Kurzgedichte

„das schärfste an so boxen sind so luder“ / sprach einst zu ben sein rennerfahr'ner bruder / „die machen locker niederlagen wett / vorausgesetzt du bringst es dann im bett!“ /

cut und frack und stresemann / sah'n blasiert den smoking an / und sie schüttelten den kopf: / „du gewinnst kein'n blumentopf / bei so förmlichen empfängen / nein dich häng'n wir ab um längen!“ / war'n sich eins...

der schornsteinfeger reinigte die esse / doch rutschte vom bereiften dachfirst ab / und stürzte souterrain voll auf die fresse / dabei entging dem tod er wirklich knapp - / dem glücksbringer war hold so selbst das glück / denn brach sich...

„oh spieglein du in meiner hand / sag an wer hat die macht im land?“ / frug olaf STolz und war empört / als er prompt „omikron!“ drauf hört / wobei das spieglein noch ergänzt / „zumindest bis es wieder lenzt“... /

Träume / wie Federflaum / der Schwerkraft / des Lebens nicht gewachsen / schon / beim Durchzug / eines einzigen Wortes / fliegen sie / davon /

Für ein paar Sekunden / legt sich / das Gold einer Abendsonne / auf meine Wimpern / Reich sein / kostet / oft so wenig /

allabendlich in der Spätvorstellung / liegt‘s am störrischen Apparat oder / dem verstaubten Film? / es zittert, stockt und klemmt immer / an den gleichen Stellen (burning Single / frames) / damals nur notdürftig verklebt die einen / stets...

worüber seit je nymphen / voll ihre näschen rümpfen / sind auch nackerte satyr'n / die meist sex im schilde führ'n / mit stramm angelegter lanze - / so anrüchig wirkt das ganze... / * / nein, "heinzel" machte zwar...

Langsam / baut sich in mir etwas auf / wächst zusehends / gewinnt an Zauber / jetzt / nur nicht den Kopf / einschalten / nicht diese Abrissbirne /

kalendergeschichtesilvester 2021alles kommt wiedersagt opa undholt das jahr 1955aus dem keller /

es ruft uns in erinnerung der wechsel / des jahres ja auch die vergänglichkeit / will sagen ohne alles wortgedrechsel: / der mensch hat selber stets nur 'seine' zeit / und muss das feld des lebens einstmals räumen - / vergebens,...

man würde ohne staben von den buchen / geschriebenes zumeist vergeblich suchen / obwohl durch schrift von knoten oder keilen / manch volk einst fähig war was mitzuteilen / ganz abgesehen mal von hieroglyphen / der'n rechtschreibung...

der größte knaller ist ein winz'ger 'schleim' * / und sucht die welt grad echt verheerend heim / sich rächend für den geldgeil�39;n überfall / des erdausbeuters mit dem größten knall / *lat. virus /

Zwischen den Jahren / schnattern die Tage wieder / besprechen / ihre verrückten Festlichkeiten / machen mir aber keine Angst / nur / den letzten Tag / fürchte ich / der hat einen Knall /

wir wandeln (w)irr auf erden / und treten sie mit füßen - / doch eins ist klar: wir werden / die tritte noch schwer büßen... /

delta sprach zu omikron: „ich freue / mich für dich schon irre auf das neue / jahr und den tsunami den du bringst / von der insel mainau bis nach zingst!“ /

neulich ging ein stuhl aufs klo / denn er hatte ja doch beine / aber weder pint noch po / und zog stickum wieder leine... /

Scherze lache hüpfe / die Welt verlangt / nach frohen Gesichtern / Kasper / springt jetzt stündlich / über / seinen Schatten / wird er dennoch / nicht los /

aus omis krone fällt zwar kaum ein zacken / doch wenn wir das teil impfend richtig packen / kriegt die alte nicht mehr viel gebacken /

es hält das virus unbeirrt / ja doch am menschen fest als wirt / und macht auch gern des gästehaus / vermehrungsscharf oft den garaus / drum hat die welt echt schwer zu tun / zu wern dagegen voll immun... /

abgemagert & hungrig / kriecht der Alltag aus den Ecken / im grauen Schlund / schwinden erste Lichter / versinkt das Bunt gewesener Tage / hier und dort / krallt sich ein Stern ans Fensterbrett / halten Kugeln / an Tannenzweigen fest ...

Wer jemals so erwachsen ist, / dass er das Kind in sich vergisst, / wird selten zwar nur infantil, / des öfteren jedoch senil. /

Gedichte / wie Blumensträuße / sind sie / nach allen Regeln der Kunst gebunden / wert und teuer / jedoch ohne Makel / halten manche mein Herz nur flüchtig / im Bann / der Wiesenblumen verweile ich gern / ihre Schönheit / so frei /...

die sprache ist das elixier / der dichter doch das sprachentier * / sind wir als menschen allgemein / dazu muss keiner dichter sein... / * nach Aristoteles ist der Mensch das ζῷον λόγον ἔχον (zṓon lógon echón) Lebewesen das...

manche / r hat sich zwar sonstwo eingeschrieben / doch ins geschichtsbuch ist es unterblieben / obwohl die gier danach ja viele treibt / und tierisch ärgert dass es unterbleibt... /

omikron rückt uns jetzt auf die pelle / doch wird sicher nicht zur dauer-welle / denn der nächste lockdown kommt bestimmt / der dem biest an wellengang viel nimmt... /

Mein Gedicht / trägt ein Meer in sich / sagen manche / Seine Tiefe ist ozeanisch / es schlägt Wellen - / stürmt in die Herzen / O.k. sage ich / doch ich See nüscht /

Die Nacht blüht / in der Mitte des Zodiacs / Zeichen an Zeichen / Signaturen des Lichts / fallen in den Mythos / der geheime Worte spricht / aber hinter den Worten / liegt das Schweigen der Alten / die Welten in Welten gestalten / sie...

Der hysterische Stern / hinter der Scheibe vis a vis / scheint diese Tage / missverstanden zu haben / Sein Blaulicht blinkt / trommelt gegen das Glas / „Hilfe, holt mich hier raus - / ich bin ein Star!“ / Ich persönlich / hätte...

Nach Fahrradtour an kalter Luft / ist jeder Größenwahn verpufft – / vom einst so stolzen besten Kumpel / bleibt nichts als trauriges Geschrumpel. /

pausbäckiges Babygesicht am Himmel / erschrocken / über die Neonlichter-Flut der Stadt / nach einer Wolke / greifend / Schmusedecke / denke ich / gegen den Verlust / seiner Leuchtkraft - / der kaut jetzt / daran /

heute klein / oder noch kleiner / ganz klein vielleicht / mini / mal / erscheinen / wenig ist nicht selten viel / weniger oft noch mehr / kaum sichtbar / scheint maxi / mal / versuchen /

Die Zeit / eingefroren / nass grau gleich / dem Straßenpflaster / vernarben die Wunden / nur langsam / ein jeder spürt / den Schnitt / der durch die Zeit geht / scharf wie ein Skalpell / trennt sich / die Gegenwart / von der Zukunft /

Stadt / tagsüber im kleinen Grauen / von Geschäftsleuten angebaggert / sucht sich / im Schutz der Dunkelheit / auszuleben / glitzert / wie eine Diva / ihr Spiegelbild im See / ufert / Licht verliebt aus / bis ihr der frühe Morgen /...

zur pfeife sprach neulich ne flöte: / "wenn flöten zu geh'n wer geböte / mir außer der dichterfürst goethe / würd' ich darauf so was von pfeifen / dass sich selbst die bulligsten streifen / vor schreck jeden einschritt...

das abnabeln von gott begann / als wer "COGITO SUM" ersann / denn wenn der mensch IST weil er DENKT / kein schöpfer mehr bei ihm verfängt /

ein gürteltiler ein gürteltier / trug einst der gürtel mehr als vier / und stand vor wem? - na klar vor faust / und sprach zu ihm "eh du mich haust / schau dir all meine gürtel an / die nur wer kriegt der kämpfen kann!" / da sprach...

Löst sich ein Etwas / löst sich ein wenig / wird kleiner / wird feiner / wird dünn / wird nebliger Rauch / ein Lüftchen / ein Hauch / grad noch empfunden / ist es entschwunden / nach irgendwo / hin /

als günter grass die trommel schrieb / bekanntlich die aus blech / womit's klein oskar gerne trieb / bekanntlich ziemlich frech / war ed mal grad neun jahre alt / und so ein kind wie der - / doch spielte mehr versteck' im wald /...

es war mal ein rhinozeros / das längst sein nashorn schwer verdross - / es hätte horn gespielt echt gern / das lag dem teil jedoch ganz fern: / kein tönchen kam aus ihm heraus / so sehr massiv war's eiderdaus / kein mundstück war...

Korallen im Blick / umnetze ich dich. / Aus Worten / forme ich Tüten. / Sinke ein / in dein Gemüt / mit honigsüßer Flut. / Herzverdorben / greife ich zu. /

herrlich still heute / und nein – ich vermisse nichts / vielleicht bin ich tot /

für Ekki / Ein Seemann, während des Ermüdens, / er suchte nach dem Kreuz des Südens. / Er war noch diesseits vom Äquator / und rief sogleich den Navigator. / Dem war indessen nicht ganz wohl. / Ihn warf der Teufel Alkohol / in hohem...

stadtrundfahrt jemand mit herz geleitete die alte frau auf einen freien s-bahn-sitz dort sitzt sie nun und fährt seit stunden durch die stadt /

Gefangen im Quadrat / filtert er den stinkenden Atem / seiner Stammgäste / welche ihm die Rinde / schwärzen / Hier zu verschwinden / wäre ein Traum - / hätte er ebenfalls Räder / fände ihn niemand mehr / Doch er wurzelt nur - /...

Die Flut der Nacht / bäumte ihre hohen Wellen / gegen den anbrechenden Tag - / die Stille der Erde / klang wie der Gesang / der in der Frühe brach /

Die Straßen sind sprachlos / Orte der Distanz / bunte Vielfalt verloren / kein Gesang - kein Tanz / die Stimme verborgen / Masken bergen Masken / lautlos - kein Mummenschanz /

Menschen die / einander betreten. aber / einer verstreut seine / asche im andern. glaubst / du mir, geliebte, wenn / ich sage, sie ahnen wie / fernweh entsteht wenn / ihr zuhause seine narben / verschließt, vor den händen / des andern? wer...

Die Nackten sehn beim Totentanz / am liebsten Rot und Blut und Glanz. / Indes die Toten bei Nackttänzen / geruhen, ihrerseits zu schwänzen. / Schwebt Lola federleicht im Schimmer / wie Aphrodite über allen, / erliegen viele ihrem...

Seit dem Tag / als der Kopf / mein Herz unter sich begrub / spüre ich es nur zaghaft / schlägt es / gegen ein hartes Brett / kommt es nicht an / manchen Tagen / wünsche ich / mein Herz wäre / ein Holzwurm /