Schlaf als Zuflucht?

Groteske zum Thema Schlaf/ schlafen

von  loslosch

Perfugium videtur omnium laborum et sollicitudinum esse somnus (Cicero, 106 v. Chr. bis 43 v. Chr.; De divinatione - Von der Sehergabe). Zuflucht von allen Mühseligkeiten und Kümmernissen scheint der Schlaf zu sein.

Hier scheint Cicero über den Tellerrand der eigenen Erfahrungen geblickt zu haben. Für die Oberschicht war der Schlaf keine Zuflucht, sondern naturgesetzliche Erquickung. Anders für den Sklaven, der hier den Schutz vor den Mühen des Tages fand. Wenn er denn ausschlafen durfte. In der Moderne, jedenfalls in den Industriegesellschaften, erfährt Ciceros Spruch eine Ergänzung. Oft finden Menschen mit psychischen Störungen im Schlaf nicht mehr die Zuflucht, ebenso vom Tode gezeichnete Patienten und solche, die permanenten Schmerzen ausgesetzt sind.

Halt! Etliche werfen jetzt eine Dolomo ein. Und eine Valium (Diazepam). Und eine Methadon ...

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(04.02.17)
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 loslosch meinte dazu am 04.02.17:
zu platon konnte ich nichts einschlägiges googeln. dort traf ich immerhin auf das mir bekannte "eu prattein", wusste nicht, dass es eine zweite bedeutung hat.

eu prattein
Graeculus (69) antwortete darauf am 04.02.17:
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 loslosch schrieb daraufhin am 04.02.17:
die typische mäeutik-methode. ich erinnere mich dunkel ...

eu prattein

 BeBa (04.02.17)
Kinder würden am liebsten niemals schlafen. Manche Erwachsene würden sich wünschen, nie wieder aufzuwachen.

 loslosch äußerte darauf am 04.02.17:
ja, das lässt sich beides beobachten.

 TrekanBelluvitsh (04.02.17)
Und das ist alles die Schuld der Flüchtlinge!


:D

 loslosch ergänzte dazu am 04.02.17:
dann würden die flüchlinge die apotheken pushen ...

 niemand (04.02.17)
Ich frage mich grade ob der Schlaf "für die Oberschicht" tatsächlich immer eine "naturgesetztliche Erquickung" war,
weil wer eh den ganzen Tag nur faulenzt, dem will der Schlaf wohl auch nicht mehr so gelingen. Ich könnte das jetzt auch auf die vielen nächtlichen Net-Besucher und Bildschirmbesetzer
übertragen, aber das führe zu weit. Was die Sklaven [die früheren, echten] angeht, die wurden wohl eher vom Schlaf gradezu niedergemäht, was ja kein Wunder ist bei der ständigen Arbeit, die nicht selten auch sauschwer war. Die mussten ja permanent müde sein, dass sie über einen "Schutz" garnicht erst zum Nachdenken kamen, sondern gleich nächtens wegsackten.
Die heutigen Schlafstörungen kommen wohl oft von einer Überreizung durch eine Bilderflut/Reizüberflutung welcher der Einzelne ausgesetzt ist. Sicher nicht immer, denn der Malocher, der körperlich nicht nur ausgelastet, sondern oft überlastet sein dürfte, wird sicher wie ein Stein schlafen. LG Irene

 loslosch meinte dazu am 04.02.17:
dass faulenzer, nicht immer die reichen, probleme mit dem einschlafen haben, scheint mir richtig. man kann dieses argument aber auch rheumantisch setzen. so hat mir damals ein ägypter in der mensa einen deutschen text vorgelegt über "der arme und der reiche". tenor: der arme schläft leicht ein, der reiche quält sich in den schlaf. von mir, dem ca. 23-jährigen, bekam er den nötigen schliff.
(Antwort korrigiert am 04.02.2017)
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