Chronisch

Gedankengedicht zum Thema Angst

von  Isaban

In Tagen, die diffus nach Salbei rochen,
in all den Nächten mit den Pfauenschreien,
bin ich gedanklich oft zu dir gekrochen,
um mir ein allerletztes Hemd zu leihen.

In diesen Stunden aus Verendlichkeiten
rann meine Zeit wie Sand durch Hände,
verloren Horizonte ihre Weiten
und alle Wege stießen stets an Wände.

In den Minuten kurzer Flimmernisse,
wenn Sonnenwimpern über Betten glitten,
hab ich geträumt, gerechnet und bestritten,

beim An- und Ausblick jener Schattenrisse,
die sich auf weißem Putz zu Klauen bogen,
derweil die Lächellippen klinisch logen.

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Kommentare zu diesem Text


 Bergmann (08.08.10)
Eins deiner guten.
Titel und letzter Vers wollen mir nicht gefallen, Begründung fällt mir schwer.
LG, Uli

 Isaban meinte dazu am 08.08.10:
Danke, Uli.

Nenn mir einen guten Titel, dann mach ich aus dem "chronisch" im letzten Vers das "klinisch", dass dort ursprünglich stand. :)

Liebe Grüße,

Sabine

Edit: Hab mal umgebaut.
(Antwort korrigiert am 08.08.2010)

 Bergmann antwortete darauf am 08.08.10:
Titel: Chronisch

P.S.:
Mir scheint: Eins deiner allerbesten Sonette. Das ist Literatur! (Im Sinne von Kunst.) Das ist der seltene Fall, dass die Sonettform nicht stört, hier ist alles im Gleichgewicht.
(Antwort korrigiert am 08.08.2010)

 Didi.Costaire (08.08.10)
Liebe Sabine,
sehr gut dargestellt ist, wie die Zeit immer näher kommt. Die gehobene und teils schlöpferische Wortwahl gefällt mir ebenfalls. Das Bestreiten ohne akkusativische oder Nebensatz-Ergänzung steht im luftleeren Raum, so dass der sich durch die Terzette ziehende Satz unvollendet wirkt.
Liebe Grüße, Dirk

 Isaban schrieb daraufhin am 08.08.10:
Hab ich dir schon mal gesagt, dass du gut bist?
Danke, Dirk.

Liebe Grüße,

Sabine

 Didi.Costaire äußerte darauf am 08.08.10:
Vielleicht sollte ich es mir einrahmen.

 Isaban ergänzte dazu am 08.08.10:
Kannste ja mal ins Auge fassen. ;)
Dolphilia (48)
(08.08.10)
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 Isaban meinte dazu am 08.08.10:
Die Qual der Wahl zwischen dem o-, und dem li-Anklang. Allerdings ist das "klinisch" dort im letzten Vers zudem noch hübsch doppelsinnig (Ort und Zustand). Ich glaub, das passt besser ins Bild und das "chronisch" dafür perfekt in den Titel, kann sixh dort sowohl auf die Krankheit als auch auf den letzetn Vers beziehen und chrono assoziiert zusätzlich das Zeitliche.
Ich dank dir schön, Dolphi.

Grüßle, Isa

Edit: RS
(Antwort korrigiert am 08.08.2010)
mars (59)
(08.08.10)
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Spocki (57)
(13.08.10)
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 styraxx (16.08.10)
Oh ja, das ist ein wunderschönes Gedicht in der Form eines Sonetts, das mit seinen Bildern und ihrer Metaphorik die Sinne berührt. Ich wünsche dir einen erholsamen Urlaub an der Nordsee. Lieben Gruss

 Janoschkus (04.09.10)
tolles sonett!
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