Die Erklärbarkeit von Wundern

Gedankengedicht zum Thema Wunder

von  EkkehartMittelberg

Das langsame Reifen eines Kornfeldes ist wunderbar,
das Zucken von Blitzen und die Entladung des Donners sind wunderbar.
Wunderbar ist die Entfaltung jeder Blüte.
Wunderbar ist die Heilung, mit der man nicht mehr gerechnet hatte.
Wunderbar ist, dass du mich trotz meiner Fehler liebst.
Wunder, die sich naturwissenschaftlicher Erklärung entziehen,
sind für mich nicht wunderbarer.

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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (14.02.20)
Wunderbar ist, dass du mich trotz meiner Fehler liebst.
Das ist eigentlich, so meine ich, das größte Wunder. Und ich vermute, daß es sich jeder naturwissenschaftlichen Erklärung entzieht.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.02.20:
Hallo Graeculus, Einverständnis kann der Eitelkeit schmeicheln. Aber manchmal ist es mehr. Es ist beglückend.

 Graeculus antwortete darauf am 14.02.20:
Manchmal ist es mehr.
I ask not, I care not
if guilt's in thy heart
I know that I love thee
whatever thou art.
Das ist das Wunderbare, meine ich.

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 14.02.20:
Ja, mein Freund.

 AZU20 äußerte darauf am 14.02.20:
Welch hübsches Gespräch. Dem ist nichts hinzuzufügen. LG

 TrekanBelluvitsh (14.02.20)
Ich weiß nicht,ob ich da von Wundern sprechen würde. Letztlich gilt immer Ursache - Wirkung.

Besonders deutlich wird das bei
Wunderbar ist, dass du mich trotz meiner Fehler liebst.
Denn, wie die meisten wissen, sind gute Freunde und Partner Menschen, die uns kennen und uns trotzdem mögen. Mehr Ursache-wirkung geht ja wohl nicht!

;-)

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 14.02.20:
Ich sage noch einmal ja. Mephisto würde sich die
Haare raufen. Verzeih mir , es ist die Bequemlichkeit des Alters, die mich zustimmen lässt. Aber ein bisschen liegt es ja auch an dir.
:)

 niemand meinte dazu am 14.02.20:
Hier möchte ich Trekan zustimmen.. Das ist Realität und
aller Wunder bar
LG Irene

 niemand meinte dazu am 14.02.20:
P.S. als Wunder könnte man vielleicht den Zustand des Verliebtsein bezeichnen. Wenn der Lack der Traumgestalt
abgefallen ist, wundert man sich nicht selten, was man im anderen gesehen hat. Wundert sich, dass man so verblendet war
so willenlos, so fremdbestimmt. Wenn es Liebe werden sollte,
dann kann man auf Wunder verzichten.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.02.20:
@Trekan und niemand: Ich habe noch einmal darüber nachgedacht, ob man meine Beispiele als Realität bezeichnen muss und deswegen nicht als Wunder. Ich denke, dass es hier um zwei unterschiedliche Begriffe von "wunderbar" geht, die beide legitim sind. Der eine ist der theologischen Diskussion verpflichtet, wonach als wunderbar gilt, was sich der natürlichen Abfolge von Ursache und Wirkung entzieht. Der andere ist eher einer individuellen Sichtweise geschuldet und hat damit zu tun, worüber man staunt, sich wundert. Deshalb steht in meinem Gedicht: "sind f ü r m i c h nicht wunderbarer". Wer will mir vorschreiben, dass ich mich über das langsame Reifen eines Kornfeldes oder über das Zucken von Blitzen nicht wundere, obwohl man beides naturwissenschaftlich erklären kann Es ist so, dass im extremen Falle ein Geschehen für den einen banal, für den anderen wunderbar ist, Das Empfinden ist halt keine Frage der Logik.

 Artname meinte dazu am 14.02.20:
Das Empfinden ist halt keine Frage der Logik.

Ich würde sagen, die Wahrnehmung der Außenwelt ist ein Ergebnis einmaliger menschlicher Logik - genauso wie das Wahrnehmen und Teilen des inneren Empfindens.

Jeder Mensch entscheidet für sich, was er für gewöhnlich, besonders oder gar für ein Wunder hält. Und gerade deshalb mag ich deinen Text!

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.02.20:
hallo Artname, dein Kommentar ist ganz im Sinne meiner Wahrnehmung von Wundern. Die Formulierung "ist ein Ergebnis einmaliger menschlicher Logik" finde ich in diesem Zusammenhang durchaus treffend. Merci.

 Graeculus meinte dazu am 14.02.20:
Falls es eine Erklärung dafür gibt, jemanden trotz all seiner Fehler zu lieben (d.h. nicht nur attraktiv zu finden), dann wüßte ich sie gerne.

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 14.02.20:
@ Graeculus:
Das hat sicherlich mit der Definition von Fehlern zu tun. Ich dachte an einzelne Fehler.

Konkret dachte ich an jemanden der ohne Ende plappern kann. Geschwätzigkeit wird ja allgemein nicht als etwas positives wahrgenommen und oft auch mit einem simplen Gemüt bis zur Dummheit assoziiert. Und das kann natürlich auch sein. Es kann jedoch auch ein Zeichen von Unsicherheit sein. Das ist dann etwas ganz anderes.

Es kann auch ein Zeichen für einen hellen Geist sein. So jemandem kann man dann sozusagen beim Denken zusehen. Dann besteht natürlich die "Gefahr", dass dieser jemand gleich jeden Gedanken ausspricht. Auch dass muss nichts Positives sein, kann nerven. Aber eigentlich handelt es sich um einem Menschen, der sich Gedanken macht - diese womöglich auch schnell wieder verwirft - und über einen Charakter verfügt, der weiß was er will.

Wenn das "inhaltlich" für jemanden attraktiv ist, kann auch dieser Mensch attraktiv sein .Die Geschwätzigkeit wäre dann die berühmte andere Seite der Medaille, die man gerne erträgt.

Ganz davon abgesehen, dass solche Leute urkomisch sein können,ob sie es nun wollen oder nicht. Und wenn sie das wissen und ertragen, ist das ein weiterer Punkt, der sie attraktiv macht.
Cora (29) meinte dazu am 14.02.20:
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Sin (55)
(14.02.20)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.02.20:
Grazie, welch schöner Kommentar, Sin. Es mag Menschen geben, die Wundern mit Ehrfurcht begegnen. Auch mir fehlt es nicht an Respekt. Aber das vorherrschende Gefühl ist Liebe.
LG Ekki
Sätzer (77)
(14.02.20)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.02.20:
Merci, das stimmt, die sind einfach wunderbar. :)
LG Ekki
Stelzie (55)
(14.02.20)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.02.20:
Grazie, das freut mich sehr, Kerstin.
Liebe Grüße
Ekki

 GastIltis (14.02.20)
Lieber Ekki, was wäre, wenn …

Das langsame Reifen eines Kornfeldes ist wunderbar,
Es sei denn, es ginge schnell, wir wären am Anfang überrascht, würden uns aber daran gewöhnen. Und irgendwann wäre dann das schnelle Reifen noch wunderbarer.

Das Zucken von Blitzen und die Entladung des Donners sind wunderbar,
Es sei denn, das Zucken geht in den nächsten Äonen in einen scheinbar schleichenden Prozess über, dessen Ursache in Umweltfaktoren liegt. Den Donner empfinden wir dann als angenehme Massagewirkung. Eine wunderbare Ergänzung.

Wunderbar ist die Entfaltung jeder Blüte.
Es sei denn, jede Blüte empfängt uns quasi mit offenen Armen. Kein Blick verschwendet sich in eigentlich nutzlosen Öffnungsprozessen. Wunderschön!

Wunderbar ist die Heilung, mit der man nicht mehr gerechnet hatte.
Es sei denn, man wird gar nicht erst krank. Und das Wort Krankheit wird aus dem Wortschatz entfernt. Ein wunderbarer Traum.

Wunderbar ist, dass du mich trotz meiner Fehler liebst.
Es ist: Ekki, du hast keine Fehler. Hättest du welche, würdest du nicht solche Texte schreiben. Oder noch wunderbarere?

Wunder, die sich naturwissenschaftlicher Erklärung entziehen,
sind für mich nicht wunderbarer.
Ja, lieber Ekki, und den Satz lassen wir einfach mal so stehen. Und bewundern die, denen dazu etwas einfällt.

Herzlich Gil.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.02.20:
Ach, mein Freund, wie fad wäre mein Leben bei kV ohne deine einfallsreichen, erfrischenden Kommentare. Ich danke dir herzlich.
Ekki
Al-Badri_Sigrun (61)
(14.02.20)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.02.20:
Merci, Sigi, du hast recht. Es kommt darauf an, Wunder zu sehen.
Herzliche Grüße
Ekki

 AvaLiam (14.02.20)
Wunderbar ist auch, dass es Wunder immer in bar gibt - und nicht auf Kredit oder Raten.

fühl dich wunderbar gegrüßt - Ava

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.02.20:
Grazie, Ava, wir genießen Wunder in bar solange, bis wir wundervoll sind und wenn wir dann jemandem wundersam erscheinen sollten, wird er uns zugute halten, dass wir Wunderkinder sind.
In diesem Sinne heitere und herzliche Grüße
Ekki
Serafina (36)
(18.02.20)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.02.20:
Merci, Serafina, das freut mich sehr.
Liebe Grüße
Ekki

 windstilll (04.04.20)
Ich habe vor einigen Jahren ein wunderschönes Zitat von Victor Hugo gelesen:“ Mir ist auf der Straße ein sehr armer junger Mann begegnet, der verliebt war. Sein Hut war alt, sein Mantel abgetragen; Wasser rann durch seine Schuhe. Aber Sterne zogen durch seine Seele“. Daran musste ich denken, als ich dein Gedankengedicht gelesen habe.
Das Gefühl der Liebe weitet unser Sein, unser Empfinden, all unser Fühlen. Was Wunder und Staunen ist, das mag für den einen banal wirken, für den anderen Spuren von einzigartigem Zauber tragen. Mag die Naturwissenschaft auch für viele Bereiche Erklärungen finden, es ist ein Geschenk unseres Seins und ein Geschenk der Liebe, dass wir Wunder selbst definieren, finden und erleben dürfen, wissenschaftserklärungsfrei. Die Wunder in deinen Gedankenbildern sind einfach wunderbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.04.20:
Grazie, windstill, das hast du wieder wunderschön ausgedrückt und ich stimme dir sehr gern zu.
LG
Ekki

 Regina (15.04.20)
Das sind wahre Wunder. Ich bin auf den Text gestoßen, als ich mit Bluebirds Wunderbegriff haderte. Am Ende erwähnst du unerklärbare Vorgänge, die gern als Wunder dargestellt werden. Dabei ist die Welt sowieso voller Wunder.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.04.20:
Die Welt ist sowieso voller Wunder" Vielen Dank, Gina, so sehe ich es auch.
Liebe Grüße
Ekki

 harzgebirgler (17.01.21)
des menschen irre gier nach geld
macht wohl der wunder bar die welt
zum glück ganz nicht doch nach und nach
bringt diese sehr viel ungemach.

lg
henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.01.21:
Merci, Henning, du hast recht, Der Materialismus zerstört die letzten Wunder.
LG
Ekki
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