Das spontane Buch-Geschenk

Geschichte zum Thema Frauen/ Männer

von  eiskimo

Ich Kamel. Habe ich doch meiner Gattin – erklärte Büchernärrin und Vielleserin – einfach so ein Buch aus der Promotion-Ecke des Buchladens geschenkt.  Ja, so etwas Dummes machen manche Männer. Und dann noch nicht einmal vorher fragen, wer gerade Geheimtipp ist bei den echten  Lit-Beseelten.  Ja, ich Kamel.
„Männer in Kamelhaarmänteln“ hieß der Titel meiner Wahl, und ich gebe zu: Ich habe nicht gesehen, dass sich dahinter eine Sammlung von Kurzgeschichten verbirgt. Meine Frau mag keine Kurzgeschichten. Sie will, wie sie sagt,  etwas Richtiges lesen. Sie mag auch Elke Heidenreich nicht sonderlich, wie ich dann in unterschiedlichsten Varianten dargelegt bekam. Schon dass diese Frau in diesen Kamelmantel- Geschichten permanent und penetrant von sich erzählt, musste ich mir vorwerfen lassen. „Die Hälfte des Inhalts ist Selbstdarstellung! Und zwar wichtigtuerische…“ Und die andere Hälfte sei „zwar ganz nett, aber banal.“
Die Geschichten haben wohl alle mit Kleidung zu tun. Mal ist der Aufhänger ein  feierlicher Anlass, mal  das, was Frauen so "für drunter" brauchen. Jedenfalls bekam ich nun in größeren Zeitabständen rückgemeldet, was die Autorin da wieder Seichtes  draus gestrickt  habe – nee, diese Art Literatur tut sich meine Frau nur in homöopathischen Dosen an.
Jüngste Episode aus dem etappenweisen Verriss: Wie die Heldin sich Dessous-technisch hoch rüstet, um bei ihrem neuen Lover nicht allzu „alt“ auszusehen… Schließlich gelte ja auch für Damen fortgeschrittenen Alters „die Konkurrenz schläft nicht“.  Kurz:  Die Gute habe  tatsächlich viel Geld investiert, damit sie ja  beim entscheidenden Tête à tête noch etwas knusprig erscheine, um dann allerdings eines Knackers angesichtig zu werden, der ihr in ollen Boxer-Shorts  naherückte.
Ich fand das, so wie meine Gattin mir das beim Abendessen wiedergab, eigentlich ganz  witzig, zumal ich mich in den Boxer-Shorts selbst ein bisschen wiedererkannte.  Aber ich hatte längst aufgegeben, mein spontanes Buch-Geschenk noch zu verteidigen. Die kecke Idee, die mir vielmehr kam: Bei der nächsten Gelegenheit schenke ich ihr - frei nach Elke Heidenreich - was Dessous-Technisches.

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Kommentare zu diesem Text


 niemand (20.01.21)
Wenn Du Deinen Endgedanken in die Tat umsetzen solltest, könnte Dir Deine Bessere Hälfte ganz fix verklickern, für welche Sorte Mann sie Dich hält und zwar für den "Alle-Männer-sind-gleich-Typen" und Dir bescheinigen, dass der männliche Verstand,
im Gegensatz zum dämlichen etwas tiefer angesiedelt sein dürfte.
Nun, wie Mann es letztlich macht, er wird es bei einer Frau mit Hirn nicht allzu leicht haben
P.S. die Heidenreich kann ich übrigens auch nicht ab -
eine oberflächliche Riesenklappen-Trägerin

LG niemand

 eiskimo meinte dazu am 20.01.21:
Frauen mit Hirn, da sagst Du was! Und Deine P.S.-Anmerkung spricht auch für Dich!
(sagt zwar nur ein Mann, aber freundlich grüßend)
Eiskimo

 Graeculus (20.01.21)
Bei der nächsten Gelegenheit schenke ich ihr - frei nach Elke Heidenreich - was Dessous-Technisches.
Das kann ein Rohrkrepierer werden, und zwar weil:
Wie die Heldin sich Dessous-technisch hoch rüstet, um bei ihrem neuen Lover nicht allzu „alt“ auszusehen… Schließlich gelte ja auch für Damen fortgeschrittenen Alters „die Konkurrenz schläft nicht“.
Auch von dem Kompliment: "Liebling, du warst mal eine sehr schöne Frau", rate ich dringend ab.

 eiskimo antwortete darauf am 20.01.21:
Du kennst Dich aus! Das von Dir nicht empfohlene Kompliment ist demnach auch ein Rohrkrepierer. Flirt-technisch haben wir es verdammt schwer, finde ich

 Graeculus schrieb daraufhin am 20.01.21:
Beim Flirten wird viel gelogen, und man kann damit durchkommen. Dem eigenen Ehepartner jedoch kann man nur schwer etwas vormachen. Und wenn ich ganz, ganz ehrlich bin: mit "Männer in Kamelhaarmänteln" als Buchgeschenk hätte auch ich unsere Ehe in eine kritische Lage gebracht.

Antwort geändert am 20.01.2021 um 18:29 Uhr

 eiskimo äußerte darauf am 20.01.21:
Boah - jetzt machst Du mich fertig. ... wahrscheinlkich zu Recht.
Meine Frau hat das Buch übrigens jetzt demonstrativ weiterverkauft, bei irgendso einem Portal für gebrauchte Bücher...
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