Irgendwann in dieser Nacht nervte der Verband so sehr, dass ich probiert haben dürfte, mir gleich das Handgelenk aus der Fassung zu schrauben, als ich aufwache, überlagern die Schmerzen in Hand, Schulter und Jochbein sogar meine Schleimhautreizungen und sonstige diffuse Empfindungen. Ich erinnere mich noch an die Worte des angeblichen Umweltmediziners, der mich folgendermaßen abspeiste:
Sie haben zwar nach der Chemotherapie ein paar unübliche
Nebenwirkungen erworben, den Krebs jedoch besiegt,
seien Sie doch dankbar, noch zu leben."
Nee, ist klar, das Stichwort lautet nämlich "Lebensqualität" und er wollte sich beim besten Willen nicht dazu äußern, wie ich die zurückgewinnen könnte. Von meiner neu erworbenen Krankheit hatte er vorgeblich schon am Rande gehört, aber ich schweife ab, denn nachdem ich mir den Verband neu angelegt hatte, befreite ich wenigstens einen Teil meines Geistes von Unrat:
Schwelbrand
Im Feuer stand
ich bisher nie,
die Flamme in mir
allerdings
bereitet mich längst darauf vor.