Ruhen lassen?

Glosse zum Thema Psyche

von  loslosch

Quieta non movere (Sallust, 86 v. Chr.  bis ~35 v. Chr.; De coniuratione Catilinae  - nach Platon, in seinen sog. Scholien, erläuternden Notizen: Μὴ κινεῖν τὰ ἀκίνητα). Ruhendes nicht in Bewegung versetzen.

Eine uralte Lebensweisheit, vermutlich älter noch als 2500 Jahre. Wer aus einem Tümpel Wasser schlürft, tut gut daran, keine Strömung zu erzeugen. Ebenso eine Überlebensregel für den Dschungel wie den Umgang mit Tieren allgemein, insbesondere Hunden. Dieselben sollst du nicht wecken! Gut auch für die Politik, Innen- wie Außenpolitik, besonders dann, wenn Durchwurschteln angesagt ist. Für Psychologie wie Psychotherapie ist das im Ursprung lebenserhaltende Prinzip eher ein lebenzerstörendes. Verdrängen, Eskamotieren, bewusst gesteuertes Vergessen-Wollen, alles dies funktioniert an der Oberfläche, Verschüttetes meldet sich jedoch zur Unzeit zurück oder verändert schleichend die Persönlichkeit. Dazu die gegensteuernden Begriffe: Verarbeiten, Hinterfragen, schonungsloses Öffnen gegenüber dem eigenen Selbst. Solches bekommt man nicht gratis frei Haus geliefert. Gibt es Autodidakten unter den Bedürftigen auf diesem Feld? Vermutlich Fehlanzeige.

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Kommentare zu diesem Text


 franky (18.09.11)
Du hast das fein geschrieben.
Politiker, die alle heiklen Themen mit „Aussitzen“ zu lösen glauben, sollten mit einer Gewichtsobergrenze eliminiert werden. Das würde einen rascheren wechsel der Verantwortlichen herbeiführen. Die schlafenden Hunde sind längst „genmanipuliert“ und bellen „Miau!“

LG Franky

 loslosch meinte dazu am 18.09.11:
das ist richtig, franky. allerdings hatte die story noch einen zweiten faden: was in der politik gängig und erfolgversprechend scheint, ist bei der klärung gesundheitlicher probleme kontraindiziert. lothar
Nimbus (35)
(18.09.11)
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 loslosch antwortete darauf am 18.09.11:
hunde, die nicht bellen, sind entweder brandgefährlich oder ganz besondere schoßhündchen. lothar
supernova (51)
(18.09.11)
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 loslosch schrieb daraufhin am 18.09.11:
streifzug, ja! du konntest meine gegenkommentare lesen, liebe bea, was das kommentieren erleichtert hat. der hinweis auf den stecker ergibt dann ein eigenes bild: es geht so leicht und fällt (manchen) so schwer. gelungenes bild. merci lothar

 loslosch äußerte darauf am 18.09.11:
@bea: du bist aber auch gründlich. ich habe diese attitüde auch. lo

 Bergmann (18.09.11)
Interessanter Lotino. Man stelle sich die Anwendung der sentenz in der Politik vor, etwa in der Schwarzgelben Koalition...
T. t. Ulius

 loslosch ergänzte dazu am 18.09.11:
uli, du bist heute ein ens politicum und zu wenig ein ens animatum. t.t. lothar

 Lluviagata (18.09.11)
Lieg ich falsch, o großer Meister der philosophischen Betrachtungweisen, wenn bei Bewegung Dreck aufgewirbelt wird, weil man das auch will? Ist das nicht - zum Beispiel - die Hauptarbeit des Psychiaters, den Schlamm der Vergangenheit aufzuwirbeln, damit man ihn abfließen lassen kann, damit der See seine Klarheit zurückerhält? Dieses verändert die Persönlichkeit, ja, aber doch zum Guten, wie ich meine, oder?


(Kommentar korrigiert am 18.09.2011)

 loslosch meinte dazu am 18.09.11:
ja, um diesen schlamm abfließen zu lassen, diesen ganzen schlamassel. ich schreib jetzt an die duden-redaktion: bitte schreibt es künftig mit drei "m", also schlamm-massel oder schlammmassel. jou. lothar
Helix (39) meinte dazu am 18.09.11:
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 ViktorVanHynthersin meinte dazu am 18.09.11:
Schlammmaseltov )
Viktor

 loslosch meinte dazu am 18.09.11:
demnächst ein hyntersinniges gedicht? lo

 EkkehartMittelberg (18.09.11)
Wie dein Kommentar zeigt, kommt es immer auf den einzelnen Fall an, ob es angeraten ist, Ruhendes nicht in Bewegung zu versetzen oder das Gegenteil zu tun. Ich möchte hinzufügen, es kommt auch auf die Kräfte des Bewegenden an. Wer zum Beispiel in der Politik Schlamm aufwirbelt, behält selten ein weißes Hemd; denn es ist eine alte Masche, den Kritiker zu kritisieren und das Kritisierte ruhen zu lassen.
Ekki

 loslosch meinte dazu am 18.09.11:
beim betrachten deines kommentars, der nur den politischen alltag, zerlegend, behandelt, kommt mir in den sinn: die römische kurie in einem geheimen sendschreiben an alle diözesen der welt, unter dem betreff "angeblicher sexueller missbrauch durch katholische priester": quieta non movere.

würden aber verfehlungen aufgedeckt und rechtlich verfolgt, wäre dann die psychotherapie gefordert, diese persönlichkeitsgestörten typen zu behandeln. so wären beide fälle zusammengeführt: politik und lebenspraxis einerseits und individuelle therapien andererseits. darauf hast du mich gebracht, lieber ekki.
lothar, gratias agens
(Antwort korrigiert am 18.09.2011)

 Lala (18.09.11)
Ekki hat mal wieder den Deckel draufgetan:

"Wie dein Kommentar zeigt, kommt es immer auf den einzelnen Fall an, ob es angeraten ist, Ruhendes nicht in Bewegung zu versetzen oder das Gegenteil zu tun."

Mal warm , mal weich, aber stets ohne Gebiss.

Burried.

Ist sogar verfilmt worden.

Mehrmals.

Ja, lolo. Und nun?

Ist das Gold nicht in der Höhle ist es woanders, nicht wahr?

Ich könnte ob solcher Alterweisheiten kotzen, denn die sind immer ganz recht, und lächeln voller Milde. Man, Lo!, bist Du tot, oder ist da noch ein Funken eines Holzkopfs in Dir?

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 18.09.11:
"Divide et impera." Manchmal funktioniert es, aber nur manchmal.
AronManfeld (43) meinte dazu am 18.09.11:
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 loslosch meinte dazu am 18.09.11:
so ganz dahintergestiegen bin ich auch noch nicht. aber ich kann mit dieser unbestimmtheit leben ...

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.09.11:
Frag doch mal dein alter ego, Aron.
RobertaRupp (48)
(18.09.11)
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 loslosch meinte dazu am 18.09.11:
mein alter text zum aussitzen:  politische grundsätzeüber das pfälzische gesamtkunstwerk. merci, roberta. lothar mit bestem dank
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