Der blaue Sensenmann

Gedicht zum Thema Existenz

von  RainerMScholz

Der blaue Sensenmann

Der blaue Sensenmann
im roten
Samtkapuzenmantel
fastnachts um halb eins
zur Geisterstunde
bei mir im
dunklen Kerzenschimmerschein,
um mir zu sagen,
daß ich es sein könnte.
Der schwarze Lautsprecher,
die abgerissene Gardinenstange,
die Brandlöcher im Teppich.
Oder jeder andere.
Das tittige Flittchen
von nebenan,
der fette schwitzende Hausmeister,
die Außerirdischen an der
Spitze der Oligarchie
des grünen Scheins,
J.R. aus Dallas
oder der Ayatollah
von der Männertrinkhalle.
Die Inquisition
nimmt jeden:
Haut ab, Fleisch brach,
Schwanz `raus, Nägel ab!
Märtyrer stehen's durch mit einem Lächeln.
Die anderen
leben es bald hinter sich.
Ratte vor dem Gesicht,
Tarantel im Arsch
- ich nehm’, was du gibst.
Schmeiß die Kinder weg
und
laß uns 'mal richtig
konfessionell
religionsethisch ficken.
Ich bin dein Meßdiener
und schlucke

                    und schlucke;

                      was noch keine Hure

kanalt hat.

Heiliges ontologisches Sperma
direkt aus dem Taufbecken.
Sevesogift aus
den Lenden
Grauer Eminenzen.
Um ewig zu leben.

Nichts ist vergangen.
Lineares Leben ist
Illusion! Nichts
ist vorbei.
Warum versucht ein
Vater
seinen Sohn
im Kindsbett.
Wieso ist das einzige,
das bleibt,
ein blutiger Brei;
der schreit, aufwächst,
lächelt und
lebt?!
Und schreit stumm
sein Leben lang.

Fremde sind im Haus,
die wir sind.
Kapuzenmänner, Quarzmastodonten, Onyxteufel.
Engel, die schrecklicher sind,
als wir in eine gespreizte
Möse schauen.

© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text

Marcel (47)
(19.10.06)
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 RainerMScholz meinte dazu am 23.10.06:
Danke schön für Dein Interesse.
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