wenn er keiner ist, dann wehre, Zähre, / Als wäre tränenreich der Tod. Was mein sei, / Das frage ich die Statuette. Klein sei /...

55 Zoll Das Sudelsuhlen heute Nacht auf Twitter Hat mich so angeturnt. Ich bin erstaunt. Mutiere ich zum Socialmedia Zwitter? Mein Facebook hat mir was ins Ohr geraunt, Das Insta war krass pisst und schlecht gelaunt. Auf Telegram gab ich den...

Happy Endings Die ganze Welt hat einen Frühling. Wir Nicht. Dafür haben wir April. Für Immer? Ich wollt, wir wären gar nicht wirklich hier, Doch mit dem Wunsch würd’s besser nicht, nein, schlimmer. Der olle Shakespeare schrieb mal „Was...

Trüber Novembermorgen Ich trink des Kaffees lauwarm trübe Tasse. Bin selber eine. Schüttle mich und Kopf. Der Morgen ist im Nebel, und ich klopf Mir an die Schläfe, da die graue Masse In einem Schmerzbad schwimmt und träge dümpelt. Da will...

Lockerungsübung Die Sonne steht am Himmelszelt, Und sie bewegt sich doch. Sie wird kein Schwarzes Loch, Frisst eines Tages unsre Welt, Das ganze Gut, das ganze Geld Und ist kein guter Koch. Sie wartet damit noch. Wenn vorher nicht der Mond...

Бахмут. Himmel. Blau. / Der blaue Himmel spannt sich übers Land. / Er segnet selbst die Hölle unter sich. / Dort bomben sie sich tot, und der Verstand / Verließ sie lange schon. Gelegentlich / Fliegt eine Amsel durch den...

Uranüsse Knacken / - Weltraum-Sonett - / Er dreht sich langsam, vierundachtzig Jahre, / Um seine Achse: Nennt man das rotieren? / Da kann ein Präsident zur Reife ja sautieren; / So mancher Mensch liegt vorher auf der Bahre! / Beim Drehen sehn...

Sommer. Nächte. Mord. / Um Mitternacht erteilt mich die Vision: / Ich säge aus der schwülen Luft mir Steine / Und schreite mit den Ziegeln zur Mission: / Die Mücke ist das Ziel, und keine kleine! / Den Ton hat Hitze kurzerhand gebrannt. / Das...

Gestern heute Der neue Wein in alten Schläuchen: So vergärt man alt mit neu Und bleibt gleich seinen alten Bräuchen Wie der dumpfen Heimat treu. Aus dem Behältnis wabert Gestern, Schön als Heute angepinselt. An Ostern spielt man wilde...

Theater. Donner. - Göttersonett / Das da ist kein Theater, donnert Thor / Und ruft Walhalla laut zur Ordnung. Freia – / Als einzige der Götter hat sie Eier: / Von uns singt niemand in nem Knabenchor, / Wir tanzen auf den Tischen und durch...

Der falsche Griff Ich greif das Schicksal kurz am Saum. Dass ich es griff, das merkt es kaum. Es tut, was so ein Schicksal macht: Im Zweifel dreht sich’s um und lacht Und pfetzt dem nächsten ins Geweih; Dem Schicksal ist das einerlei. Ich...

Selbst. Täuschung. Der Winterwind schenkt heute eine Träne: Sie stiehlt sich leis ins linke Auge, rollt, Als eine alte Eiche ächzt und grollt. Doch er zeigt ihr die großen kalten Zähne Und wischt die letzten Blätter fort. Sie schmollt,...

Zer ver teilt Der kopf ist zer dacht die gedanken wollen noch zer redet werden bevor sie sich zer ver teilen Dem staube gleich kosmischen meteoren geschuldet viel leicht auch nur: Sahara staub auf gewirbelt vom Kamel eines reisenden Sultans im...

In Wien. Mit Hölderlin. / Der Hölderlin, der Hölderlin, / Der saß mit mir im Zug nach Wien. / Ich las still im Hyperion. / Am Himmel stand der Lampion / Und schüttete sein kaltes Licht / Mir durch das Fenster ins Gesicht. / Ganz weit dreht...

Versuch über Nichts als Wagnis / Wenn’s einer wagt, dann wagt er oft vergebens. / Doch wagt er nichts, dann wird nie nichts geschehen. / Dann werden alle alte Wege gehen: / Verschwendung wäre die Essenz des Lebens. / Die Welt ist voll...

Wort. Wahl. / Ich habe dir ein Wort geschrieben: / Es war in meinem Hals geblieben, / Als wir das letzte Mal uns sprachen. / Ich wollte es drei Tage schlucken; / Ich wollte es drei Tage spucken. / Es weigerte sich mitzumachen. / Jetzt habe...

Lebensgefährliches Vorhaben Nur einmal kurz in Wintersonne baden War eines Menschenwesens größtes Ziel. Ach, so ein Menschlein will oft viel zu viel: Ihm stach ein Muskelschmerz in seine Waden. Auf einem Stock, der viel zu kurz geraten Und...

Die Nudelverschwörung / Der Topf auf meinem Herd sagt seine Meinung / Und bläst die heiße Luft in diesen Raum. / Ich übe mich sehr kunstvoll in Verneinung. / Das Wasser dort im Topf berührt es kaum. / Warum les ich davon nichts in der...

Beginner / Beginn, was du nicht endest, steht auf und mach’s. / Ein Anfang sei: Das Ende kennt die Zeit. / Schreib‘s an die Tafel, an die Wand, verkleid‘ / Dich, tanz‘, zerreiß, was dich behindert, lach’s / Wohin auch immer! Zähl...

Faustisch. Der Seiten sind genug gewechselt. Allein, ich habe nichts gelernt. Ich habe nur mein Glück gehäckselt Und meinen Lebenssinn entkernt. Ich stehe als mein Geist am Fenster. Im Kreuz seh ich der Scheiben vier. Ganz unten links wohnen...

Das Dramatische ist, dass die Wahrnehmung selektiv geworden ist. Wahrheit ist eine Frage der Wahrnehmung. Es wird nur für wahr genommen, was aus Quellen stammt, denen man politisch zuneigt. Dadurch entstehen getrennte Wirklichkeiten, zwischen...

Honigliebchen Ich bin ein Honigbübchen Und hab ein süßes Grübchen Am Kinn und an den Wangen: Um mich muss keiner bangen. Ich küss mein Honigmädchen, Schenk ihr ein Schokolädchen. Sie wackelt mit dem Köpfchen Und steckt es in ihr...

Male / mäler / Markt der eitelkeiten tanz der / über sehenen der sprung vom / sockel: denk / mal / Herz attacke statt herz schlag / finale: wüsten ei von bräsig / keiten – lach / mal / Tod im fiaker: der rappe / schnuppert –...