Selbstbespiegelung

Fabel zum Thema Selbstbild/Selbstbetrachtung

von  EkkehartMittelberg

Ein Pfau stolzierte am Rande eines Weihers entlang und schlug mit seinem Gefieder ein prächtiges Rad, um sich in dem Wasser selbst zu bespiegeln.
Dies beobachtete ein hässliches Entlein, das auf dem Weiher schwamm und es schnatterte dem Narziss entgegen: „Bist du wieder da, Adonis, um deine eigene Schönheit  zu bewundern? Pass auf, dass du nicht ins Wasser fällst, dein erlesenes Federkleid könnte Schaden nehmen.“
Der Pfau warf sich in die Brust und tönte von oben herab: „Verschluck dich nicht, armseliger Erpel. Wolltest du deine schmutziggrauen Federn spiegeln, so würdest du ins Nichts blicken, weil sich das Wasser verweigern würde." Das lockte den sonst so schweigsamen Weiher aus der Reserve und er tröstete das Entlein: „Sei  nicht traurig, Duck, ich werde dich auch noch tragen, wenn deine Federn ausfallen, weil ich bescheidene Wesen mag.“ Zu dem hochmütigen Pfau aber sagte er: „Doch für deine Zukunft sehe ich schwarz, elegantester unter den Pfauen. Wenn du im Alter deine Federn verlierst und dich nicht mehr in mir bespiegeln kannst, hat dein Leben seinen Sinn verloren, armer Narziss.“
Der Pfau schrie dem Weiher und dem Entlein entgegen: „Was juckt mich der Neid der Besitzlosen?"

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Nimbus† (45)
(04.01.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.01.19:
Merci, Heike, du hast die Fabel in meinem Sinne interpretiert: Es gibt Menschen, die Neid vorschieben, um der Wahrheit nicht ins Gesicht sehen zu müssen, in diesem Falle der Erkenntnis innerer Leere als Folge von Narzissmus.
Im Übrigen glaube ich nicht daran, dass Fabeln Menschen verbessern. Ich freue mich, wenn sie unterhaltsam sind.

BG
Ekki

 Oreste (04.01.19)
Ich erschrak, als der Weiher das Wort ergriff.
Stimulus (54) antwortete darauf am 04.01.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 drmdswrt schrieb daraufhin am 04.01.19:
Unsere sprechen auch mit jedem.

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 04.01.19:
@Oreste: Dein Erschrecken ist im Sinne des Autors.
MichaelBerger (44)
(04.01.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 04.01.19:
@MichaelBerger: Narzissten brauchen immer spiegelnde Weiher.
LG
Ekki
MichaelBerger (44) meinte dazu am 05.01.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.01.19:
Ja, der Vergleich passt sehr gut.
Stimulus (54)
(04.01.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.01.19:
Hallo Stimulus, hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass die Lehre moderner Fabeln eher schillernd sein sollte (Wer akzeptiert denn heute noch eine eindeutige Lehre?) Dann beginnt der Interpret zu rotieren, so wie du. Ich bevorzuge statt Lehre den Begriff "Pointe". Meine ist, dass alternde Narzissten arm dran sind. Sie bleiben sich aber treu und verschließen sich gegen jegliche Kritik.
Das mit dem hässlichen Stil ist eine Behauptung ohne Beleg, deiner nicht würdig, fdöobsah.
Stimulus (54) meinte dazu am 04.01.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Piroschki (57) meinte dazu am 04.01.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Introitus (37) meinte dazu am 04.01.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Piroschki (57) meinte dazu am 04.01.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Stimulus (54) meinte dazu am 04.01.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Introitus (37) meinte dazu am 04.01.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Piroschki (57) meinte dazu am 04.01.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Piroschki (57) meinte dazu am 04.01.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 niemand meinte dazu am 04.01.19:
Augen habe ich selbst genug, doch können sie, im Gegensatz zu deinen blinden Verzierungen am Schwanz, tatsächlich sehen, und sie erkennen genau, dass du nichts weiter bist als ein blaues Huhn mit einem fetten Hals.
@ Introitus
Der Pfau gehört in der Tat zu der Art "Hühnervögel", ihm gelingt kein weiter und hoher Flug, daher flüchtet er sich bei Gefahr oft ins Gebüsch, oder auf einen Baum. Ihm ist zwar dieses Äußere, Schöne, gegeben, aber er muss sich in puncto Taten beschränken. Es sei denn diese Taten gehen in die Richtung Pfauenhühner [die Weiblichkeit] zu becircen Da ist ihm doch solch eine kleine Ente/oder Gans doch etwas überlegen, denn solche kann besser fliegen. Der Pfau besteht zum größten Teil aus seinem Schwanz. Das mag man jetzt so und so sehen
Und wenn ich mir einen Jäger [egal welcher Art und sei es ein Raubtier] vorstelle, nur vorstelle, egal wo, dann fällt einem solchen doch ein Pfau eher ins Auge, der Farben wegen, als eine kleine Ente, was der Pfau natürlich mit seinem Leben bezahlen könnte. Ergo müsste ihm [wäre er nicht nur eitel, sondern auch intelligent] dieses auffällige Äußere als eine Art Geißel erscheinen. Gottseidank merkt er das nicht, sonst würde er sich vielleicht ein wenig bedeckter geben in puncto Stolzieren und selbstverliebt in den Weiher schauen. Und wer sagt denn eigentlich, dass Enten neidisch sein müssen? Vielleicht gucken sie nur auf diese Pfauen-Auffälligkeit und bedauern seine Präsenz einem Raubtier gegenüber. Vielleicht lachen sie sich ins Fäustchen ob der Tatsache, dass dieser es nicht merkt.Der bleibt doch mit seinem riesigen Schwanz überall hängen, denken die Enten vielleicht, den kann doch nichts schützen, der ist wie eine Zielscheibe für alles und jeden. Apropos Pfauenfedern. Könnte es nicht auch die Tatsache geben, dass solch ein Pfau nur wegen der schönen Federn getötet, oder verunstaltet wird von Menschen, welche eine Zier für ihre Hüte brauchen. Reißt man ihm ein paar aus dem Schwanz, ist er ein Krüppel bezüglich der Schönheit. All dies spricht nicht grade für ein so tolles Leben, es sei denn ein Pfau wird in einem Gatter gehalten, wo ihm zwar keine Gefahr, wo ihm jedoch die Gefangenschaft droht.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.01.19:
@Stimulus (fdöobsah): Mit deinen stilistischen Veränderungen in dem zweiten Kommentar bin ich schnell fertig: "Es kreißen die Berge und geboren wird eine lächerliche Maus." Dass du über das hässliche Entlein auf den hässlichen Stil gekommen bist, diese Ausrede ist selten dämlich. Und nun findest du kein anderes Wort, weil ich angeblich beleidigt sei.? Wenn ich merke, dass jemand in den Krümeln sucht, um mich zu treffen, kann er mich nicht beleidigen.
Und nun zum Inhalt. Das hässliche Entlein ist dir nicht sympathisch, weil du die Fabel fälschlich so gelesen hast, dass es die Schönheit des Pfauen nicht erträgt. Es stört sich aber an der eitlen Selbstbespiegelung. Den Weiher nennst du dumm. Er ist es doch, der die Selbstbespiegelung des Pfauen auf der eigene Fläche immer wieder ertragen muss. Deshalb hat er die Faxen dicke und ist froh, dass das Entlein dem Adonis endlich einmal die Meinung sagt. Auch der Weiher soll dir sympathisch und weise sein. Dein erzkonservatives Bild von einer modernen Fabel sieht keine Mischtypen vor, die meines Erachtens viel interessanter sind. Ich will jedenfalls nicht mehr didaktische Fabeln mit einer weisen Lehre wie Lessing schreiben. Deshalb hat auch lebensnah der Pfau das letzte Wort, das heißt, dass der Narziss sich durchsetzt. Also was willst du eigentlich? Du bildest dir ein, zu wissen, was für eine Fabel ich schreiben wollte. Sie ist mit ihrer doppelten Pointe nicht eindeutig moralisierend, sondern schillernd, ambivalent.
Glaubst du eine schlechte Fabel hätte so viele Kommentare provoziert?
Ich will aber nicht übersehen, dass Widerspruch gegen deine Voreingenommenheit mit zu diesem Erfolg beiträgt. Dafür danke ich dir.
Introitus (37) meinte dazu am 06.01.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Dieter Wal (04.01.19)
Redundanzen: "häßlich" vor Entlein; "schön" vor Adonis.

"Herr Duck" hat Charme. Ich würde an Deiner Stelle den Pfau Pfau sein lassen und nicht als Narziss bezeichnen. Der Pfau an sich ist bekannt genug für Eitelkeit.

Ich finde Entengefieder aller Arten schön, doch das tut hier nichts zur Sache.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.01.19:
Hallo Dieter,
danke, über die Redundanzen habe ich lange nachgedacht. Es gibt auch schöne Entlein und wer kennt heute noch den Mythos von Adonis?
Aber okay. Ich nehme sie raus.
Bei dem Narziss für den Pfau wird es bleiben, denn in den alten Fabeln steht der Pfau für einfältige Eitelkeit. Die Eitelkeit eines Narziss ist aber ein komplexes psychische Phänomen.

 Dieter Wal meinte dazu am 04.01.19:
Ein radschlagender Pfau ist nicht erklärungsbedürftig. Die Mythe von Narziss ist gut gemeint, doch nimmt der starken Pfauenmetapher einen Teil ihrer unmittelbaren Kraft, weil sie anthropomorph ist und eine völlig überflüssige Bedeutungsverschiebung bewirkt.

 Dieter Wal meinte dazu am 06.01.19:
"Der Pfau warf sich in die Brust und tönte von oben herab: „Verschluck dich nicht, armseliger Erpel. Wolltest du deine schmutziggrauen Federn spiegeln, so würdest du ins Nichts blicken, weil sich das Wasser verweigern würde." "

Der Pfau warf sich in die Brust und tönte: „Verschluck dich nicht, armseliger Erpel. Wolltest du deine schmutziggrauen Federn spiegeln, so würdest du ins Nichts blicken, weil sich das Wasser verweigern würde."

"von oben herab" muss nicht dem "begriffsstutzigen" Leser erklärt werden, da sich aus der Rede solches von selbst ergibt.

 drmdswrt (04.01.19)
Ich konnte Deinen Texten noch nie etwas abgewinnen, aber hier zeigst Du, dass Du wohl am Ende Deiner Schaffenskraft angekommen bist. Unabhängig davon, dass die "Fabel" doch extrem einfallslos und unausgegoren ist, gehst Du mit Zeilensprüngen etwas großzügig und mit Anführungszeichen etwas sparsam um.
Oder wolltst Du zeigen, dass auch Ekki mal etwas schlampig dahinrotzen kann, was aber immer noch genug Aufmerksamkeit erzielt, dass man ihn hochlobt und -klickt bis in den siebten Himmel?
Nimbus† (45) meinte dazu am 04.01.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 drmdswrt meinte dazu am 04.01.19:
Warum ziehst Du ihn Dir überhaupt an, den Schuh?

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.01.19:
@ drmdswert: Hallo Dr., wer dreiste Behauptungen ohne Belege aufstellt, vertraut darauf, dass etwas hängen bleibt. Die, bei denen das der Fall ist, interessieren mich nicht.
Deine miese Denke über das schlampige Dahinrotzen ist eine Projektion von dir auf andere, die sich aber schon bei diesem Thread, was Klickzahlen und Kommentare angeht, erfüllt.
Du möchtest, dass sich das bei mir ändert, bist aber dumm genug, es zu befördern.
Grüße aus dem siebten Himmel
Ekki

 drmdswrt meinte dazu am 04.01.19:
Ach Ekki, Du bist schon ein witziger Zeitgenosse mit Deinen Rückschlüssen. Nun ja. Gibst Du Bescheid, wenn Du wenigstens die Fehler im Text korrigiert hast?

 Dieter Wal meinte dazu am 04.01.19:
Outfit: Nasenpietcings. Lippenpiercings. Muskel-Shirt, Lederhalsband mit Ring. Lederhose. Lederschuhe, Lederpeitsche. Für kV auch ohne Accesoires.
Piroschki (57) meinte dazu am 04.01.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.01.19:
@drmswrt: Ich halte mich gegenüber anderen Autoren, was formale Fehler angeht, sehr zurück. Wenn ich wirklich einmal korrigiere, bin ich bewusst höflich. Mir fällt nicht zum ersten Mal auf, dass du es unheimlich hoch hängst, wenn mir mal ein formaler Fehler unterläuft. Das ist unfair und kleingeistig.

 drmdswrt meinte dazu am 04.01.19:
@ Piroschki
Danke, dass Du mir die Augen öffnest. Noch nie hat jemand so tief in mich geblickt, wie Du eben in diesem Moment. Ich habe Tränen in den Augen vor Rührung.
Ich weiß aber wirklich nicht, wo ich gesagt habe, Ekki wäre dumm. Ich halte ihn nämlich nicht für dumm. Keineswegs. Ganz im Gegenteil sogar. Deswegen finde ich mancher seiner Texte derart erschreckend.
Und eingeschätzt habe ich mich hier auch nicht. Kein bisschen. Aber das ist Wortklauberei.

@ Dieter Wal
Du solltest Deine Wunschliste vielleicht nicht mir, sondern Deiner Frau geben. Ich schenke Dir den Kram ganz sicher nicht. Auch nicht zu Weihnachten.

@ Ekki
Danke fürs Korrigieren. Das nimmt mir Schmerzen.
Nachtrag:
Ich gelobe, es demnächst niederiger zu hängen und höflicher zu sein, wenn Dir mal ein formaler Fehler unterläuft. Tatsächlich lese ich Dich selten genug, dass mir nicht viele auffallen. Ich hoffe, ich merke es mir bis zum nächsten Mal. Sonst darfst Du mich gerne daran erinnern.

Antwort geändert am 04.01.2019 um 17:07 Uhr

 Dieter Wal meinte dazu am 05.01.19:
Dom-Outfit passt zu Deinem lustigen Kommentarverhalten.

Antwort geändert am 05.01.2019 um 13:28 Uhr

 TassoTuwas (04.01.19)
Hallo Ekki,
hab laut gelacht, da liefern doch die ganz Schlauen, prompt die Bestätigung für Selbstdarstellung und Überheblichkeit!
Herzliche Grüße
TT
Nimbus† (45) meinte dazu am 04.01.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Stimulus (54) meinte dazu am 04.01.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.01.19:
@Tasso Tuwas: Merci, Tasso. Bei dem, was mir heilig ist, ich habe bei der Niederschrift dieser Fabel keine konkreten Personen hier vor Augen gehabt. Umso erstaunlicher ist es, dass sich manche selbst ein Stöckchen hinhalten und darüber springen. )
Herzliche Grüße
Ekki
Piroschki (57) meinte dazu am 04.01.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Nimbus† (45) meinte dazu am 04.01.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Piroschki (57) meinte dazu am 04.01.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Nimbus† (45) meinte dazu am 04.01.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Lala (04.01.19)
Wenn ich mir in Erinnerung rufe, dass Ekkehart Mittelberg seiner Profession nach Lehrer war/ist, und ich diesen und andere Texte von ihm in diesem Kontext sehe, dann kann ich eine Brücke zu ihm als auch den Text schlagen. Stellte ich mir vor, ich präsidierte vor einer Schar Backfische und Dumpfbacken, die sich mit nichts anderem mehr als sich selbst und den richtigen Marken beschäftigen und ihre erste Botox Spritze sich mit Zwölf in die Lippen jagen, dann würde ich vielleicht auch aus Verzweiflung, solch einfach gestrickte Fabeln schreiben. Auf kV tummeln sich bestimmt auch Schüler und häßliche Enten, die sich mit solchen Texten über die Brutalitäten des Alltags hinwegtrösten können. Aber es geht natürlich voll in die Hose bei denen, die aus voller Absicht Hedonisten oder Pfaue sind oder intelligent genug sind, dass sie wissen, dass die Enten den Weihern am Allerwertesten vorbeigehen. In diesem Sinne kann ich die hier eingestellen Kommentare, auch die Scharfen, einordnen.
Es wird klar wer Zielpublikum ist und wer nicht.

Abseits davon meine ich aber auch, dass etwas mehr Pfiffigkeit dem Text gut anstünde.

Kommentar geändert am 04.01.2019 um 09:52 Uhr

Kommentar geändert am 04.01.2019 um 09:53 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.01.19:
Hallo Lala, du könntest Recht damit haben, dass die Enten den Weihern am Allerwertesten vorbei gehen. Aber im populistischen Meinungsstreit werden sie auch von den Sophisten umworben.
Was die Pfiffigkeit der Fabel angeht, hat sie Stimulus immerhin zu allerlei Spekulationen über ihre Lehre angeregt. Damit sorgt meine Pointe für mehr Nachdenken als eine holzgeschnitzte Lehre.
Piroschki (57) meinte dazu am 04.01.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Lala meinte dazu am 04.01.19:
@Piroschki
Hab' Dich auch lieb. Frohes Neues.

 niemand (04.01.19)
@ Ekki
Ich entnehme dem Text eine Erkenntnis, die zwar nicht unbedingt neu ist, aber die Aussage hat, dass der/das Hässliche im Alter den Vorteil hat, dass es nicht um etwas trauern muss, was es nie besaß. Das/der Schöne [hier der Pfau] ist so ausgefüllt mir seiner Selbstbewunderung/Eitelkeit, dass er wahrscheinlich nicht viel Zeit hat für andere Dinge. Sein ganzer Lebensinhalt kreist um sich und um sein exzellentes Aussehen, welches, wenn man es auf den Menschen übertragen möchte, gepflegt und gehegt sein muss und zwar fortdauernd. Der/das Hässliche wird sich wohl oder übel mit dem Mangel der Schönheit abfinden müssen, somit wird ihn die Selbstbespiegelung nicht so in Schach halten. Werden beide Spezis dann alt, muss der Schöne einen Verlust hinnehmen, welcher schmerzt, denn Alter ist keine Steigerung der Schönheit, sondern das Gegenteil. Der Hässliche hingegen hat nichts zu verlieren, kann sich also entspannt dem Alter und dem Hässlich sein hingeben, er kennt sie ja bereits.
So tritt dann letztlich sowas wie eine ausgleichende Gerechtigkeit der Natur auf. Mit lieben Grüßen, Irene

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.01.19:
Grazie, Irene,
deine schlüssige Interpretation enthält fast alle Gedanken, die mir beim Abfassen der Fabel durch den Kopf gingen. Gestatte bitte, dass ich noch einen hinzufüge: Narzissten wie der Pfau sind kritikresistent. Das ist die zweite Pointe.
Liebe Grüße
Ekki
michaelkoehn (76)
(04.01.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.01.19:
Merci, Michael, dem habe ich nichts hinzuzufügen.

 TrekanBelluvitsh (04.01.19)
Der Pfau schreit seinen Spiegel an. Da denke ich mir meinen Teil...

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.01.19:
Hallo Trekan, ich kenne dich ganz gut und ahne auch Dinge, die du verschweigst. Diesmal nicht. Schreibst du bitte, was du dir gedacht hast.

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 04.01.19:
Es mag ja nur eine Nebenaspekt deiner Fabel sein. Aber es passt gut zu dem Pfau, dass er der Wahrheit ins Gesicht schreit. Den mehr zeigt ein Spiegel ja nicht. Es ist das alte Verhalten, den Überbringer einer schlechten Nachricht für die Nachricht zu bestrafen.

Weiter gedacht, könnte man deinen Text sogar so deuten, dass der Pfau sich das Streitgespräch mit hässlichem Entlein und Weiher nur einbildet, es ein Abbild seiner tief verwurzelten eigenen Unsicherheit ist, die letztlich zu Aggression wird. In diesem Fall frage ich mich als Leser dann, gegen wen sich des Pfaus Aggression dann - in dem, was nach der Fabel geschieht - richten wird.

Auch in dieser Lesart ist deine Geschichte sehr stimmig.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.01.19:
Merci, Trekan, kaum jemand kann deiner ersten Lesart widersprechen. Sie ist natürlich in meinem Sinne. Die zweite ist fantasievoll und würde zum Wesen eines Narzissten passen.

 niemand meinte dazu am 05.01.19:
Weiter gedacht, könnte man deinen Text sogar so deuten, dass der Pfau sich das Streitgespräch mit hässlichem Entlein und Weiher nur einbildet, es ein Abbild seiner tief verwurzelten eigenen Unsicherheit ist die letztlich zu Aggression wird.

Das Fettgedruckte könnte man gedanklich weiter spinnen, da ein Pfau zuweilen ein "Mi Au" von sich gibt, welches ich als eine Art Klageruf= "Mein Weh/mein Aua" ansehen würde. Seine tief verwurzelte Unsicherheit scheint wohl zu schmerzen,
irgendwie.
Sätzer (77)
(04.01.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.01.19:
Merci, Uwe, jetzt wäre nur noch die Frage, ob die Vögel es uns Menschen vormachen oder umgekehrt. Aber eines ist auf jeden Fall richtig: Man lässt sich zu viel vormachen.
LG
Ekki
Fisch (55)
(04.01.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.01.19:
Hallo Fisch, ich habe kein Problem damit, dass dir meine Fabel nicht sonderlich gefällt. Das ist dein gutes Recht. Vielleicht sagt dir ja mein nächster Text mehr zu. Ich bin aber froh, dass du deinen Kommentar geschrieben hast, weil dir der sprechende Weiher gefällt.
Sofern heute noch Fabeln geschrieben werden, halten sich die Autoren stur an die Regeln, d.h. sie lassen Tiere oder Pflanzen oder Dinge sprechen. Ich sehe keinen Grund, weshalb nicht alle an der Handlung Beteiligten das Wort ergreifen können. So finde ich es interessanter, dass der Weiher den Pfau kritisiert als ein drittes Tier, das ich noch hätte erfinden können.
Gruß
Ekki

 AZU20 (04.01.19)
Als er herrumstolziert, ist er noch schön. Was interessiert ihn die Zukunft? LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.01.19:
Ja, danke Armin, so denken Narzissten und deshalb stoßen die moralische Belehrung des Entlein und des Weihers bei dem Pfau auf taube Ohren.
LG
Ekki

 GastIltis (04.01.19)
Hallo Ekki, manche Schlacht ist längst geschlagen, da grübele ich noch an dem denkwürdigen Satz herum, warum denn die Schönheit immer im Auge des Betrachters liegen soll. Ja, wo denn sonst? Im Weiher? Am Ufer oder auf der nahen Wiese?
Ausgerechnet der schöne Vogel: Den Vogel Pfau hätt ich mit V geschrieben. Doch so genau hat es kein Graf getrieben. Nun habe ich, lieber Ekki, das Thema Streit verfehlt. Deine Fabel noch nicht ganz. Auf der Wiese käme er doch wenigstens zur Geltung. Da kann er sich aber nicht bespiegeln. Als Narzisst müsste er es schon, aber welcher moderne Pfau hat nichts zur Hand, um ein Selfie zu schießen. Da ist doch so eine wassergebundene Ente echt im Nachteil, da sie infolge der eigenen Schwimmbewegungen stets für Verwirbelungen sorgt, die selbst das beste Smartphone nicht wegretuschieren kann. Gut, nun wäre noch die Rolle des Weihers zu klären. Da er quasi mit der Ente in Fragen der Oberflächenfreihaltung von Entengrütze in Symbiose lebt, übernimmt er die Rolle des Souffleurs im Schauspiel „Wie es euch gefällt“. Sein Versuch, den Pfau doch noch zu einer Selbstbespiegelung unter den erschwerten Bedingungen mit Entengrütze zu bewegen, muss natürlich zwangsläufig genauso scheitern, wie der Versuch des Autors, die KV-schaft komplett davon zu überzeugen, dass die Schönheit, wenn sie schon im Auge des Betrachters liegen soll, relativ ist. Was mich hinwiederum nicht wundert.
Herzlich grüßt dich Gil.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.01.19:
Grazie, Gil. Deine humorvollen Kommentare suchen ihresgleichen. Hoffentlich kann ich ihrer würdig bleiben.
Herzliche Grüße
Ekki
Sabira (58)
(05.01.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.01.19:
Grazie, Sigrun, was meine Intention mit dieser Fabel angeht, wiederhole ich noch einmal, was ich schon bei TassoTuwas schrieb: Bei dem, was mir heilig ist, ich habe bei der Niederschrift dieser Fabel keine konkreten Personen hier vor Augen gehabt. Umso erstaunlicher ist es, dass sich manche selbst ein Stöckchen hinhalten und darüber springen. ) Am Ende blamiert sich jeder so gut er kann. Wenn etwas auf ein Ende zuläuft, verschieben sich die Proportionen, und man merkt, dass man einiges viel zu wichtig genommen hat, statt die komische Seite des Affentheaters zu sehen
.
Zu dem la vie hat ein bekannter Fußballer mal gesagt: " Das Lebbe geht weider.
Auch dir liebe Grüße und alles Gute für 2019
Ekki

 Dieter Wal meinte dazu am 06.01.19:
@ Sigrun: Agrippa von Nettesheim schrieb: " Ungewißheit und Eitelkeit aller Künste und Wissenschaften" nicht "Ungewißheit und Eitelkeit aller Künste der Kritiker". Aber die These klang interessant.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram