Mir ist

Gedankengedicht zum Thema Ausbrechen

von  Isaban

als ob der Tag ein Taumeln bleibt,
ein Fallen in die Nacht,
das Löcher in die Flügel reißt,
aus Sperbern Spatzen macht,
wobei doch jeder Vogelschrei
das Fernweh mehr entfacht.

Mir graut, da bleibt wohl weit und breit
nur Fluchttendenz als Möglichkeit
zum Schritt aus Ring und Käfigzeit.

Sacht räkelt sich
Verwegenheit .

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Kommentare zu diesem Text


 GillSans (01.04.08)
Hm, erst las ich deine ersten zeilen...und die letzten passten nicht so.....aber als ich es dann nochmals las rundete sich doch ein bild ab das mir sehr gefällt.Gefällt mir sehr.
die Gill

 Isaban meinte dazu am 01.04.08:
Es ist nur ein anderer Blickwinkel, aber das gleiche Bild, liebe Gill.
Ich danke dir, dass du dich mit meinem Text auseinandergesetzt hast.
Freu mich sehr über die Rückmeldung und dass dir der Text gefällt.

Liebe Grüße,
Sabine

 DanceWith1Life (01.04.08)
Oh ja, das ist fast die Fortsetzung von, steter Tropfen höhlt den Stein, und mehrere solche Tagetaumelstrassen, lassen mich wieder nach mehr Leben schrein, von Sperbern und Spatzen, und Käfigzeit, ein eher humorvolles Wort mit seltsam schattig verborgenem Nachgeschmack.
(Kommentar korrigiert am 01.04.2008)

 Isaban antwortete darauf am 01.04.08:
Stimmt. Vielleicht keine Fortsetzung, aber ein Thema, das mich zur Zeit beschäftigt. Ich freue mich sehr, dass dir die Bilder, die ich gefunden habe gefallen - und auch, dass der Lebenshunger anscheinend aus den Zeilen überspringt. Die Gitterform spiegelt sich stilistisch ja auch ein bisschen in der ersten Strophe, in der zweiten werden dann die Haufenreimgitterstäbe richtig eng - während die "Verwegenheit" dann den Käfig einfach sprengt.
Danke für deine Rückmeldung, Robert und dein Einfühlen in den Text.

Liebe Grüße,
Sabine
(Antwort korrigiert am 01.04.2008)

 styraxx (01.04.08)
Das Gedicht hat die Freiheit zum Thema, bzw. die Unfreiheit als ob das Leben nur noch ein Taumeln durch die Tage und Fallen durch die Nächte ist, "das Löcher in die Flügel frisst,". Damit lässt sich schlecht fliegen, vor allem nicht so stolz und kühn wie der Sperber es tut, der im Gegensatz zu Spatzen (Singvögel) ein Raubvogel ist und gelegentlich auch in fremden Revieren wildert. Schön die Anspielung "aus Sperbern Spatzen macht / wobei doch jeder Vogelschrei das Fernweh mehr entfacht".

Frühlingszeit, Fernwehzeit ist man geneigt zu sagen… ausbrechen aus der Käfigzeit ein sehnlichster Wunsch vom LI. Vielleicht nur noch eine Frage der Zeit und das sachte räkeln der Verwegenheit in der letzten Strophe wird zu einer Flucht in die Freiheit. Freiheit im Sinne von Wildheit und Ungezähmtheit wo mitunter sogar moralische Grundsätze ausser Kraft treten, wo ganz schlicht das Leben in den möglichen Facetten gelebt wird. Sprich, die ureigensten Bedürfnisse, wie Sehen, Fühlen, Wollen, Leben im Mittelpunkt stehen und gelebt werden. Und trotzdem ist es kein Naturgedicht, es ist ein Gedicht über uns Menschen im Hier und Jetzt, das ich schlicht klasse finde.

Liebe Grüsse c.

 Isaban schrieb daraufhin am 01.04.08:
Ich danke dir sehr für dein intensives Lesen, die reflektierende Rückmeldung, für das Erspüren,für deine sehr schöne Interpretation und für deine Begeisterung, für einen Kommentar, dessen Einfühlungsvermögen mich sehr freut, lieber Cornel.

Liebe Grüße,
Sabine

 Traumreisende (01.04.08)
liebe sabine
ich weiß nicht, was mir mehr gefällt, die melodie oder die bilder, wie zb aus scherben spatzen werden zu lassen... das hat schon was unglaublich lyrisches!!

lg silvi

 Isaban äußerte darauf am 01.04.08:
Ich freue mich sehr, liebe Silvi, dass dir der Text so gut gefällt.
Hab vielen herzlichen Dank für die Rückmeldung und die lobenden Worte.
Liebe Grüße,
Sabine

 AZU20 (01.04.08)
Trotz des Themas wunderschön leicht. Hoffen wir, dass die Verwegenheit zunimmt. Gefällt mir gut. LG

 Isaban ergänzte dazu am 01.04.08:
Herzlichen Dank, lieber Armin.
Deine Rückmeldung freut mich sehr.
Liebe Grüße,
Sabine

 Ingmar (01.04.08)
liebe sabine, zwei dinge:

als ob der Tag ein Taumeln bleibt,
ein Fallen in die Nacht,
das Löcher in die Flügel frisst,
[...]

1.
mir gefiele, je länger ich darüber nachdenke, noch besser, wie styraax dich beiläufig in seinem kommentar (falsch) zitiert:

ein fallen durch die nacht

2.
und mir gefiele noch besser, weil ein fallen nicht unbedingt hungrig, eher gewaltsam ist in seiner wucht:

das löcher in die flügel reisst

-

mal wieder sehr gern gelesen, das!

ingmar

 Isaban meinte dazu am 01.04.08:
Lieber Ingmar,
deinen zweiten Vorschlag, das "reißt" habe ich gerne und sofort übernommen, das passt und rundet. Danke.
Deiner ersten Anregung kann ich nicht folgen, dann würde aus dem Tag, der nur ein taumelndes Fallen in Nacht bedeutet, also vom taumelnden Wachsein in den dunklen, träumenden Zustand etwas ganz anderes, nämlich ein unaufhaltsamer Sturz, der meiner Intention und dem Bild des Vogelfluges (Taumeln und Fallen, gezielter Sturzflug) nicht mehr in dem Maße entsprechen.
Ich freu mich, dass dir der Text gefällt.
Hab vielen Dank für deine konstruktive Rückmeldung.
Liebe Grüße,
Sabine

 styraxx meinte dazu am 01.04.08:
Ingmar: Wenn ich zitiert hätte, stünde es in Anführungs- u. Schlusszeichen.

Grüsse c.

 Ingmar meinte dazu am 01.04.08:
dear c.,

ok.
so zitiere ich dich bzw. die stelle, die ich meinte, ohne dir dabei ein zitat zu unterstellen: "Das Gedicht hat die Freiheit zum Thema, bzw. die Unfreiheit als ob das Leben nur noch ein Taumeln durch die Tage und Fallen durch die Nächte ist [...]"

lg,
ingmar

 souldeep (04.04.08)
das ist einfach wunderbar.


ich kann nicht mehr sagen - obwohl ich schon
öfter hier geweilt und genossen...


:))))
kirsten

 Isaban meinte dazu am 22.04.08:
Danke, liebe Kirsten. ich freue mich sehr, dass es dir gefällt.
Verzeih bitte die verspätete Antwort.
Ich wünsche dir eine wundervolle Woche.
Liebe Grüße,
Sabine
Phantasie (93) meinte dazu am 13.02.09:
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