Vakanz

Gedicht zum Thema Begegnung

von  Isaban

Der kleine Stern,
ein Funkelzwerg,
gleich rechts vom Mond,
(ich mocht ihn gern),
thront nicht mehr dort.
Jetzt ist er fort.

Sein Glimmerband
war wohl kaputt,
vielleicht ab Werk.
Er stürzte schlicht.
(Der strahlte nicht,
als ich ihn fand.)

Ich hob ihn auf,
warf ihn hinauf,
zwei, dreimal noch.
War wie ein Stein,
er stieg kaum hoch,
fiel plump herab.

Die Zacke brach
ihm weg und ab,
so dass ich ihn
begraben hab.
Ach ja, nun thront
ein dunkler Fleck,

dort, rechts vom Mond.

Es tut mir leid,
das sei betont.
Am Himmel fehlt,
sein Sternenschein
und Schuld daran
will ich nicht sein.

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Kommentare zu diesem Text

Tierra (28)
(16.09.07)
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 Isaban meinte dazu am 16.09.07:
Liebe Sandra,

Vakanz bedeutet, dass etwas, z.B. eine Stelle, ein Rang, ein Titel, ein Job, ein Zimmer u.s.w. frei sind, unbesetzt, leer, jetzt oder später wieder zur Verfügung stehen oder aber auch nie wieder besetzt sind, jemand oder etwas also Leere hinterlässt. In Österreich und der Schweiz bedeutet es, glaube ich, außerdem noch Ferien, Urlaub.
Hm, nein, ich glaube nicht, das prinzipiell alles seinen Glanz irgendwann verliert. Aber ich weiß, dass es vorkommen kann, das etwas kaputt geht, nicht mehr repariert werden kann, oder einfach nicht mehr die Stelle einnimmt/einnehmen kann, die es mal hatte, ganz gleich, wie viel Mühe man sich gibt, einen Schaden zu richten, dass zu viel der Bemühungen den Schaden eventuell, trotz aller guten Absichten, sogar noch vergrößern können und dass man manchmal einen Traum begraben muss.
Hab vielen lieben Dank für deine Rückmeldung.
Herzliche Grüße,
Sabine

 Bohemien (16.09.07)
hättest ihn erst mal wieder aufpäppeln sollen, bevor du ihn wieder in die große weite (sternenhimmels)welt entläßt..toll geschrieben..man fühlt mit..liebe grüße zur nacht bo

 Isaban antwortete darauf am 16.09.07:
Hm, ich glaube, so ein Stern muss seine Stelle auch gerne wieder einnehmen wollen, sonst klappt das nicht, lieber Bo.
Hab vielen herzlichen Dank für einen Kommentar und das Lob.
Viele Grüße,
Sabine

 GillSans (16.09.07)
Es war, ich denk ein Montagsstern
und diese Dinge glitzern gern
doch fallen sie ganz schnell, meist nächtens
durch tragisches Vergessensmächtnis.
Sie glitzern noch und tragen heiter
den Stern am Himmel immer weiter
bis glitzernd sie selbst untergehn
und sie sich selbst nie mehr verstehn.


ich liebe deine Gedanken.
Gill
(Kommentar korrigiert am 16.09.2007)

 Isaban schrieb daraufhin am 16.09.07:
Ich mag dein Gedicht, liebe Gill und danke dir dafür.
Hab vielen herzlichen Dank. Auch dafür, dass du meine Gedankenkräusel so magst.
Tausend liebe Grüße,
Sabine
myrddin (47)
(16.09.07)
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 Isaban äußerte darauf am 16.09.07:
Ogottogottogott, ertappt.
Öhm, ihr kriegt ihn ja zurück, ich versprech's!
Danke, Ralph, für deinen Schmunzelkommentar.
Herzliche Grüße,
Sabine

 Maya_Gähler (16.09.07)
Erinnert mich ein bisschen an Lauras Stern (du kennst es?)
zumindest in einige Passagen *lächel



manchmal hilf auch polieren und hegen und pflegen nix... *seufz
aber durch die Überschrift kann man ja hoffnungsfroh sein, denn Vakanz wird hier oft als:
vorübergehende Abwesenheit
definiert
:o)

Grüessli in deine Richtung,
Maya
(Kommentar korrigiert am 16.09.2007)

 Isaban ergänzte dazu am 16.09.07:
Jetzt musste ich doch glatt bei Google gucken, was Lauras Stern ist. *g*
Eine süße Geschichte, in der auch ein Stern vom Himmel fällt. Nur macht Laura ihn nicht kaputt, sondern päppelt ihn mit einem Freund zusammen auf und sie erleben Abenteuer zusammen, nicht wahr?
Vakanz heißt leer, frei(e Stelle), unbesetzt.
Hab vielen Dank, Maya, für deine Rückmeldung.

Viele liebe Grüße,
Sabine
Balu (57)
(16.09.07)
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 Isaban meinte dazu am 16.09.07:
Einfühlsam und poetisch, deine Antwort, lieber Knut.
Danke.

Liebe Grüße,
Sabine

 AZU20 (16.09.07)
Schön, wie du beschreibst, wie etwas wegbricht und eine leere Stelle hinterlässt. Du hast alles versucht, bist nicht schuld. LG zum Sonntag

 Isaban meinte dazu am 16.09.07:
Danke, lieber Armin. Ich freue mich sehr, dass man auch diesen Teil meiner Intentionen erkennen kann, dass du dich so sehr zwischen meine Zeilen begeben und dich von den Versen berühren lassen mochtest.

Herzliche Grüße,
Sabine
Ottilie (66)
(16.09.07)
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 Isaban meinte dazu am 16.09.07:
Niederträchtig, liebe Ottilie? Das ist auch eine sehr interessante Interpretation, die du da für dich gefunden hast. Ja, manchmal nutzt auch der stärkste Kleber nicht wirklich, bietet vielleicht noch einen temporären Aufschub (Sekundenkleber in einer ganz neuen Bedeutung), aber kann nichts mehr daran ändern, dass etwas zerbrochen ist und nie wieder so aussehen wird, wie vorher. Ich hoffe, dass ich mit meinen Zeilen auch ein wenig das Wärmende, das Beidseitige, das Bemühen, das Hilflose, das Bedauernde und das Versöhnliche herüber kommen. Hab vielen Dank für deine Rückmeldung.

Liebe Grüße,
Sabine
orsoy (56)
(16.09.07)
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 Isaban meinte dazu am 17.09.07:
Richtig, liebe Konni, es ist nicht jeder zu ersetzten. Aber es muss ja nicht immer gleich ersetzt werden. Manche Stellen können auch einfach frei bleiben.
Hab vielen lieben Dank du.
Herzliche Grüße,
Sabine
steyk. (58)
(16.09.07)
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 Isaban meinte dazu am 17.09.07:
So könnte man es auch interpretieren, lieber Stefan.
Hab vielen Dank für deine Rückmeldung und die interessante Auslegung.
Liebe, herzliche Grüße,
Sabine

 BrigitteG (16.09.07)
Inhaltlich und formal interessant, Sabine. Ein ganz eigenwilliger Rhythmus (fast wie ein bisschen hopsasa-tralala, auf jeden Fall eher munter und auch gleichzeitig trocken und nüchtern), und ein Reimschema, das ich ganz eigenwillig finde, aber wirklich schön und fließend zu lesen.
Der Inhalt passt eigentlich nicht ganz zum Rhythmus, denkt man - aber es hat mich daran erinnert, wie oft wir Menschen etwas Trauriges locker und betont munter formulieren, damit es uns nicht so verletzt (kann mir mal jemand einen Spiegel reichen? *g*). Ein trauriger Inhalt, mit einem Verlust, den das Lyrische Ich zuerst nicht recht akzeptieren, sondern den alten Zustand wieder herstellen will. Zum Schluss wird die Veränderung angenommen, aber es klingt auch etwas Trotz heraus, bei der Formulierung "und Schuld daran will ich nicht sein". Der Titel passt gut, finde ich, gerade weil er nüchtern ist. Liebe Grüße, Brigitte.

 Isaban meinte dazu am 17.09.07:
Ja, Brigitte, ein eigenwilliger Rhythmus, lakonisch hätte ich es beschrieben.
Das Reimschema ist keines, die Reime sind gehäuft, binnig, paarig, gestreut, sie klammern und kreuzen und dienen mehr der Betonung des Inhalts und der Unterstreichung der Melodie, als einem bestimmten Schema, sie sollen sich nicht ein- oder unterordnen müssen. In diesem Falle habe ich mich absichtlich von Erwartungen und Schemata gelöst, damit sie einfach singen können, die Reime, damit sie wie Töne/Noten fallen, in diesem traurigen, einsamen kleinen Lied, das man mit dem munteren Pfeifen im dunklen Wald vergleichen könnte. Ich glaube, was (manchmal) die muntere Tonart betrifft, damit etwas nicht so tief schneidet, das haben LI, du und ich gemeinsam. Deine Interpretation finde ich sehr gut und stimmig. Danke.

Liebe Grüße,
Sabine
MicMcMountain (59)
(17.09.07)
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 Isaban meinte dazu am 17.09.07:
Mic, deiner Interpretation ist einfach nichts mehr hinzuzufügen. Du hast so ziemlich alle meine Intentionen erspürt und zusammengefasst.
Ich danke dir sehr, für deine Rückmeldung, die Ausführungen und natürlich auch für deine Tipps.
Herzliche Grüße,
Sabine
kyl (57) meinte dazu am 18.09.07:
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 Isaban meinte dazu am 19.09.07:
Lieber Kay,
ich finde, Mic hat eine wunderbar optimistische Sicht, deine ist die pessimistische Sichtweise. Ich weiß gar nicht, wie lange es dauert, bis wir hier auf der Erde mitbekommen, dass ein Stern verglüht ist, nur, dass es sehr, sehr lange dauert. Genau so lange dauert es wohl, bis wir neugeborene Sterne erblicken können. Eigentlich sind beide Auslegungen sehr interessant. Mics gefällt mir allerdings besser.

Liebe Grüße,
Sabine
kyl (57) meinte dazu am 19.09.07:
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steinkreistänzerin (46)
(17.09.07)
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 Isaban meinte dazu am 17.09.07:
Sterne gucken ist eine gute Idee, liebe Annette. Manchmal flackert einer und man hat das Gefühl, als hätte er einem zugeblinzelt. Und wer weiß?
Hab herzlichen Dank für deinen schönen Kommentar.
Viele liebe Grüße,
Sabine

 NormanM. (17.09.07)
Hallo,

gefällt mir gut, passt zum thema begegnung. Haben die klammern eine nähere bedeutung?

Gruß Norman

 Isaban meinte dazu am 17.09.07:
Hallo Norman,
es freut mich sehr, dass dir meine Zeilen gefallen.
Die Klammern, ja. Stell sie dir als Hinwendung zu einem (unsichtbaren) Publikum vor, oder als gedankliche Einschiebungen, als Erklärungen.
Hab vielen Dank für deine Rückmeldung.
Liebe Grüße,
Sabine
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