Thanatose

Gedicht zum Thema Angst

von  Isaban

Ich übte mich im Einsamsein.
Die Sonne warf Karfunkelperlen
durch die Wipfel alter Erlen,
da stürzte mir der Wald entgegen;
sein Schatten nahm den meinen ein.

Der Forst war groß, ich eher klein.
So stand ich, stand verdammt entlegen
und konnte mich nicht mehr bewegen,
hoch über Kopf der Abendsegen
und ich, inmitten dieser schrägen

Dunkelfläche, stand allein.
Man hörte nichts, kein Singen, Sägen,
kein Rascheln, Rauschen, einzig mein
Puls erklang in Donnerschlägen.

Schlussendlich kam ein milder Regen,
erlöste mich und wusch mich rein.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Irma (19.09.12)
Schön, wie Du die Bedrängnis des lyrischen Ichs zum Ausdruck bringst, Sabine. Es wird überwältigt von einem mächtigen Haufen(reim), immer wieder eingeholt, immer mehr eingeengt. Bis am Ende durch den Regen eine behutsame Auflösung (Erlösung) erfolgt.

Die Identität des lyrischen Ichs bleibt eigentlich offen, wobei dieses Sich-klein-Fühlen, die Angst vor der Einsamkeit, schon irgendwie an ein Kind denken lässt. Der dunkle Schatten, der sich über alles legt, diese Unfähigkeit, irgendetwas zu tun, sondern nur wie ein verängstigtes Tier auszuharren, und nicht zuletzt das Reinwaschen lassen in meinen Augen auch leise die Möglichkeit eines sexuellen Mißbrauchs anklingen. LG BirmchenIrmchen
(Kommentar korrigiert am 19.09.2012)

 Isaban meinte dazu am 19.09.12:
Eine wirklich spannende Interpretation, liebes Irmchen, herzlichen Dank dafür! Und ebenfalls herzlichen Dank, dass du auf die stilistischen Mittel eingehen mochtest; ich freu mich, dass der Text dich locken konnte.

Liebe Grüße,


Sabine

 Didi.Costaire (19.09.12)
Oh Schreck!
S2V2 klingt nicht optimal und ich würde die Starre mehr betonen:
So stand ich, stand (total) entlegen
Liebe Grüße, Dirk

 Isaban antwortete darauf am 19.09.12:
Klingt nicht schlecht, danke schön!
Liebe Grüße,

Sabine
fdöobsah (54)
(19.09.12)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban schrieb daraufhin am 20.09.12:
Hach, was für ein Tagesbeginn!
Das geht runter, wie heiße Schokolade an einem verflixt zu kalten Septembermorgen.
Ich glaube, ich sollte ganz dringend mal erwähnen, wie sehr ich deine Kommentare (ganz gleich ob nun lobend oder eher nicht, konstruktiv und ausgesprochen wertvoll waren und sind sie immer) vermisst habe. In diesem Falle ist deine empathische Interpretation mir nicht nur eine Freude, sondern ein kleines Meisterwerk - ich lass das mal einfach so stehen und genieße mein frisch aufgeplustertes Ego noch ein bissl. :D
Herzlichen Dank für deine herrliche Rückmeldung.

Liebe Grüße,

Sabine



Edit: Ein h an die richtige Stelle gerückt
(Antwort korrigiert am 20.09.2012)
LudwigJanssen (54)
(20.09.12)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban äußerte darauf am 21.09.12:
Du findest es nicht beängstigend genug?
LudwigJanssen (54) ergänzte dazu am 21.09.12:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban meinte dazu am 21.09.12:
Hm. Dann scheint da was bei der Bebilderung nicht geklappt zu haben.
AronManfeld (43)
(20.09.12)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban meinte dazu am 21.09.12:
Spannend, dass du bei diesem Text Heine zu wittern scheinst, werter Aron. Woran machst du das fest?
(Antwort korrigiert am 21.09.2012)
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram