RatSCHLAG

Kurzprosa zum Thema Traum/ Träume

von  Moja

Mein Freund stellt mich seiner Familie in Ägypten vor.
So viele Leute im Zimmer, alle mustern mich.
Das wollte ich doch nicht mehr, denke ich.
Sein Vater führt mich durch die Konserven- und Saftfabrik.
Ein Onkel arbeitet am Fließband, füllt Blechdosen und verschließt sie.
„Das ist euer Erbe. Dein Mann wird die Firma übernehmen.
Halte zu ihm, ihr werdet sie gemeinsam führen.“, sagt er.
„ICH WILL NICHT!“, sage ich laut, doch niemand hört auf mich.

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Kommentare zu diesem Text


 monalisa (05.05.20)
Empörend, liebe Moja, was ich hier lese, empörend wie die Welt in der wir leben:
Obwohl die Frau in Großbuchstaben schreit: "Ich will nicht", wird sie nicht gehört, nicht ernst genommen, immer noch nicht ernst genommen nach all den METOO-Debatten , dem Gerede über Selbstbestimmtheit und -Achtung ...
Dass Märchenprinzen immer irgendwo eine Konservenfabrik ans Bein gebunden haben, wissen wir ja. Aber müssen wir Frauen uns heute immer noch davon knechten lassen?

Liebe Grüße
mona

 Moja meinte dazu am 05.05.20:
Empörung pur, liebe Mona, gewiss!
Das Unterbewusstsein verdeutlicht die Vereinnahmung durch patriarchalische Strukturen, also immer schön WACHsein bleiben statt Märchenprinzen undsoweiter...

;-) Zwinkernde Grüße,
Moja

Antwort geändert am 05.05.2020 um 11:37 Uhr

 Graeculus antwortete darauf am 05.05.20:
Ist es Zufall, daß dieser 'patriarchale' Traum in Ägypten spielt und nicht, sagen wir: in Schweden? Und das, obwohl Du nie in Ägypten warst.
Sagt das jetzt etwas über Ägypten oder über Dein Unbewußtes?

 Moja schrieb daraufhin am 06.05.20:
In Afrika lebte und arbeitete ich eine Zeit lang unter falschen Voraussetzungen - als weiße Frau zu souverän für diese dominante Männergesellschaft mit traditionellen Werten.

Das Traumbild Konservenfabrik verdeutlicht das Konservieren von Traditionen, ich spreche von Freund, die Familie von Ehe und Erbe. Meine Stimme zählt nicht wirklich.

Trotz liebenswerter Menschen fand ich mich mit den einengenden Verhältnissen nicht ab und zog die Konsequenz.

Im Traum sprechen die halben Sätze den ganzen Sinn, wenden den Inhalt und verschieben ihn.

Lieben Gruß,
Moja

 TassoTuwas (05.05.20)
Immerhin könntest du ja Mitinhaberin eines Saftladens werden
Ich träume regelmäßig, dass ich mein Auto irgendwo parke und es hinterher nicht mehr finde.
Auch nicht schön.
LG TT

 Moja äußerte darauf am 05.05.20:
Kann es sein, lieber TT, dass Du Deine Suchfunktion im Traum ausgeschaltest hast? Wenn ich in mein kleines Auto steige, wird es vor Überraschung grün wie eine Limone und flach wie ein Bügeleisen. Nee, auch nicht schön.

Lieben Gruß,
Moja

 ViktorVanHynthersin (05.05.20)
Der wird der Ratschlag zum Schlag ins Gesicht. Ob das Ägypten allerdings üblich ist... hoffentlich nicht.
Herzlichst
Viktor

 Moja ergänzte dazu am 05.05.20:
Wenn ich das wüsste, war noch nie da
Hatte Glück, bin rechtzeitig ausgebüxt...

;-) Grüße,
Moja
Sätzer (77)
(05.05.20)
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 Moja meinte dazu am 06.05.20:
Ja, bikulturelle Partnerschaften erfordern ein hohes Maß an Respekt, Einfühlungsvermögen und Engagement, Sätzer, die unterschiedlich geprägten Geschlechterrollen wirken oft überfordernd.

Lieben Gruß,
Moja

 AchterZwerg (05.05.20)
Auch ein Pfau schlägt sein Rad. Oder ein kleines gelenkiges Mädchen.

Eines, das seine Fehler wiederholt: das Warten, den Prinzen, die vermeintliche Sicherheit.
Insofern klingt der Schrei vielleicht im Inneren laut, nach außen aber gar nicht?

;-)

 Moja meinte dazu am 06.05.20:
Ein deutliches Bild - ein kleines gelenkiges Mädchen - unreif, verspielt, in der Wiederholungsschleife.

So könnte der Konflikt entstanden sein, die Lösung bleibt offen - als Spielraum für den Leser.

Gefällt mir , lieber AchterZ!

Moja grüßt herzlich zurück!

 franky (06.05.20)
Hi liebe Moja!

Es gibt Kulturen auf der Welt, wo der eigene Wille einer Frau nicht gefragt ist.
Du hast es kurz und bündig auf den Punkt gebracht.

Liebe Grüße

Von Franky

 Moja meinte dazu am 06.05.20:
Danke, Franky, genauso war der Text gemeint!

Lieben Gruß an Dich,
Moja
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