Abstellgleis

Text zum Thema Traum/ Träume

von  Moja

Die Bahnstrecke, die ich ausgewählt hatte, führte überall hin.
Bald schon gelangte ich an das Ende der Strecke. Der Zug
blieb einfach stehen. Die Gleise endeten direkt vor einem
Abhang. Unten im Tal verlief die Strecke weiter. Ich war maßlos
enttäuscht, das kann ich Euch sagen!

*

Als das Telefon im Traum klingelt und ich auf dem Display
ROMAN-VERLAG lese, nehme ich erfreut ab. Eine junge Frau
meldet sich. Ich hatte sie anrufen wollen, denn mir waren
im Klappentext Fehler unterlaufen. Wie es ausgeht, weiß ich
nicht. Wie üblich wache ich vorher auf.

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Kommentare zu diesem Text

Jo-W. (83)
(07.08.20)
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 Moja meinte dazu am 07.08.20:
Danke, Jo!
Als ich mit dem Notieren der Träume begann, hatte ich nichts weiter damit vor, mit der Zeit fand ich es spannend, staunte, was an Themen zusammenkam und was mir die Träume über mich in der jeweiligen Lebenslage verrieten. Und jetzt, beim Verarbeiten, merke ich wie Leichtigkeit die Erinnerung durchzieht, all der Schrecken, war wohl doch zu etwas gut.

Grüße Dich herzlich mit einem Lächeln,
Moja
Sätzer (77)
(07.08.20)
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 Moja antwortete darauf am 08.08.20:
Woraus ich schlussfolgere, dass man vorm Einschlafen die Weichen richtig stellen sollte, wo kämen wir sonst hin?

Gruß,
Moja

 AchterZwerg (07.08.20)
Mit Sicherheit (k)ein "Roman-Verlag" zu fairen Preisen, nicht wahr?

Die Enttäuschung in der ersten Textgruppe verstehe ich als Furcht vor einer Absage. Oder als Reaktion auf das Ausbleiben einer Antwort auf das eingesandte Manuskript.

"Wie es ausgeht, weiß ich nicht."

An diesem Text faszinieren die zahlreichen Merkmale lyrischer Prosa. (Ja, ja, ihr habt ganz richtig gehört!), insbesondere die überaus gelungenen Enjambements.

Kurzum: Es handelt sich um ein Gedicht. Und zwar um ein gutes,

ahnt
der8.

 Moja schrieb daraufhin am 08.08.20:
Wozu brauche ich einen Roman-Verlag, lieber 8., selbst ist die Frau! Also lernte ich Bücher zu machen und zwar nicht im Traum...

Erstaunlich, an ein Gedicht hatte ich gar nicht gedacht, setzte die Umbrüche intuitiv, um die Vieldeutigkeit zu betonen, denn wenn die Geschichten schon so kurz sind, sollte doch mehr drin stecken als nur eine Lesart,

danke*schön!
Moja
Al-Badri_Sigrun (61)
(07.08.20)
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 Moja äußerte darauf am 08.08.20:
Immer diese Unwägbarkeiten, liebe Sigrun - auch ich lachte beim Wiederlesen. Der telefonische Traumanschluß reicht noch nicht ins Wachleben hinein. Ein Glück!

Lieben Gruß,
Moja
wa Bash (47)
(07.08.20)
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 Moja ergänzte dazu am 08.08.20:
Vielleicht haben wir Verschiedenes im Sinn? Mir geht es nicht um die Deutung der Träume, ich möchte kurze Geschichten erzählen, Bilder zeigen wie kleine Filmausschnitte, die Absurdität der Szenen lässt verschiedene Lesarten zu, die überlasse ich dem Leser.

Schon der erste Satz, wenn man Bahnstrecke mit Lebensweg gleichsetzen würde, ist absurd:

"Die Bahnstrecke, die ich ausgewählt hatte, führte überall hin."

Er wird durch den zweiten Satz in die Schranken verwiesen.
Das Leben bricht scheinbar ab, wo geht es weiter...

Ich lasse mir Deine Gedanken mal durch den Kopf gehen, habe im Moment noch keine Vorstellung davon, wie eine "künstlerische Verarbeitung" aussehen könnte.

Danke, dass Du Dich mit meinen Texten ausführlicher beschäftigt hast!

Lieben Gruß,
Moja
wa Bash (47) meinte dazu am 08.08.20:
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 Moja meinte dazu am 08.08.20:
Sei unbesorgt, mit großem Interesse las ich dankbar Deinen Kommentar, Du zeigst mir eine andere Perspektive auf, die mir ermöglicht neu auf meine Texte zu schauen. Gutes Beispiel - Dein Gedicht zum Thema Träume - ich ahne jetzt, was Du meinst.

Träume erinnere ich in Bildern, Stimmungen, Gefühlen, manchmal bleibt ein Satz hängen, meist ist das Erinnern nur bildhaft, im Wachzustand suche ich nach der Sprache, dem treffenden Wortsinn.

Ich schreibe Mikrotexte, Prosa-Miniaturen, keine langwierigen Traumerzählungen oder protokolliere Träume, das interessiert mich nicht.
Auf die lakonische Form kommt es mir an, ohne schmückendes Beiwerk, in wenigen Sätzen, überraschenden Wendungen Absurdes aufzuzeigen, die "einen Roman entfachen", scherzhaft gesagt, daran arbeite ich lange, das erfordert Übung.

Vielleicht kennst Du von P. Handke "Ein Jahr aus der Nacht gesprochen" , in einem oder zwei Sätzen erzählt er einen Traum, kürzeste Texte, man ist sofort mittendrin - von der Reduktion auf den Kern, den Fantasien bin ich hingerissen, diese Art schwebt mir vor.

Herzliche Grüße,
Moja
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