Von Mal zu Mahl

Alltagsgedicht zum Thema Alltag

von  Isaban

*

Am Tisch sitz ich, am Tisch und alles schmeckt
nach Gips und nach Zement. Wund bin ich noch
von Zärtlichkeit und Zeit und Zeit, die jetzt
vertropft wie dickes Blut. Ich reiße mit

der Stirne Tempel ein und schreie nicht,
ich nehme hin und blute Fremdlaut fern
von Sinn. Weh mir, die Kehle brennt. Das Brot
im Munde quillt zu grauem Tag am Stück.

Du bist nicht da, der meinen Hunger stillt.
Mein Ungeheuer aus der Tiefe, das
mir Küsse trinkt und Eisblockfüße an
den Waden taut, mein wilder Tiger und

mein Zappelfisch, mein Schmeichelstein, mein, mein,
wie Gift bist du. Mir ist das Sommergras
jetzt nimmermehr so grün, der Schnee nicht weiß,
mich schmerzt das Brot, bis wir uns wiedersehn.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

orsoy (56)
(21.11.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban meinte dazu am 30.11.07:
Wir sollten mal eine Selbsthilfegruppe eisverfußter Frauen bilden, hm?
Danke, Konni. Ich grüß dich lieb.
Sabine

 GillSans (21.11.07)
Wow! Welch wilde Sehnsuchten dir da deine Kehle am Tisch verschnüren.......da kann ich doch auch nicht mehr ans Essen denken....
*gg* die Gill
Schön verichtet diese nicht auszuhaltende Sehnsucht.

 Isaban antwortete darauf am 30.11.07:
Danke, Gill.
Bei diesem Gedicht fallen mir die Rekomms irgendwie schwer.
Ich freue mich, dass dir mein Text gefällt.
Herzliche Grüße,
Sabine
kata (64)
(21.11.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban schrieb daraufhin am 30.11.07:
Danke Kata.
Ich freue mich ganz besonders über deinen Kommentar und bin gespannt, was aus deinem Werk geworden ist.
Liebe Grüße,
Sabine

 AZU20 (21.11.07)
Wieder quillst du über an ungewöhnlichen Formulierungen und Bildern, drückst Sehnsucht und Verlassenheit damit großartig aus. Das Geschehen sollte nicht zum Alltag werden. LG

 Isaban äußerte darauf am 30.11.07:
Nein. Ich glaube aber, Alltag wird dieses Fühlen nie.
Hab vielen lieben Dank für dein Lesen, deinen Kommentar und dein Lob, lieber Armin.
Herzliche Grüße,
Sabine

 styraxx (21.11.07)
Eindrücklich dein sprachlicher Ausdruck. Die Symbolik und deren Anspielungen suchen seinesgleichen, - ein Wurf!

Herzliche Grüsse
c.

 Isaban ergänzte dazu am 30.11.07:
Danke, Cornel. Und verzeih, dass die Antwort hier so lange gedauert hat, manchmal ist die Zeit gegen einen.
Ich grüße dich herzlich.

Sabine

 souldeep (21.11.07)
abgrundtief

bilderweh

seeeehnen wie deeeehnen bis es fast reisst und schmerzt wie irre



vergeben
verausgabt
verloren
verliebt
verfallen



extrem fesselnd, liebe sabine.

:)))
kirsten

 Isaban meinte dazu am 30.11.07:
Manche Texte sind aus Glück, manche aus Kalkül und manche aus Schmerz geboren. Und manchen merkt man das beim Lesen auch an.
Ich danke dir herzlich, Kirsten.
Viele liebe Grüße,
Sabine

 Bergmann (21.11.07)
und schreie nicht,
ich nehme hin und blute Fremdlaut fern
von Sinn
...
das
mir Küsse trinkt und Eisblockfüße an
den Waden taut

Diese Partien haken, fließen mir nicht recht, gefallen mir nicht. Sonst aber sehr schön!
Uli

 Isaban meinte dazu am 30.11.07:
Danke, Uli.

Ich überdenke die Stellen in Ruhe noch einmal.
Herzliche Grüße,
Sabine
janna (60)
(21.11.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban meinte dazu am 30.11.07:
Ich habe mich ein paar Tage drumrumgedrückt, Janna.
Manche Texte sind irgendwie trotz Abstand zu fühlbar.
Danke, du Liebe.
Es grüßt
Sabine
Balu (57)
(21.11.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban meinte dazu am 30.11.07:
Isabinengrüße zurück, lieber Knut und herzlichen Dank für deinen Wow-Kommentar.
Sabine

 BrigitteG (21.11.07)
Eine Gefühlsintensität, die wohl nur am Anfang einer Liebe da ist. Dieser krasse Gegensatz des bunten, bewussten Lebens, ein explodieren wollen vor Glück, ein Aufsaugen aller Eindrücke, wenn der geliebte Mensch da ist. Und demgegenüber das Leben grau in grau, Sinne, die nicht zum Wahrnehmen genutzt werden, eine Welt, die nicht berühren kann, und nur, weil dieser eine Mensch nicht da ist. Das Schmerzhafte ist wirklich gut beschrieben, Sabine - und ich bin eigentlich ganz froh, dass es mir nur gelegentlich passiert ist *g*. Liebe Grüße, Brigitte.

 Isaban meinte dazu am 30.11.07:
Ich glaube, das kommt im Leben auch nicht allzu oft vor.
Und vermutlich ist das auch gut so. Gips und Zement liegen so schwer im Magen.

Danke für deine Rückmeldung, Frau G.
Und jede Menge Grüße,
Sabine
Woelfin (40)
(22.11.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban meinte dazu am 30.11.07:
Ich mag es, trotz allem, was damit verbunden ist, auch sehr.
Danke für deine Rückmeldung. Ich freue mich, dass es dir so gefällt.
Liebe Grüße,
Sabine
Fo-muir (41)
(26.11.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban meinte dazu am 27.11.07:
Ups, falls das deiner war, könntest du deine Vorlieben demnächst bitte auf eine andere Geschmacksrichtung beschränken?
Besten Gruß,
Sabine
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram