Eine Fahrt ins Blaue mit Trivialo GmbH

Anekdote zum Thema Nonsens

von  EkkehartMittelberg

Machen Sie doch mal blau und fahren Sie mit mir ins Blaue.

Der Busfahrer wird Sie mit Heino sogleich in Stimmung bringen: „Blau, blau, blau blüht der Enzian.“ Neben Ihnen sitzt eine attraktive Blondine mit vergissmeinnichtbauen Augen und schon bald flüstern Sie ihr ins Ohr: „Du hast so wunderschöne blaue Augen. Wenn du mich damit anschaust, bin ich hin.“ Das sind Sie ganz und gar, zumal man Ihnen jetzt kostenfrei einen blue curacao serviert.

Bei der nächsten Rast stürzen Sie aus dem Bus und kaufen red  roses for your blue lady.
Das Leben ist so blau, äh so leicht. Die blau-violette Dämmerung senkt sich hernieder und die blauen Berge fliegen an Ihnen vorbei:

„Volare oh oh
Cantare oh oh oh oh
Nel blu dipinto di blu
Felice di stare lassu'.“
(geschrieben von Domenico Modugno und Franco Migliacci).


Sie verlangen noch einen blauen Enzian und die vergißmeinnichtblauen Augen der blue lady neben Ihnen changieren ins Kornblumenblaue. Sie könnten darin versinken wie in einem kobaltblauen
Bergsee und verfallen in einen tiefen Schlaf, in dem eine türkisblaue Fee mit feinen Händen an ihrer Hose fummelt.

Als Sie am anderen Morgen erwachen, lässt der Frühling sein blaues Band durch die Lüfte flattern und vor Ihnen liegt bella Italia mit dem unendlich blauen Meer, aus dem Mikrofon erschallt „Azzurro“ , Sie fingern nach Ihrem Portomainee mit den blauen Riesen, um Ihrer Fee gleich wieder mit einem bleu Curacao einzuheizen. Charmant lächeln Sie zur Seite: Aber Sie erleben ein blaues Wunder. Sie ist verschwunden, hat sich ins Blaue verflüchtigt und mit ihr die Blauen Riesen.

Von allen Seiten schlägt man Ihnen mitfühlend auf die Schulter, sodass Sie schon ganz grün und blahau sind und Sie haben nur noch einen Wunsch, sie zu stellen und ihr die blauen Leviten zu lesen.

Der Busfahrer ist so einfühlsam und er legt gerade wieder ein Volksliedchen auf:
„....und wer die blaue Blume finden will, der muss ein Wandervogel sein.“

© Ekkehart Mittelberg, Januar 2015

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (25.01.15)
Da war wohl jemand ein Blaufuchs und kein Schlaufuchs...

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.01.15:
Danke, Trekan. So ist es. Es geht mir in der Anekdote um die stereotype Verwendung der Farbe "blau" in der Trivialliteratur und in Schlagern.

 Owald (25.01.15)
Meine Mutter war vor knapp 30 Jahren mal mit ihrem Vater auf Kaffeefahrt; beide waren mit dem Ziel da, sich drüber lustig zu machen. Das Lachen blieb beiden im Halse stecken, als es zur angekündigten "großen Überraschung" kam: Es handelte sich um einen Auftritt des damals gerade im Karrieretief befindlichen Heino. Der Enzian war nicht halb so blau wie das Kaffeefahrtspublikum.

Meine Mutter erzählt heute noch davon. Mein Opa ist 1990 gestorben. Und Heino tritt inzwischen in Wacken auf.
Verstehe das Leben, wer will.

Nuja. Meine Assoziation dazu. Nichts weiter.

Grüße
Sätzer (77) antwortete darauf am 25.01.15:
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 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 25.01.15:
Danke. Etwas Ähnliches habe ich im Bus auch erlebt, Owald. Ich habe freilich auch schöne Busfahrten mitgemacht, mit kompetenten Reiseleitern und Menschen, die sich zu benehmen wussten.
Gerhard-W. (78)
(25.01.15)
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 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 25.01.15:
Merci, Gerhard. Wie oben schon gesagt, gibt es sone und sone Bustouren. Die Busfahrt muss in dem Text als Anlass herhalten. Mir ging es eher um eine Nonsens-Spiel mit der trivialen Verwendung der Farbe "blau".
Sätzer (77)
(25.01.15)
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 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 25.01.15:
Grazie, Uwe. du hast gepeilt, dass es mir um ein Spiel mit der Farbe ging. Naja, es muss ja nicht immer so schlimm enden. )

LG
Ekki
Sätzer (77) meinte dazu am 25.01.15:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.01.15:
Uwe, vielleicht hast du die Überschrift "Trivialo" übersehen. Ich habe den massiven Gebrauch stereotyper Adjektive, der für Trivialliteratur typisch ist, parodiert.
Sätzer (77) meinte dazu am 25.01.15:
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 AZU20 (25.01.15)
Ich seh nur noch blau. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.01.15:
Danke, Armin. Das war meine Absicht.

LG
Ekki

 niemand (25.01.15)
Das ist Nonsens mit Inhalt und wer schon einmal eine solche Kaffeefahrt miterlebt hat, der weiß wie einem dort das Blaue vom Himmel ins Ohr gelogen wird. Beim "blauen Riesen" denke ich noch an die Märker, heut ist der Hunderter grün, das weiß ich, denn mehr als zu einem Hunderter kommt meine Hand nie aber der Zwanziger ist noch blau. Das Schlimme an solchen Fahrten ist nicht der Heino & Co. sondern die Geschäftstüchtigkeit der Betreiber, mit ihrem moralischen Erpressungsversuch:
Ihr wollt billig irgendwo hin, dann blecht mal auf Umwegen
und schon hat man eine Heizdecke, die man nicht gebrauchen kann. Eine stimmige und konstante Bläue durchzieht Deine Anekdote. Mit herzlichen Grüßen, Irene

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.01.15:
LiebeIrene,

die moralischen Erpressungsversuche wird jeder bestätigenm, der mal eine sog. Rheumadecken-Busfahrt mitgemacht hat
Mir ist wichtig, dass du die Bläue meiner Anekdote für stimmig hältst.

Herzliche Grüße
Ekki

 Georg Maria Wilke (25.01.15)
Oh, du stiller Romantiker. Novalis würde sich freuen.
Alle Geheimnisse der Welt stecken in der Alltäglichkeit.
LG Georg

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.01.15:
Merci Georg, ich weiß nicht genau, wie humorvoll Novalis war. Aber vielleicht hätte er die blaue Blume auch im trivialisierten Kontext lächelnd akzeptiert.

LG
Ekki

 loslosch (25.01.15)
gespräche mit busfahrern über ihre reiseerlebnissse: auf der fahrt nach paris hielt der bus an, damit die insassen sich die beine vertreten konnten. zuvor hatte eine dame auf der bustoilette tönend laut unkeuch geblasen, begleitet vom gelächter ... als der bus anhielt, klopfte der fahrer nach einer weile an die klotür. daraus die pipsstimme: ich komm nicht raus, ich schäme mich. (realer nonsens.)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.01.15:
Danke Lothar, die Dame, die sich für das menschlich Allzumenschliche schämen konnte, ist mir sympathisch.
Steyk (61)
(26.01.15)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 26.01.15:
Grazie, Stefan, die Fahrt ins Blaue ist auch alkoholfrei möglich.

Liebe Grüße
Ekki

 TassoTuwas (26.01.15)
Diesmal etwas Amüsantes aus dem Leben.
Der jährliche Ausflug der anonymen Alkoholiker war auch ein Fahrt ins Blaue. Es ging nach Wien und der Bus landete in der "Donau so blau, so blau..."
Herzliche Grüße
TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 26.01.15:
Merci, Tasso. Flugs fuhr der Busfahrer die Amphibienflügel aus und wie beim Wiener Kongress tanzte man mit dem Walzer von Strauß alle Sorgen hinweg, bis der Morgen blaute.

Herzliche Grüße
Ekki

 Didi.Costaire (26.01.15)
Das ist ja wirklich mal eine unterhaltsame Fahrt ins Blaue, wie vom Busunternehmen versprochen. Vielleicht findet sich in dem seltsamen "Portomainee" bei der Gelegenheit noch eine Blaue Mauritius.
Liebe Grüße, Dirk

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 26.01.15:
Grazie, Didi, die attraktive Blonine wurde auf der Flucht gefasst, die blaue Mauritius mit sagenhaftem Gewinn versteigert und der Held der Geschichte betreibt inzwischen eine lukrative Gärtnerei, die mit "Blauen Rosen für blaue Stunden" wirbt.

Liebe Grüße
Ekki
CoffeeTin (34)
(04.02.15)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.02.15:
Gut, dass ich das weiß, ich erscheine also grün.
CoffeeTin (34) meinte dazu am 04.02.15:
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Graeculus (69) meinte dazu am 12.11.16:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 13.11.16:
Ja, merci, jedenfalls gab es damals mehrTexte, über die man sich gemeinsam amüsierte, und weniger plumpe Pöbeleien.
Grüße bitte Coffee von mir, wenn du die Möglichkeit noch hast.
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