Wozu Dichterbeschimpfungen?
Essay zum Thema Kritik/ Kritiker
von EkkehartMittelberg
Anmerkung von EkkehartMittelberg:
Vielleicht habe ich mit diesem Essay den richtigen Ton getroffen. Dann antwortet man auf die Kommentare und macht es kaputt. Ich danke allen Kommentatoren und bitte um Verständnis, dass ich diesmal die Klappe halte.
Ich wünsche allen ein heiteres Osterfest.
Ekki
Kommentare zu diesem Text
MelodieDesWindes (36)
(31.03.13)
(31.03.13)
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Ich verweise an dieser Stelle auf meine nachträglich geschriebene Anmerkung und danke allen Kommentatoren.
Heitere Feiertage
Ekki
Heitere Feiertage
Ekki
Es wäre ja schon ein Fortschritt; wenn man sich nicht „in die Fresse tritt“.
Richtig gereimt! Ein Fortschritt kann es auch sein ,fortzuschreiten. Und diesen Impuls haben, mich eingeschlossen, hier bei kv nicht wenige. Im Moment bleibe ich noch aus meinem festen Prinzip der Hoffnung. Es macht mich aber ziemlich sprachlos und traurig was hier so abgeht. Dabei sollten wir einander behandeln wie Könige und Königinnen.
Und dass Wertschätzung füreinander in Internetforen nicht nur ein schöner Traum ist, erlebe ich gerade bei recording.de. Und genieße es.
Dir ein frohes Osterfest, Ekki! Liebe Grüße Jörg
Richtig gereimt! Ein Fortschritt kann es auch sein ,fortzuschreiten. Und diesen Impuls haben, mich eingeschlossen, hier bei kv nicht wenige. Im Moment bleibe ich noch aus meinem festen Prinzip der Hoffnung. Es macht mich aber ziemlich sprachlos und traurig was hier so abgeht. Dabei sollten wir einander behandeln wie Könige und Königinnen.
Und dass Wertschätzung füreinander in Internetforen nicht nur ein schöner Traum ist, erlebe ich gerade bei recording.de. Und genieße es.
Dir ein frohes Osterfest, Ekki! Liebe Grüße Jörg
michaelkoehn (76)
(31.03.13)
(31.03.13)
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dichterbeschimpfung als parodie ist ein prächtiges genre. ein meister war robert neumann (1897-1975). der bestseller des damals 30-jährigen ("mit fremden federn") hat mich als jungen studenten entzückt, auch wenn ich längst nicht alle feinheiten durchschauen konnte.
robert neumann.
dort der hinweis auf thomas mann. der verstand es, mit kritik clever umzugehen, lobte damals den bestseller überschwänglich, obwohl neumann in einem kapitel (der sturz) ihn stilistisch gekonnt parodiert hatte (lange satzgirlanden).
dichterbeschimpfung? ja, aber mit niveau. t.t. lo
robert neumann.
dort der hinweis auf thomas mann. der verstand es, mit kritik clever umzugehen, lobte damals den bestseller überschwänglich, obwohl neumann in einem kapitel (der sturz) ihn stilistisch gekonnt parodiert hatte (lange satzgirlanden).
dichterbeschimpfung? ja, aber mit niveau. t.t. lo
Glänzend geschriebener Essay, der uns beschwingt in diesen Feiertag starten lässt. Danke, hierfür.
Man achte auch auf die leichterhand eingestreuten literaturgeschichtlichen Kommentare wie dem zu den Tiraden zwischen Heine und Platen, die von wahrer Kennerschaft zeugen. Die übliche Darstellung des Streits (siehe Linkes große Platen Biographie) ist: Platen übt sich in Antisemitismen, woraufhin sich Heine in Schwulenbashing ergeht. In Ekkis Darstellung erscheint Heine erst Recht als der sehr viel gewitztere von den beiden (ob er auch der größere Dichter war, sei dahin gestellt) . Während Platens Invektiven letztlich als zeittypisches Phänomen auf ihn selbst zurückfallen, wirkt Heines Pfeil, reingewaschen vom Verdacht der Homophobie, umso giftiger. "Der bekommt ja doch keinen mehr ab." Das zieht auch heute noch.
Übrigens scheint mir der Bezug auf Körperliches immer Bestandteil einer guten Dichterbeschimpfung zu sein. Wer sich "rein geistige" Dichterbeschimpfungen wünscht, der hat ihren eigentlichen Witz noch nicht verstanden. Der Körper mit seinen absurden Begehren und seiner Rückbindung an Erdhaftes ist immer der große Antipode des Geistes. Und der Witz der Dichterbeschimpfung liegt eben darin, dem sich gerne souverän gerierenden Geist diesen Antipoden immer wieder vor Augen zu führen.
Der Bezug zum Körper bringt auch die Bezeichnung "Shitstorm" treffend zum Ausdruck. Hierzu hat Peter Kümmel in der Zeit vom 27. März einen lesenswerten Essay geschrieben: "Nehmt es als Erfrischung!"
Hieraus ein Zitat, das ich explizit gegen alle hier im Forum wenden möchte, die gerne hätten, dass es doch etwas sauberer und rein intellektuell-geistig zugeht: "Der Luxus des autonomen Menschen wird es sein, sich in den Sturm (gemeint: den Shitstorm) hineinzubeugen (...) Wer diesen Mut nicht entwickelt, ist der Zukunft nicht gewachsen. Wer ihn entwickelt, der kann es weit bringen: Er wird von seinem Shitstorm um die Welt getragen wie der Fliegende Holländer."
Man achte auch auf die leichterhand eingestreuten literaturgeschichtlichen Kommentare wie dem zu den Tiraden zwischen Heine und Platen, die von wahrer Kennerschaft zeugen. Die übliche Darstellung des Streits (siehe Linkes große Platen Biographie) ist: Platen übt sich in Antisemitismen, woraufhin sich Heine in Schwulenbashing ergeht. In Ekkis Darstellung erscheint Heine erst Recht als der sehr viel gewitztere von den beiden (ob er auch der größere Dichter war, sei dahin gestellt) . Während Platens Invektiven letztlich als zeittypisches Phänomen auf ihn selbst zurückfallen, wirkt Heines Pfeil, reingewaschen vom Verdacht der Homophobie, umso giftiger. "Der bekommt ja doch keinen mehr ab." Das zieht auch heute noch.
Übrigens scheint mir der Bezug auf Körperliches immer Bestandteil einer guten Dichterbeschimpfung zu sein. Wer sich "rein geistige" Dichterbeschimpfungen wünscht, der hat ihren eigentlichen Witz noch nicht verstanden. Der Körper mit seinen absurden Begehren und seiner Rückbindung an Erdhaftes ist immer der große Antipode des Geistes. Und der Witz der Dichterbeschimpfung liegt eben darin, dem sich gerne souverän gerierenden Geist diesen Antipoden immer wieder vor Augen zu führen.
Der Bezug zum Körper bringt auch die Bezeichnung "Shitstorm" treffend zum Ausdruck. Hierzu hat Peter Kümmel in der Zeit vom 27. März einen lesenswerten Essay geschrieben: "Nehmt es als Erfrischung!"
Hieraus ein Zitat, das ich explizit gegen alle hier im Forum wenden möchte, die gerne hätten, dass es doch etwas sauberer und rein intellektuell-geistig zugeht: "Der Luxus des autonomen Menschen wird es sein, sich in den Sturm (gemeint: den Shitstorm) hineinzubeugen (...) Wer diesen Mut nicht entwickelt, ist der Zukunft nicht gewachsen. Wer ihn entwickelt, der kann es weit bringen: Er wird von seinem Shitstorm um die Welt getragen wie der Fliegende Holländer."
chichi† (80)
(31.03.13)
(31.03.13)
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Lena (58)
(31.03.13)
(31.03.13)
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KoKa (44)
(31.03.13)
(31.03.13)
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"Und dann willst du helfen, einen Kulturstaat aufzubauen, der dem Paradies verteufelt ähnlich sieht. Und ich sage dir: Noch in deinem Paradies werden sie sich die Fresse vollhauen! Davon abgesehen, dass er nie zustandekommen wird..."
- aus: Erich Kästner; Fabian, Die Geschichte eines Moralisten; Berlin 1931, ND München 1989, S. 54
Keine Ahnung, warum mir das gerade jetzt einfällt...
- aus: Erich Kästner; Fabian, Die Geschichte eines Moralisten; Berlin 1931, ND München 1989, S. 54
Keine Ahnung, warum mir das gerade jetzt einfällt...
gaby.merci (61)
(31.03.13)
(31.03.13)
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Adelheid (54)
(12.08.13)
(12.08.13)
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Ja, Petra, es ist spannend, aber es wird wohl nicht zu einer Verbesserung des Niveaus führen. Unterhaltungswert ja, aber mit welcher Erniedrigung der Beteiligten wird er erkauft.
Danke, dass du noch einmal die Aufmerksamkeit uaf das Thema gerichtet hast.
Danke, dass du noch einmal die Aufmerksamkeit uaf das Thema gerichtet hast.
CoffeeTin (34)
(21.02.15)
(21.02.15)
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Merci, Tini, mir geht es nicht anders, denn Dichterbeschimpfungen bewahren selten den intellektuellen Charme des Anfangs.
MichaelBerger (44)
(03.01.19)
(03.01.19)
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@Michaelberger:
Was hat denn ein wohlwollender Straßenwärter mit Dichterbeschimpfungen zu tun?
Was hat denn ein wohlwollender
Voyer(s)
MichaelBerger (44) ergänzte dazu am 03.01.19:
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hello Ekkerhart es gibt wirklich böse Geister, die niemand abschalten kann. Bei uns gehe ich davon aus, daß so etwas bekannt ist.
Ja, Teichhüpfer, man lernt damit zu leben und die Kunst ist, sich davor zu bewahren, selbst böse zu werden.
Das ist bei mir in der Vita. Meine Schwestern sind älter wie ich, und wie es noch Pflicht war zu dienen, haben wir uns auseinandergesetzt und verweigert. In der Kindheit bin ich im Kampftraining gewesen, mein zwei Jahre älterer Freund meinte jedoch bei Kämpfen in unserer Gegend, Du nicht, weil ich der Jüngste von uns Kindern war.
Ein lesenswerter Essay. So, so mag ich Ekkehart
Aber, ach, wäre er doch in meinen Augen großzügiger und einsichtiger gegenüber seinem oder dem Grobianismus der Anderen.
Denn ohne Fallhöhe, kein Sturz, kein Schmerz, kein Witz geschweige denn einer Pointe.
Auch das will natürlich geübt sein. Aber Übung, Training ohne Schmerz? Wer nicht riskiert auf die Schnauze zu fallen, erlangt auch keine Fallhöhe und verdient weder Spott noch Lob.
Aber, ach, wäre er doch in meinen Augen großzügiger und einsichtiger gegenüber seinem oder dem Grobianismus der Anderen.
Denn ohne Fallhöhe, kein Sturz, kein Schmerz, kein Witz geschweige denn einer Pointe.
Auch das will natürlich geübt sein. Aber Übung, Training ohne Schmerz? Wer nicht riskiert auf die Schnauze zu fallen, erlangt auch keine Fallhöhe und verdient weder Spott noch Lob.
Kommentar geändert am 06.01.2019 um 17:52 Uhr
Hallo Lala, ich rate dir, nimm mit der Literatur fürlieb. Den Menschen dahinter kannst du dir nicht backen.
Ich tendiere auch mehr zum schnitzen.
Dieter Wal (58)
(06.01.19)
(06.01.19)
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Gut, dass du so belesen bist, Dieter. Der Tipp kommt selbstverständlich auf meine Agenda.
Hallo Ekki,
die Brillanz deiner Darstellung ist meisterhaft. Ich frage mich natürlich, was ich da als Leser eigentlich zu suchen habe. Es ist schon eine Welt für sich, die du beschreibst. Dass ich von ihr so wenig verstehe, ist echt bedauerlich. Aber nicht jeder kann einen Beruf ergreifen, der es ihm ermöglicht, sich solcher Dinge von frühester Jugend an zu widmen. Ungeachtet dessen bleibt dein Text bei mir gespeichert, und er darf sich der Nachbarschaft vieler erfreuen, die du erwähnt hast, und die mir am Herzen liegen. Gut ist, wenn man weiß, wo man nachlesen kann, ohne sich selbst zu ärgern oder andere ärgern zu müssen.
Sei herzlich gegrüßt und vielen Dank für diesen Hinweis. Gil.
die Brillanz deiner Darstellung ist meisterhaft. Ich frage mich natürlich, was ich da als Leser eigentlich zu suchen habe. Es ist schon eine Welt für sich, die du beschreibst. Dass ich von ihr so wenig verstehe, ist echt bedauerlich. Aber nicht jeder kann einen Beruf ergreifen, der es ihm ermöglicht, sich solcher Dinge von frühester Jugend an zu widmen. Ungeachtet dessen bleibt dein Text bei mir gespeichert, und er darf sich der Nachbarschaft vieler erfreuen, die du erwähnt hast, und die mir am Herzen liegen. Gut ist, wenn man weiß, wo man nachlesen kann, ohne sich selbst zu ärgern oder andere ärgern zu müssen.
Sei herzlich gegrüßt und vielen Dank für diesen Hinweis. Gil.
Merci, Gil. der Text Dichterbeschimpfungen ist von 2013, Ich verfolge das Thema nicht mehr. Freilich hast du mich unfreiwillig dieser Tage wieder darauf gebracht, als du mich an Karl Kraus erinnert hast. Du weißt schon. die unselige Kontroverse zwischen Karl kraus und Alfred Kerr. Leider korrelieren hohe dichterische Begabung und Eitelkeit oft miteinander, sodass das Bashing nicht ausbleibt. Mir persönlich ist es fremd.
Herzliche Grüße
Ekki
Herzliche Grüße
Ekki
Weh tun muss es, und unter der Gürtellinie, schmatzen und zerkauen muss man, persönlich muss es werden und die eigene Mutter und so; Generationen soll es betreffen von Schmierfinken und sonstigem Gevögel; es muss eine Rache sein, die man an sich selbst nicht verüben würde; wegen des Ungenügens und des Nichtverstehens und des Versagens und des Nichtimstandeseins. Und das hat alles nichts mit dem Autor zu tun oder dem Text, mit dem schon gar nicht. Aber schau einmal in den Spiegel, da in der hintersten Ecke, da erkennst du ein Teil von dir, ein winzig kleines Stück, das dir bis dato noch gar nicht aufgefallen war. Und das ist, worum es in Wahrheit gehen könnte.
Aber bis dahin wird zurrrückgeschschossen.
Grüße,
R.
Aber bis dahin wird zurrrückgeschschossen.
Grüße,
R.