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Blue Piano

Gedicht zum Thema Farben

von  EkkehartMittelberg

Du stehst ganz frei
in einem hohen, weiten, weißen Saal.
An den Wänden ein paar Bilder:
Chagall, Picasso und Klee.

Letzte Sonnenstrahlen
lassen dein Kobaltblau aufleuchten.
Ich sitze in einem Sessel in der Ecke.

Jemand betritt den Raum
und malt mit deinen reinen Tönen:
The blue tango,
Red Roses for a blue Lady.
Aber das ist nur Vorspiel,
und dann erklingt sie,
die Rhapsody in Blue von Gershwin.

Ich schließe die Augen
und spüre,
wie die Farben
zu tanzen beginnen,
wie sie wirbeln,
der Raum schwingt.

Und du wirst mitgenommen,
du verlierst die Schwerkraft,
Blue Piano,
hebst ab,
wirst in den Sog
der Farben gerissen
und tanzt mit.
Marc Chagall sieht es,
er hat es nicht anders erwartet.

Die letzten Töne verklingen.
Ich öffne die Augen.
Du stehst wieder an deinem Platz.
Verschwunden ist der Pianist,
und jemand hat die Kandelaber entzündet.
Matt schimmert
dein Blau
Im Kerzenlicht.

© Ekkehart Mittelberg, Mai 2013

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (17.05.13)
'Meine' Musik... äh... 'funktioniert' ein wenig anders. Aber das Zusammenspiel von Musik und Farben bzw. Bildern ist mir sehr vertraut und ich nutze es auch nicht selten beim Schreiben. Vielleicht gibt es bei mir etwas mehr schwarz und grau, aber das ist ein anderes Thema.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.05.13:
Merci, Trekan, um das Zusammenspiel von Musik und Farben ging es mir.

 sensibelchen13 (17.05.13)
Ein sehr schönes Bild, lieber Ekki. Auch ich mag das Blau von Chagall sehr!

Lieben Gruß
Helga

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 17.05.13:
Grazie, Helga, ich freue mich, dass du das gewagte Bild von dem tanzenden Piano nachvollziehen konntest.
Liebe Grüße
Ekki

 Bergmann (17.05.13)
Ein Traum oder wie ein Traum, leicht literarisiert. Eher Prosa als Gedicht. Eine vergangene oder vergehende Bildungswelt glimmt auf und erlischt wieder. Ein Traum von liebender Begegnung. Der Leser findet die Lysis im Vergleich mit sich selbst.
LG, Uli

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 17.05.13:
Vielleicht Prosagedicht. Der Ausdruck "Lysis" in diesem Zusammenhang gefällt mir natürlich, Uli.
Vielen Dank!
Ekki
chichi† (80)
(17.05.13)
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 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 17.05.13:
Ja, liebe Gerda. Es ging mir um das Chagall-Blau. Aber nicht nur. Auf Chagalls Bildern verlieren die Dinge ihre Schwerkraft, so , wie mein Piano.
Grazie
Ekki

 ViktorVanHynthersin (17.05.13)
Ein "Farbenrausch", aber zum Glück kein "Tränenmeer" )) Eine gelungene Traumsequenz, lieber Ekkehart.
Herzliche Grüße
Viktor

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 17.05.13:
Die Traumsequenz beruht auf einem realen Erlebnis, Viktor. Ich musste mich nur wieder hineinversetzen.
Gracias und herzliche Grüße
Ekki

 loslosch (17.05.13)
im netz fand ich bilder zur überschrift. eines der pianos hatte sogar blaue (halbton-)tasten. war es auch im traumbild?

akustik und optik, vereint in der prosa. t.t. lo

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.05.13:
Könntest du bitte eines der Bilder einstellen, Lothar. Die blauen Tasten passen zum Bild. Wie so oft, kommt auch hier alles auf den Ton an.
DANKE
Ekki

 loslosch meinte dazu am 17.05.13:
leider alle bilder:

  ganz oben, geschwungen.
Anne (56)
(17.05.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.05.13:
Es freut mich sehr, dass es dir gefällt, Anne. Das Bild soll ja nichts problematisieren, nur Genuss bereiten, wie du richtig schreibst.
Merci
Ekki
ichbinelvis1951 (64)
(17.05.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.05.13:
Du hast mich sehr neugierig gemacht, Klaus. Ist es möglich, deine http-Adresse kürzer zu fassen. Mit Kopieren komme ich nicht zum Ziel.
Vielen Dank und liebe Grüße
Ekki

 loslosch meinte dazu am 17.05.13:
hat sich erledigt. klaus, magst du kein kein exturl?

mit kopieren öffnet sich ein neues fenster. aber das bietet keine blauen tasten, anstelle der schwarzen.

 TassoTuwas (17.05.13)
Kurz sind sie, die Momente des Weltvergessens.
Die Augen schließen und mit der Musik ins Blaue reisen.
Diese Zeilen nehmen mich mit.
Liebe Grüße TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 18.05.13:
Vielen Dank, Tasso, es freut mich, dass ich dich mitnehmen durfte.
LG
Ekki
gaby.merci (61)
(17.05.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 18.05.13:
Merci, Gaby, ich weiß von deinen Gedichten, dass du dich auf Farben verstehst. Kobaltblau im Kerzenschimmer, das hat etwas.
Liebe Grüße
Ekki
Möwe (63)
(21.05.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.05.13:
Vielen Dank für diesen einfühlsamen Kommentar, Ilona.
Herzliche Grüße
Ekki

 Tintenklexe (21.05.13)
Lieber Ekki, ich finde dieses Gedicht einfach wunderbar, es entführt mich gedanklich in eine Welt von Poesie, Kunst, der besonderen Art. Du fügst Worte zusammen, hauchst ihnen Leben ein, bildhaft, traumhaft, gefühlvoll, zu einem Kunstwerk, wie Chagall es mit Farben gemacht hat, Gershwin mit der Musik....Tanz, so stelle ich mir eine mehr als gelungene Vernissage vor. Bin begeistert von diesem Gedicht.

Mit lieben Grüßen
Gabi

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.05.13:
Grazie für den liebenswürdigen Kommentar, Gabi, der mir Schwung für neue Versuche geben wird.
Liebe Grüße
Ekki
Savignon (26)
(21.05.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.05.13:
Merci für diesen Kommentar über das Farbenhören und die Bewertung, Savignon.
Nur selten interessieren sich junge Autoren für meine Sachen.
LG
Ekki
Lena (58)
(25.05.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.05.13:
Mille grazie, Arja, ich freue mich, dass du mit dem Tanzen noch einmal auf die Schwerelosigkeit der Dinge als Folge der Musik hingewiesen hast.
Liebe Grüße
Ekki
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