Nimmerland

Gedicht zum Thema Alter

von  Isaban

Dort, wo wir Kinder waren,
vor Tausenden von  Jahren,
und heldenhaft Gefahren
besiegten: Mittendrin

will ich mich treiben lassen,
vom Wellengang erfassen,
erheben aus den Massen.
Ich wusste damals wie:

Nie schreckte mich Gemunkel,
mich lockte Flüsterdunkel
und fernes Sterngefunkel.

Berührbar war es nie.
Das was ich je erreichte,
war viel zu oft das Seichte,
sind acht bis zehn Vielleichte,
seit ich erwachsen bin.

Das, was ich nie besaß,
das, was ich nie vergaß,
war mir ein stetes Maß.
Man kann so leise sterben.
Man altert vor sich hin.

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Kommentare zu diesem Text

astromant (62)
(07.06.08)
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 Isaban meinte dazu am 07.06.08:
Du reifer Charmeur , du!

Liebe Grüße, gewunken,
Sabine
Caterina (46)
(07.06.08)
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 Isaban antwortete darauf am 07.06.08:
Du bist die größte Optimistin, die ich kenne, Frau Kommspielmitmir.
Ich glaube, es wäre sehr nett, zu schreiben, dass wir alle weise sterben. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich nett genug bin, sowas zu schreiben.

Liebe Grüße,
Sabine

(Warum machst du bei Wettbewerben oder Preisausschreiben mit, bei denen es um die Wurst geht? ) )
Caterina (46) schrieb daraufhin am 08.06.08:
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A.Berg (42)
(07.06.08)
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 Isaban äußerte darauf am 07.06.08:
Hallo Alban,

du hast mir eine sehr große Freude gemacht mit diesem Kommentar. Klasse, wie du dich an Form, Inhalt und Stilmitteln entlang hangelst dir und allen nachfolgenden Lesern das Gedicht und meine kleinen Tüfteleien öffnest und wirklich fast alle meiner Intentionen erschließt. Da bleibt mir kaum etwas anderes zu sagen, als: Danke, es war mir eine Freude, deine Rückmeldung zu lesen.

Flüsterdunkel und Sterngefunkel sind meine Zugeständnisse an mein eigenes "Peter-Pan-Bild", an die Schatten, die man in die Nachttischschublade packen kann, an die wohlige Gutenachtgeschichten-Stimmung, die mich bei diesem Buch immer wieder befällt und ich gestehe, ich konnte mich grade noch beherrschen, Tinkerbell einzubauen. Und die Vielleichte sind so schön mehrdeutig, wenn man auch die zweibeinigen mit in die Betrachtung einbezieht.

Reimschema und Kadenzwechsel hast du sehr gut analysiert, da bleibt mir nur ein begeistertes Hach und ein Schade, dass du schon wieder fort bist. An deine herrlichen Kommentare könnte man sich wunderbar gewöhnen. Und ja, die Enjambements und der Bruch beim "Unberührbaren" waren mir ein besonderes Vergnügen, Zicke, die ich bin, weil ich genau weiß, dass sich jedem Ordnungsliebhaber dabei alle Nackenhaare sträuben müssen, wie bei einem schief hängenden Bild, an dem sie vorbei müssen.

Schön, dass du hier warst. Danke, du.
Auf Wiedersehen.
janna (60)
(07.06.08)
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 Isaban ergänzte dazu am 07.06.08:
Ist das nicht ein phantastischer Kommentar, den uns Herr Berg da hinterlassen hat? Ich freue mich jedesmal wie ein Honigkuchenpferd, wenn jemand die Stilmittel erkennt, analysiert und zu schätzen weiß.

Hab vielen lieben Dank, Janna, für deine schöne Rückmeldung und für dein Mögen. Auch dir ein wunderschönes Wochenende!

Liebe Grüße,
Sabine

 Didi.Costaire (07.06.08)
Vielleicht sollte man als Erwachsener einige der vielen Vielleichte aus seinem Denken und Handeln verbannen, um viel leichter zu leben und weniger leise vor sich hin zu altern.

Ein gelungenes, fantastisches und doch lebensnahes Gedicht.

Liebe Grüße
Dirk

 Isaban meinte dazu am 07.06.08:
Mit den Vielleichten sollte man es so handhaben, wie mit dem Kleiderschrank. Einfach spätestens alle halben Jahre ausmisten, was nie zum Tragen kommt.



Ich danke dir herzlich für deine Rückmeldung, Dirk und für dein Lob.

Liebe Grüße,
Sabine

(;-) kannst du dir vorstellen, dass ich leise altere? )

 AZU20 (07.06.08)
Klingt sehr melancholisch. Der letzte Satz lapidar und endgültig.
Das spricht aber doch nur irgendein LYrIch und keine Sabine. oder? LG

 Isaban meinte dazu am 07.06.08:
Lieber Armin, es geht mir privat zur Zeit so gut, wie selten zuvor in meinem Leben und es gibt im Augenblick nicht die allergeringste Begründung für Larmoyanz in meinem Dasein, ich habe schon fast ein schlechtes Gewissen, weil mir die Sonne so lacht. Du musst dich nicht um mich sorgen. Das hier ist ein Text, der einen Gedanken bildlich darstellt, eine Geschichte erzählt, eine Lebenseinstellung darstellt und das stille Welken und das dauerhafte Kranken an unerfüllter Hoffnung anprangert. Eine Lebenseinstellung, die ich übrigens nicht teile. Ich weiß zu gut, wie kostbar das Leben ist und dass man die Zeit, die man hat, die einem bleibt nicht mit Hadern und Warten auf Unmöglichkeiten vertun, sondern lieber jeden Augenblick so intensiv wie eben möglich genießen sollte. Der letzte Satz klingt lapidar und endgültig, weil er Tatsachen darstellt. Wir sterben mit jedem Tag, meist unbemerkt, ein kleines bisschen mehr und es gibt keine Rückfahrkarten. Ein guter Grund, nicht in aller Stille vor sich hin zu welken, oder?

Liebe Grüße,
Sabine

 AZU20 meinte dazu am 07.06.08:
Ich hatte schon richtig vermutet. Wir welken nicht im Herzen, und um alles andere kümmern wir uns nur peripher. Basta! LG

 DanceWith1Life (07.06.08)
Dieses Teil ist so verzwickt, dass es mir die Haare aufstellt.
Es spricht von einer Kindheit vor tausenden von Jahren, so alt bin ich doch gar nicht,-) also eine Übertreibung, ich weiss aber noch nicht welchem Zweck sie dient, dann holt es aus der versteckten Spielkiste scheinbare Erinnerungen, die sich ein wenig nach Erwachsenenlogik anhören, weil sie den Kindern immer andichtet, was sie empfinden und wie sie damit umgehen, diesen Trick benütze ich selbst oft genug, spätestens hier interessiert es mich wie es wohl weitergeht. Dann spricht es von einem wirklich grandiosem Jetzt in dem es zur Sache geht, und gleichzeitig ein wenig verwirrend wird. Die Sache nämlich, das Erreichen der Träume steht urplötzlich in einem aus dem Nichts auftauchenden Kontext, den man als Kind nie hatte.
Und als Ergebnis wird alles über den Haufen geworfen, soll heißen, statt irgendeinen nächsten Traum, der diesen mir wohlbekanntem Erwachsenenkontext gerecht wird, wird man einfach älter, das auch noch ohne dass man es wirklich merkt und stirbt dann sozusagen klammheimlich. Das passt für mich wieder zur Übertreibung der tausend Jahre.
Hola.
Das wirft einen Haufen Fragen auf, soll es das etwa?
(Kommentar korrigiert am 07.06.2008)

 Isaban meinte dazu am 07.06.08:
Aber nicht doch, Robert. Warum bloß sollte ein Text etwa zu so etwas wie nachdenken anregen? Nein, nein. Würde ich meinen Lesern je so etwas Grausames zumuten? Abbababaah. Nienicht. Wir sollten alle still und leise welken und vergehen, anstatt uns ins pralle Leben zu stürzen. Wo kämen wir denn auch hin, ne?

Liebe Grüße, beruhigend,
Sabine

 DanceWith1Life meinte dazu am 07.06.08:
jetzt aber, soll das etwa heißen, das von A.Berg völlig richtig bemerkte schrecklüche Gemunkel, Flüsterdunkel Sterngefunkel, ist die nachempfundene Sprache in diesem Nimmerland.

 Isaban meinte dazu am 07.06.08:
Nein, nur der Blickwinkel, aus dem wir das Unerreichbare betrachten. Nichts ist süßer, als der Kuchen hinter der Glasscheibe, wenn du davor stehst und nicht drankommst.
Mitternachtslöwe (27)
(08.06.08)
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 Isaban meinte dazu am 11.06.08:
Ungewohnt knapp gefasst, aber danke schön, Frank.
Ich grüß dich lieb,
Sabine
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