Verriss

Sonett zum Thema Kritik/ Kritiker

von  EkkehartMittelberg

Jemand hat dein Werk verrissen,
fühlst dich an die Wand genagelt.
Blütenträume sind verhagelt,
alles schmutzig und beschissen.

Ignorieren ist viel schlimmer,
wer verreißt, tut’s oft im Zorn,
spürt im eignen Fleisch den Dorn,
hat selbst keinen blassen Schimmer.

Bleibst du deiner Linie treu,
wird die Muse dich nicht meiden,
schafft dich mit Ideen neu.

Schau nur, wie manch andre leiden.
Löst sich erst die falsche Scheu,
siehst du - alte Esel weiden.

© Ekkehart Mittelberg, März 2012

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (18.03.12)
Recht hast du, hundertprozentig. LG

 loslosch (18.03.12)
der schlussvers erinnert stark an den rat an einen nervösen redner am start. denk, die zuhörer seien allesamt idioten. es hilft!

aber das meintest du ganz bestimmt nicht, ekki lo
KoKa (44)
(18.03.12)
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 loslosch meinte dazu am 18.03.12:
beim verreißen ist der zorn doch noch virulent.
SigrunAl-Badri (52) antwortete darauf am 18.03.12:
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 Rothenfels schrieb daraufhin am 19.03.12:
"Beschissen" ist Ansichtssache. Es gibt kein "gut oder schlecht", wer "verreißt", der kann nicht differenziert betrachten. "Verreißen" ist das, was ich unter destruktiver Kritik verstehe - kein gutes Haar lassen. Was einem nicht gefällt, muss nicht schlecht sein und destruktive Kritik (d.i. "Find ich scheiße!") hilft keinem. Wer glaubt, dass es "schlecht" und "gut" bei Kunst allgemeingültig gibt, glaubt, das entscheidende Kriterium selbst zu sein. Das ist für mich Arroganz und Ignoranz.
KoKa (44) äußerte darauf am 19.03.12:
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 loslosch ergänzte dazu am 19.03.12:
traurig genug, dass man das immer wieder erklären muss. gut, dass es (treffend) erklärt wurde. lo

 Rothenfels meinte dazu am 19.03.12:
Es gibt einen Unterschied zwischen "es ist beschissen" und "mir gefällt es nicht". Leider sind die Feinheiten der Sprache nicht überall durchgedrungen.
janna (66)
(18.03.12)
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 loslosch meinte dazu am 18.03.12:
verlierst du erst ... ich hätte es so gelassen. nun gut.

 Georg Maria Wilke (18.03.12)
Die "Ohnmacht" der eigenen Sprache ist nicht die Macht der anderen über deine Sprache. Sind "WIR" hier nicht alle Sprachsuchende, Wortsuchende - ich habe erst einige Buchstaben gefunden, vielleicht manchmal ein Wort, aber mehr nicht. Was sollen die anderen "verreissen", meine kleinen Worte in Buchstaben auflösen.
Du formulierst einen wichtigen Gedanken in einem Sonett und niemand wird an solchen Gedanken vorbeigehen können - dafür vielen Dank.
Liebe Grüße, Georg
Inelmo (74) meinte dazu am 30.03.12:
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 princess (18.03.12)
Lieber Ekki,

progressive Hirnrelaxation? Musen-Quigong? Kommentar-Yoga? Mit einer sanften Entspannungstechnik könnte das von dir entworfene LyrI erheblich an Verriss-Gelassenheit gewinnen.

Liebe Grüße, Ira

 loslosch meinte dazu am 18.03.12:
vermutlich weiß er das. "ignorieren ist viel schlimmer ..." lo
Dieter Wal (58)
(18.03.12)
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Caty (71)
(18.03.12)
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SigrunAl-Badri (52) meinte dazu am 18.03.12:
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Steyk (61)
(18.03.12)
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Gruszka (62) meinte dazu am 18.03.12:
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JowennaHolunder (59) meinte dazu am 19.03.12:
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SigrunAl-Badri (52)
(18.03.12)
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 BrigitteG meinte dazu am 18.03.12:
"Es steht für mich außer Frage, dass das Motiv einen KV-Laien-Kritikers das Gleiche sein wird, wie das eines professionellen: „VERNICHTUNG“. Warum? Da gibt es sicherlich die unterschiedlichsten Gründe zu nennen, wie zum Beispiel Neid, Ausgrenzung, Profilneurose u.m."

Mit diesem Kommentar stellst Du alle, die einen Text negativ kommentieren, als brutale, gestörte Charakterschweine dar. Das ist menschenverachtend.

Im Übrigen gibt es zu 99 % nicht die Unterscheidung der kV'ler in Kritiker und Autoren, da fast alle, die kommentieren, auch selber schreiben.

Kleine Bemerkung am Rand: natürlich kann man Kommentierende "KV-Laien-Kritiker" nennen. Aber es ist rein zufällig jeder (und ich meine absolut jeden hier) dann auch ein "KV-Laien-Autor", denn keiner von uns kann von dem, was er schreibt, leben.
SigrunAl-Badri (52) meinte dazu am 18.03.12:
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Dieter Wal (58) meinte dazu am 18.03.12:
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SigrunAl-Badri (52) meinte dazu am 19.03.12:
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Dieter Wal (58) meinte dazu am 19.03.12:
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SigrunAl-Badri (52) meinte dazu am 19.03.12:
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Dieter Wal (58) meinte dazu am 19.03.12:
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SigrunAl-Badri (52) meinte dazu am 19.03.12:
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Dieter Wal (58) meinte dazu am 19.03.12:
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SigrunAl-Badri (52) meinte dazu am 19.03.12:
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 FloravonBistram (18.03.12)
Lieber Ekki,
"Nur nach dem Baum,
der Früchte trägt,
wirft man mit Steinen"
(arabisches Sprichwort)
;-) In diesem Sinne einen frohen Abendgruß
Flo
Dieter Wal (58) meinte dazu am 18.03.12:
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Dieter Wal (58)
(19.03.12)
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 HerrSonnenschein (19.03.12)
Verrisse sind Liebeskriegserklärungen. Oder?
Ich finde gute Verrisse sehr lesens- und liebenswert. Leider ist diese Kunst fast vollständig verschwunden. Heute wird nach meiner Wahrnehmung meist nur blindwütig draufgehauen. Egal ob auf den Autor oder sein Werk. Gute Verrisse hingegen sind gepaart mit Wertschätzung für den Autor und erkennen die Arbeitsleistung, die ja in jedem Werk steckt, an.
Ach ja, und ein guter Verriss kann meiner Meinung nach niemals anonym sein, sondern sollte einen echten Vor- und Nachnamen tragen…... Liebe Grüße Jörg
KoKa (44) meinte dazu am 19.03.12:
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 ViktorVanHynthersin (19.03.12)
Verrisse (aber auch Lobeshymnen) werden (hier) oft spontan und unreflektiert geschrieben. Ebenso situativ "erwischt" es den Schreiber, der in der Regel gelobt werden will, wenn er die Kritik liest. Da stoßen Welten aufeinander und die sind nur schwer übereinander zu bringen. Gute Kritiker sind so selten wie gute Autoren. Deinem gelungen Sonett, lieber Ekkehart, stimme ich aus- und nachdrücklich zu.
Herzliche Grüße
Viktor
Inelmo (74) meinte dazu am 29.03.12:
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Adelheid (54)
(08.04.12)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 08.04.12:
Vielen Dank, Adelheid.
LG
Ekki
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