Was ist mit den Verhungerten geschehen?

Gedicht zum Thema Politik

von  RainerMScholz

Wegen uns weint die Welt nicht;
wir brachten keineswegs das Licht;
Schatten waren wir.
Hier
sind wir der Schwarze Mann gewesen.
An uns ist niemand genesen.
Die Feier beginnt, wenn wir gehen.
Ich wollte, ich könnte das noch sehen.

400.000 sterben jedes Jahr
an Malaria*.
Und wir machen Urlaub
auf Gran Canaria.
1, 2, 3, die Party ist vorbei.
Erst die Alten, dann die Jungen.
Unser Gott ist gedungen.

Jetzt geht es an das lange Sterben;
dort, wo die Sonne untergeht,
steht
ein einsamer Wicht;
das Boot über den Styx
ist voll
und ihn kümmert das nicht;
er will seinen Obolus;
und dann kommt das Licht
am Ende des
Kolonialismus,
so wie wir die Welt verstanden,
als wir in den Läuften der Zeit verschwanden.


*Quelle: WHO


© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (09.12.20)
Nee,
an uns ist noch niemand genesen.
Niemals und nirgendwo.

 RainerMScholz meinte dazu am 11.12.20:
So sieht`s aus.
Grüße + Dank,
R.

 Reliwette (09.12.20)
Der Zerfall hat längst begonnen, schade um den blauen Planeten. das muss man erst einmal hinkriegen: kaputmachen ist leichter.
Gruß! Hartmut

 RainerMScholz antwortete darauf am 11.12.20:
Es gibt ja Rentner, ohne dir nahetreten zu wollen, wirklich - die das Gegenteil behaupten.
Grüße,
R.

 AvaLiam (12.12.20)
über den Tellerrand schauen...

...das fällt in Anbetracht unserer noch viel zu voll gefüllten Teller sehr vielen Menschen einfach zu schwer...

...und verwechseln in gelangweilter Routine Hunger mit Appetit...

Hunger... ich bin ehrlich - ich kenne ihn und ich bin dankbar dafür, wie auch dafür, hier zu leben, wo das Haus trocken und das Bett warm ist... an jedem trüben Tag.

LG - Ava

 RainerMScholz schrieb daraufhin am 12.12.20:
...ich nehme an, da fehlt ein "nicht"(aus dem Kontext heraus).
Klar, solche Demonstrationen wie bei uns, die besagen, dass Menschen nicht geimpft werden wollen, sind in anderen Gegenden der Welt unvorstellbar; und das stets noch Menschen Hungers sterben, oder an Aids, oder an Typhus, Diphterie..., weil die Medikamente zu teuer sind, unerreichbar, und die Nahrung; und wir haben bald Weihnachten, und essen wir da Gans oder Schwein oder Rind...
im Sudan verhungert ein Kind...
aber ich weiß schon; das ist weit weg, und Globalisierung ist da ein großes Wort, und die Caritas spendet ja auch soviel, und wir doch auch...und seit Jahrzehnten, Jahrhunderten ändert sich nichts; wir sind anscheinend einfach Teil dieses Systems, niemand sollte sich etwas vormachen; mir wäre es am liebsten, wenn Weihnachten `mal jemand aufstünde in der Kirche und sagte: Fuck, Herr Pfarrer, sie lügen uns ins Gesicht, das ändert sich so nicht.
Aber alles ist schon gesagt und gesungen und choreographiert und gemalt...da haben wir den Salat. Malad, malad, malad...
Gruß +
Dank,
R.
Nachtrag: Das ist so natürlich nicht ganz richtig, zu rührselig und weinerlich; das mit den Jahrhunderten stimmt auch nicht; aber hatten wir nicht geglaubt, eine Kulturstufe erreicht zu haben, auf der dieser Gedanke möglich war und gab es nicht die Beschlüsse in der UN. Und was ist dann geschehen; das Pendel schlug aus und wir hatten Trump, Bolzonaro, Putin und Ping, Erdogan, die PiS und Orban, die Hälfte von denen mehr oder weniger in Demokratien gewählt. Die Zeit war reif, aber wir waren es nicht. Es kommt in Schüben, in Wellen, es ist unheimlich und mörderisch. Es könnte anders sein, aber das ist es nicht, und ich kenne kein Rezept.
Schreiben, sprechen und argumentieren ändert nichts. Wir sind wir, und wie es aussieht dauert es noch etwas, bis Menschen daraus werden, wie Humanisten sie sich vorstellen. Seit Jahrtausenden.

Antwort geändert am 12.12.2020 um 01:14 Uhr

 AvaLiam äußerte darauf am 12.12.20:
falls du die Stelle mit dem Hunger und kennen meinst - nein, da fehlt kein "nicht"...

ja - du hast Recht - alles ist gesagt, viele Male...laut und leise...bitter und süß...
in dem Punkt sind wir wie Schafe, die dem Wolf glauben, wenn jener säuselt, er wolle sie nur zählen...

Das Schlimme ist: stünde da jemand in der Kirche auf...oder anderswo...und äußerte sich - so käme schnell die Obrigkeit und läge den Maulkorb an...

Wahrheit gibt es längst nicht mehr und ist nur ein bezahltes Medium.

 RainerMScholz ergänzte dazu am 12.12.20:
Dann: Hut ab, wenn das "nicht" nicht stimmt. Das ist nur wenigen vergönnt, wenn man das so sagen kann.

 AvaLiam (12.12.20)
Der ursprüngliche Kommentar wurde am 12.12.2020 um 01:12 Uhr wieder zurückgezogen.
Hilde (62)
(03.03.21)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 RainerMScholz meinte dazu am 04.03.21:
Es ist so schade, dass die Evolution ein Wesen hervorbrachte, um sich selbst betrachten und schätzen zu können, das sich im Nachhinein als Fehler erwiesen hat.
Wenn man nur all die Dummheit ausreißen könnte; aber dann bliebe vielleicht nur das Unkraut des Unbills.
Der Gedanke ist noch nicht zu Ende gedacht.
Gruß + Dank,
R.
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