Deine geistigen Kräfte lassen nach
Text zum Thema Selbstbild/Selbstbetrachtung
von EkkehartMittelberg
Kommentare zu diesem Text
Ein schmerzender Prozess – wieder durchaus nachvollziehbar für mich.
Erinnert mich an Tucholskys Stufen: "Sprechen - Schreiben - Schweigen"
Praedemente Grüße von der Inge, die fest daran glaubt, dass in diesem Jahr ALLES besser wird. (Däumchendrück!)
Erinnert mich an Tucholskys Stufen: "Sprechen - Schreiben - Schweigen"
Praedemente Grüße von der Inge, die fest daran glaubt, dass in diesem Jahr ALLES besser wird. (Däumchendrück!)
Grazie für die Empathie, Inge. Es geht darum, den Zustand kreativer Erschöpfung möglichst früh zu antizipieren.
Liebe Grüße
Ekki
Liebe Grüße
Ekki
Das ist mit Sicherheit die schlimmste aller Einsichten.
Der voraussehbare Verzicht lässt sich ein wenig abmildern, indem man sich verstärkt mit Werken anderer auseinandersetzt,
vermutet der8.
Der voraussehbare Verzicht lässt sich ein wenig abmildern, indem man sich verstärkt mit Werken anderer auseinandersetzt,
vermutet der8.
Merci, Piccola, auch ich sehe darin eine vertretbare Abmilderung, weil die kognitiven Kräfte nicht so schnell schwinden wie die komplexeren kreativen.
Liebe Grüße
Ekki
Liebe Grüße
Ekki
für mich ein verzicht der der zeit kaum verzeiht
wie doch die endlichkeit fast zum himmel schreit.
lg
henning
wie doch die endlichkeit fast zum himmel schreit.
lg
henning
Das stimmt, Henning. Deshalb
Lass uns versuchen, die Schmerzlichkeit des Verzichts zu überlisten,
um ausgeglichen die letzten Jahre zu fristen.
LG
Ekki
Lass uns versuchen, die Schmerzlichkeit des Verzichts zu überlisten,
um ausgeglichen die letzten Jahre zu fristen.
LG
Ekki
Jo-W. (83)
(03.01.22, 09:55)
(03.01.22, 09:55)
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Gracias, Jo.
Das Schlimmste ist, die Augen zu verschließen,
weil aus Erkenntnis neue Ideen sprießen.
LG
Ekki
Das Schlimmste ist, die Augen zu verschließen,
weil aus Erkenntnis neue Ideen sprießen.
LG
Ekki
Browiak (67)
(03.01.22, 10:57)
(03.01.22, 10:57)
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Grazie, Browi,
dein Beispiel von dem Verzicht des Liebhabers finde ich sehr stark
Man kann auch lernen, sich nicht immer an sich selbst zu messen. Nur so entsteht eine Lockerheit, die Grundvoraussetzung für Kreativität ist. Auch Selbstironie scheint mir hilfreich zu sein, vorausgesetzt, dass sie nicht ausgenutzt wird.
Liebe Grüße
Ekki
dein Beispiel von dem Verzicht des Liebhabers finde ich sehr stark
Man kann auch lernen, sich nicht immer an sich selbst zu messen. Nur so entsteht eine Lockerheit, die Grundvoraussetzung für Kreativität ist. Auch Selbstironie scheint mir hilfreich zu sein, vorausgesetzt, dass sie nicht ausgenutzt wird.
Liebe Grüße
Ekki
Dieter Wal (58)
(03.01.22, 11:35)
(03.01.22, 11:35)
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Vielen Dank, Dieter, du zeigst, dass sinnvolle Nischen der Gestaltung auch dann noch bleiben, wenn tatsächlich die geistigen Kräfte schwinden
Verlo (65)
(03.01.22, 12:04)
(03.01.22, 12:04)
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Vielen Dank, Verlo, deine Feststellung trifft grundsätzlich zu.- Leider sind die Kreativen oder vermeintlich Kreativen besonders sensibel, wenn sie sich eingestehen müssen, dass ihre Kräfte schwinden.
Nicht umsonst sagt man "Auf der Höhe seines Schaffens" .... das Eingeständnis sich im Rückwärtsgang zu bewegen, ist bitter und frustrierend. Das kommt in deinem Text deutlich rüber.
Was tun? Etwas Neues zu wagen, heißt Anteil nehmen an etwas. Neugierde ist etwas, was man haben sollte und manche hatten es nie. Nur durch Neugierde oder auch Lust an Erkenntnis schläft man nicht ein. Altes aufzuwärmen, wie Phil Collins' trauriges Schicksal gezeigt hat, wird immer ein schaler Aufguss bleiben, wie ein Drummer, der seine Einsätze verpasst. Beislgrüße
Was tun? Etwas Neues zu wagen, heißt Anteil nehmen an etwas. Neugierde ist etwas, was man haben sollte und manche hatten es nie. Nur durch Neugierde oder auch Lust an Erkenntnis schläft man nicht ein. Altes aufzuwärmen, wie Phil Collins' trauriges Schicksal gezeigt hat, wird immer ein schaler Aufguss bleiben, wie ein Drummer, der seine Einsätze verpasst. Beislgrüße
Merci, Beislschmidt, lasst uns die Neugier pflegen. Sie ist eine der wichtigsten Quellen der Kreativität.
Lieber Ekki,
die Erkenntnis, dass alles seine Zeit hat, gilt auf allen Feldern.
Tröstlich ist, im musischen Bereich kann die schöpferische Periode bis ins hohe Alter anhalten und manchmal sogar noch reifen!
Herzliche Grüße
TT
die Erkenntnis, dass alles seine Zeit hat, gilt auf allen Feldern.
Tröstlich ist, im musischen Bereich kann die schöpferische Periode bis ins hohe Alter anhalten und manchmal sogar noch reifen!
Herzliche Grüße
TT
Lieber Tasso,
ich möchte gerne glauben, was du schreibst. Vielleicht findet sich hier ein Leser, der deine Aussage belegen kann. Das wäre sehr tröstlich.
Herzliche Grüße
Ekki
ich möchte gerne glauben, was du schreibst. Vielleicht findet sich hier ein Leser, der deine Aussage belegen kann. Das wäre sehr tröstlich.
Herzliche Grüße
Ekki
Darüber kann man viel nachdenken und vieles sagen; manches ist schon von den anderen Kommentatoren gesagt worden. Am Alter kommt niemand vorbei, es sei denn, er stirbt jung; am Tod überhaupt niemand.
Ich neige nicht dazu, diesen Umstand schönzureden oder zu verdrängen.
Vielleicht ist es ein Trost, daß es allen so geht - auch den derzeit jungen Leuten, die jetzt vielleicht die Nase hoch tragen.
Man kann sich glücklich schätzen, wenn der unleugbare Rückgang der Fähigkeiten spät eintritt, und man kann länger als auf die eigenen kreativen Fähigkeiten auf die von anderen (z.B. lesend) zurückgreifen.
Mit immerhin 80 Jahren schrieb Sophokles:
(Ödipus auf Kolonos, V. 1224-1238)
Nietzsche nannte dies einen "Pessimismus der Stärke". Wir werden das durchstehen, und wir werden nicht zu jammern beginnen! Oder?
Ich neige nicht dazu, diesen Umstand schönzureden oder zu verdrängen.
Vielleicht ist es ein Trost, daß es allen so geht - auch den derzeit jungen Leuten, die jetzt vielleicht die Nase hoch tragen.
Man kann sich glücklich schätzen, wenn der unleugbare Rückgang der Fähigkeiten spät eintritt, und man kann länger als auf die eigenen kreativen Fähigkeiten auf die von anderen (z.B. lesend) zurückgreifen.
Mit immerhin 80 Jahren schrieb Sophokles:
Nicht geboren zu sein, das geht
über alles; doch, wenn du lebst,
ist das zweite, so schnell du kannst,
hinzugelangen, woher du kamest.
So bald schwindet Jugend hin,
leicht, von Sorglosigkeit beschwingt:
wer dann noch lebt von Mühsal frei,
wer in steter Bedrängnis nicht?
Und Mißgunst, Aufruhr, Zwietracht, Krieg,
Morde! Und das immer gescholtne kommt dann hinzu als
Letztes: das kraftlose, freundlose Alter,
ungesellig, bei dem die gesamten
Übel der Übel hausen.
über alles; doch, wenn du lebst,
ist das zweite, so schnell du kannst,
hinzugelangen, woher du kamest.
So bald schwindet Jugend hin,
leicht, von Sorglosigkeit beschwingt:
wer dann noch lebt von Mühsal frei,
wer in steter Bedrängnis nicht?
Und Mißgunst, Aufruhr, Zwietracht, Krieg,
Morde! Und das immer gescholtne kommt dann hinzu als
Letztes: das kraftlose, freundlose Alter,
ungesellig, bei dem die gesamten
Übel der Übel hausen.
Nietzsche nannte dies einen "Pessimismus der Stärke". Wir werden das durchstehen, und wir werden nicht zu jammern beginnen! Oder?
Lieber Graeculus, wieder etwas Neues! Die Verse aus Ödipus auf Kolonos kannte ich nicht. Nein wir werden nicht jammern. Ich hätte auf diesem Forum auch keinen Grund dazu; denn ich bemerke dankbar, wie einfühlsam die Kommentare sind. Das habe ich nicht erwartet..
Mit 80 Jahren hat Sophokles sich daran gemacht, seinen "König Ödipus" fortzusetzen: "Ödipus auf Kolonos". Dieses "Das Beste ist, nicht geboren zu sein" war in Griechenland ein weit verbreitetes Sprichwort - man rechnet es zum sog. griechischen Pessimismus.
Übrigens lohnt es sich auch, auf die Vorzüge des Alters zu schauen. Cicero hat ein eigenes Büch darüber geschrieben: "Cato maior de senectute".
Darin zitiert er auch die folgende, von Platon überlieferte Sophokles-Anekdote:
(Platon: Politeia 329 b-d)
Wir sind den Wirrungen der Sexualität entronnen!
Übrigens lohnt es sich auch, auf die Vorzüge des Alters zu schauen. Cicero hat ein eigenes Büch darüber geschrieben: "Cato maior de senectute".
Darin zitiert er auch die folgende, von Platon überlieferte Sophokles-Anekdote:
Vor allem kann ich [sc. Sokrates] mich berufen auf den Dichter Sophokles. Ich war nämlich einst Zeuge, wie er von jemand gefragt wurde: „Wie, Sophokles, steht es mit dir in Hinsicht auf die Liebesfreuden [ἀφροδίσια]? Bist du noch imstande einem Weibe beizuwohnen?“ „Wahre deine Zunge“, erwiderte er, „mein Bester. War es mir doch die größte Wohltat davon loszukommen, als wäre ich einen rasenden und wilden Herrn losgeworden. [Εὐφήμει, ἔφη, ὦ ἄνθρωπε. ἁσμενέστατα μέντοι αὐτὸ ἀπέφυγον, ὥσπερ λυττῶντά τινα καὶ ἄγριον δεσπότην ἀποδράς.]“ Das schien mir schon damals ein treffendes Wort und jetzt erst recht.
Wir sind den Wirrungen der Sexualität entronnen!
Vielleicht ist es heute leichter als in der Antike, im offenen Gespräch der Sexualität etwas von ihren Wirrungen zu nehmen.
Ciceros Buch "Cato maior de senectute" habe ich gelesen und seine Ausgewogenheit des Urteils bewundert.
Ciceros Buch "Cato maior de senectute" habe ich gelesen und seine Ausgewogenheit des Urteils bewundert.
Verzicht kommt ja wohl nicht in Frage. LG
Wir sind ja auch Beispiel, lieber Ekki. Wir müssen den Jüngeren zeigen, dass es lohnend ist, sich zu fordern, immer weiter, geistig wie körperlich.
LG
Eiskimo
LG
Eiskimo
Lieber Armin, bloße Rhetorik ist es nicht, Ich hoffe noch ein paar Nischen zu finden, in denen ich etwas Anregendes sagen kann. Aber der Gedanke an Verzicht wird mich stets kritisch begleiten.
LG
Ekki
LG
Ekki
Lieber Eiskimo, es ist in unserer Zeit sehr schwierig, mit Jüngeren ins Gespräch zu kommen, weil Werbung und Gesellschaft ihnen stets suggerieren, dass wir alten Zausel ihnen nichts mehr zu sagen hätten. Ich wage es nur dann, wenn ich mir sicher bin, dass ich nicht aufdringlich wirke.
Hallo Ekki,
vielleicht hilft ja die Erfahrung aus dem bereits durchlebten Nachlassen der körperlichen Fitness...
Liebe Grüße,
Dirk
vielleicht hilft ja die Erfahrung aus dem bereits durchlebten Nachlassen der körperlichen Fitness...
Liebe Grüße,
Dirk
Merci, Didi, alles, was geeignet ist, das Selbstbewusstsein zu stärken, ist hilfreich.
liebe Grüße
Ekki
liebe Grüße
Ekki
Lieber Ekki,
wenn man einen Pfeil abschießt, und die Pfeile der Zeit unserer Tage sind in der Lage, um die ganze Welt zu fliegen, stehen im Zielbereich die Naiven, im Glauben, dass es den Schützen trifft. Aber dessen Pfeil streut. Und so werden die Naiven ge- und sind betroffen und sie werden überlegen, ob es nicht besser ist zu schweigen. Ob das deine Intention war? Wenn es so wäre, scheinen mir viele meiner Mühen der Vergangenheit noch als streunende Pfeile unterwegs zu sein. Wohin auch immer? Lass dich streifen von vielleicht einem.
Herzlich Gil.
wenn man einen Pfeil abschießt, und die Pfeile der Zeit unserer Tage sind in der Lage, um die ganze Welt zu fliegen, stehen im Zielbereich die Naiven, im Glauben, dass es den Schützen trifft. Aber dessen Pfeil streut. Und so werden die Naiven ge- und sind betroffen und sie werden überlegen, ob es nicht besser ist zu schweigen. Ob das deine Intention war? Wenn es so wäre, scheinen mir viele meiner Mühen der Vergangenheit noch als streunende Pfeile unterwegs zu sein. Wohin auch immer? Lass dich streifen von vielleicht einem.
Herzlich Gil.
Merci Gil, das mit den Pfeilen, die noch unterwegs sind, verstehe ich gut. Aber diesmal wollte ich keinen treffen, um ihn betroffen zu machen. Das Gedicht ist aus einer elegischen Stimmung entstanden. Umso besser natürlich, wenn jemand das kritische Potenzial reflektiert.
Herzliche Grüße
Ekki
Herzliche Grüße
Ekki
das Frische, Unverbrauchte, Originelle fehlt.
So gleitest du Schritt für Schritt ins Triviale hinab,
es sei denn, du entscheidest dich für die schmerzliche Konsequenz des Verzichts.Aufmunternde Grüße
Tulpi
Liebe Tulpi, ich danke dir dafür, dass du die Diskussion noch einmal belebst.. Aber hier geht es nicht um alle Fälle, sondern um einen besonderen. Selbstverständlich kann ein hochbetagter Autor noch sehr kreativ sein. Ich habe aber einen vor Augen, dessen geistige Kräfte tatsächlich stark nachlassen und der weiß, dass seine Kreativität ausgebrannt ist. Das muss nicht eine dramatische Krankheit sein wie bei Walter Jens. Mir steht das allmähliche Nachlassen der kreativen Kräfte eines Autors vor Augen, der sich an seinem hohen Anspruch früherer Tage misst und nicht bereit ist, Triviales zu schreiben. Ich finde, man sollte respektieren, dass so einer sich entscheidet zu schweigen. Das muss keine Lösung für jeden sein. Vielleicht finden auch die, die trotz des Schwindens ihrer Kräfte weiterschreiben, einfühlsame Leser.
Ein Text, der zum Nachdenken anregt, lieber Ekki. Sich selber einzugestehen, dass der eigene Geist, aus welchen Gründen auch immer, einer größer werdenden Leere weicht und uns nicht mehr leben lässt, wie wir es uns wünschen und ersehnen, kann nur Ohnmacht hinterlassen. Wer sich dann für die Konsequenz entscheidet, Grenzen zu ziehen, um sich keine öffentliche Blöße -ich vermute, diese ist gemeint- zu geben, wird sich höchstwahrscheinlich frustriert und traurig zurückziehen.
Diese Konsequenz kann ich nachvollziehen, überlege jedoch, ob so ein totaler Rückzug sein muss. Vielleicht kann die Kreativität, wenn auch eingeschränkt, weitergelebt werden. Ein eng Vertrauter, der sich mit dem Schreiben auskennt, könnte Korrektur lesen, bevor Texte an die Öffentlichkeit gelangen.
Herzliche Grüße
Sigi
Diese Konsequenz kann ich nachvollziehen, überlege jedoch, ob so ein totaler Rückzug sein muss. Vielleicht kann die Kreativität, wenn auch eingeschränkt, weitergelebt werden. Ein eng Vertrauter, der sich mit dem Schreiben auskennt, könnte Korrektur lesen, bevor Texte an die Öffentlichkeit gelangen.
Herzliche Grüße
Sigi
Vielen Dank, Sigi, die von dir aufgezeigte Lösung mit dem engen Vertrauten halte ich für praktikabel und sinnvoll.
Herzliche Grüße
Ekki
Herzliche Grüße
Ekki