Könige sollten keine Fabeln erzählen

Fabel zum Thema Kritik/ Kritiker

von  EkkehartMittelberg

Dem Löwen waren aufrührerische Fabeln ein Ärgernis. Deshalb beschloss er selbst welche zu erzählen und fragte den Fuchs, wie er das anstellen könnte.

Reinecke wusste, dass missglückte Fabeln des Herrschers sehr gefährlich für ihn als Ratgeber sein würden. Kritik in welcher Form auch immer war dem Herrscher verhasst und jetzt wollte dieser mit Fabeln selbst als Harmonisator auftreten. Das konnte nicht gut gehen. Also beschloss er den Diktator abzulenken.

Er sagte: „Serenissimus, wollt Ihr Euch mit Fabeln in die Rolle eines Oberlehrers begeben? Würdigt doch unter einem Pseudonym mit Hymnen die grandiosen Leistungen unseres Herrschers.“

Der Rat gefiel dem Tyrannen, aber er witterte eine List des Fuchses und fragte zurück: “Schreibst du nicht selbst Fabeln, Meister Reinecke?“ Dieser sah die Möglichkeit, sich aus der Affäre zu ziehen und seine kostspieligen Urlaube zu rechtfertigen und er entgegnete: „Durchlaucht, diese Fabeln entstehen aus der Anschauung von Missständen während meiner Urlaube im Ausland.“

Der Herrscher war jetzt zufrieden. Er beschloss aber dem Fuchs einen Reisebegleiter beizugeben, um zu überprüfen, welche Missstände dieser im Ausland besichtigte.



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Kommentare zu diesem Text

Taina (39)
(22.02.23, 04:59)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.02.23 um 11:41:
Merci, Taina, so ist es. Es gibt die individuelle und die politische Verdrängung.
Taina (39) antwortete darauf am 22.02.23 um 12:10:
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 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 23.02.23 um 12:59:
Du hast recht, Taina,  man kann nicht verdrängen, was man nicht erkennt.

 AchterZwerg (22.02.23, 08:05)
Lieber Ekki,
das Auslagern von Problemen (auch Problembären) empfiehlt sich eigentlich immer.
Aber Obacht! Zuweilen kehren sie zwiefach zurück. 8-) 

Erheiterte Grüße
der8.

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 22.02.23 um 11:48:
Grazie, Piccola,

die Obacht mancher Potentaten besteht darin, dass sie zum Ausgleich für die Problemverlagerung ins Ausland im Inland Potemkinsche Hütten bauen. :D

Staunende Grüße
Ekki

 harzgebirgler (22.02.23, 09:40)
Gefährlich ist's, den Leu zu wecken, verderblich ist des Tigers Zahn, jedoch der schrecklichste der Schrecken, das ist der Mensch in seinem Wahn “ - womit wir schon bei putin wär'n, den man längst federn sollt' und teer'n!

lg
henning

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 22.02.23 um 11:54:
Vielen Dank, Henning,

mit Wegschaun werden Chancen vertan,
derweil wächst der Größenwahn.

LG
Ekki

 Saira (22.02.23, 09:48)
Lieber Ekki,

wer sich selbst über alles stellt, nicht kritikfähig ist und somit keine Lehren aus dem Leben zu ziehen bereit ist, wird nicht in der Lage sein, kluge Lehren zu verbreiten …
 
… denkt sich, dich herzlich grüßend,
Sigi

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.02.23 um 11:58:
Grazie, Sigi,

leider sind diese kritikresistenten Typen umso größer im Selbstlob.  :O

Herzliche Grüße
Ekki

 AlmaMarieSchneider (22.02.23, 12:39)
Mir gefällt Deine Fabel. Sie ist so menschlich. 

Herzlichst
Alma Marie

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.02.23 um 16:48:
Merci, Alma Marie, "menschlich" ist gerade für Fabeln ein sehr schönes Kompliment.

Herzlichst
Ekki

 TrekanBelluvitsh (23.02.23, 14:45)
Meine Misanthropie und mein Pessimismus werden überall genährt - natürlich außer auf KV! :D

Kommentar geändert am 23.02.2023 um 14:58 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 23.02.23 um 18:15:
Merci, Trekan,

du wirst überall vor unliebsamen
Überraschungen geschützt.  :D

 Verlo (25.03.23, 02:16)
Könige sollten keine Fabeln erzählen

Verlo auch nicht.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 26.03.23 um 21:17:
Ich denke, dass du das selbst am besten weißt.
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