Vom Hören und plötzlichem Verstehen der christlichen Botschaft

Ballade zum Thema Glaube

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)

Langsam schlenderte ich mit der Bibel unter dem Arm durch die Gassen der Altstadt zurück zu meinem Fahrrad. Ich hatte es schon fast erreicht, als ich auf einmal eine laute Stimme ganz in meiner Nähe vernahm und neugierig in die entsprechende Richtung blickte.
    Ein Mann stand etwas erhöht auf einem kleinen Podest und sprach zu einer kleinen Ansammlung von Menschen. Nun doch etwas irritiert fragte ich mich neugierig: Was geht da vor? 
   
Kurz darauf befand ich mich ebenfalls unter den Zuhören und schaute mir den Redner etwas genauer an. Im Grunde ein ganz normal aussehender Mann, von dem aber eine gewisse Faszination ausging. Seine leidenschaftliche Art des Redens hatte etwas Fesselndes.
    Es war schnell klar, dass  es um den Glauben an Jesus Christus ging. Aber ich hatte doch erhebliche Mühe ihm inhaltlich zu folgen. Seine Worte rauschten mehr oder weniger unverstanden an mir vorbei. Vielleicht weil ich einfach zu spät hinzugekommen war oder mich unterbewusst andere Gedanken beschäftigten?

Nach einer Weile wurde mir das Ganze zu langweilig und so beschloss ich weiterzugehen. Ich hatte mich gerade umgedreht, als mich  ein junger Mann freundlich lächelnd ansprach: "Hallo! Mein Name ist Herbert. Ich komme aus Konstanz am Bodensee. Darf ich dich etwas fragen?"
    Ehrlich gesagt war ich mich schon etwas befremdet von dieser sehr direkte Art der Kontaktaufnahme  und hätte normalerweise eher abweisend reagiert. Aber dies war kein Tag wie jeder andere und so nickte ich zustimmend: "Ja, gut! Worum geht es denn?" Herbert lächelte mich erneut freundlich an: "Hast du eine persönliche Beziehung zu Jesus?"
Nun muss ich zugeben, dass eine solche Begebenheit wohl kaum als Wunder durchgegehen dürfte. Wer ist auf eine solche oder ähnliche Weise schon einmal mit missionierenden Christen in Kontakt geraten. Und dies hier geschah auf einem Kirchentag! Also im Prinzip alles andere als außergewöhnlich.
    Dennoch aber bleibe ich dabei, dass dies zumindest eine Fügung im Rahmen meiner Bekehrung zum christlichen Glauben war. Und zwar eine notwendige Fügung, denn trotz katholischer Sozialisation und Religionsunterricht hatte  in mit meinen 27 Jahren die christliche Botschaft bis dato noch nie in Reinform gehört gehabt:
Mein Gesprächspartner versicherte mir enthusiastisch: "… Ich habe Jesus mein Leben vor einigen Jahren übergeben und seit der Zeit bin ich wirklich in Kontakt mit Gott!
...
"Muss es denn ausgerechnet Jesus sein?  Was ist beispielsweise mit den Moslems und Hindus? Sind sie nicht auch in Kontakt mit Gott? Und was ist mit Ghandi? War er nicht einer der edelsten Menschen, die jemals gelebt haben?“ Er schüttelte den Kopf und sagte: "Schlag mal das Johannesevangelium auf. Kapitel 14 Vers 6!“
    Als ich nach einigem Suchen die Bibelstelle gefunden hatte, las ich sie laut vor:
Jesus sprach zu ihm: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich!"
                 
Jetzt war ich wirklich etwas geschockt! Hatte ich richtig gelesen? Jesus war der einzige Weg zu Gott? „Ja“, hörte ich Herbert sagen, „du siehst, laut Bibel geht es nur über Jesus zu Gott!“
Ich begann die Dimension dieser Aussage zu begreifen. Wenn das wirklich stimmte, dann war in meinem Leben etwas grundlegend nicht in Ordnung.
Diese Begegnung mit Herbert und der grundsätzliche Information einer biblisch gesehen notwendigen Hinwendung zu Jesus war wirklich ein ganz wichtiger Baustein in meiner Bekehrungsgeschichte.
    Und auch der Zeitpunkt war extrem günstig gewählt, da ich,  durch meine Verstrickungen in den Spiritismus in Not geraten, rat- und hilfesuchend war. Es hatte wohl alles so sein sollen!
  Dennoch war ich zu diesem Zeitpunkt aber keineswegs davon überzeugt, dass die gehörte Botschaft stimmte. Aber ich schloss es auch nicht aus. Auf jeden Fall hatte Herbert auf mich aber schon den Eindruck gemacht, als wüsste er, wovon er sprach.

Gedankenimpuls:
Manchmal muss man erst ziemlich weit unten angekommen sein, bevor man bereit ist, ungewöhnlichen, neuen  Gedanken eine  Chance zu geben.


Anmerkung von Bluebird:

Folge 2 meiner autobiografischen Betrachtung;
Die Zitate sind von  hier

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 LotharAtzert (01.03.21)
Der ursprüngliche Kommentar wurde am 01.03.2021 um 15:36 Uhr wieder zurückgezogen.

 Regina (01.03.21)
Wo sind die Wunder?

 Bluebird meinte dazu am 01.03.21:
Dies ist eine Artikelserie ... mal ein Zeichen, mal eine Fügung, mal ein Wunder ... heute war es eine postulierte Fügung im Rahmen meiner Bekehrungsgeschichte

Antwort geändert am 01.03.2021 um 13:59 Uhr

 FrankReich (01.03.21)
Bezüglich Deines Gedankenimpulses frage ich mich gerade, was Du unter "ziemlich weit unten angekommen" verstehst, der Gag, den Satz offen zu lassen, ist Dir allerdings gelungen. 😂

Ciao, Frank

 LotharAtzert antwortete darauf am 01.03.21:
Die ungewöhnlichen neuen Gedanken werden nicht

 Bluebird schrieb daraufhin am 01.03.21:
zu geben ... was ja bekanntlicherweise seliger ist als zu nehmen ... "unten" angekommen" muss ich wirklich erklären ... im freien Fall und so ... Spirale abwärts ... downfall?

 DanceWith1Life (01.03.21)
Planetenbewohner, sind ja alles andere als unbegrenzt, man könnte sogar behaupten, allein die Bedingungen für ihre Existenz sind eher selten. Wie es unter so vielen Beschränkungen, die jetzt alle aufzuzählen würde sogar die Datenbank von KV überfordern, lach,an dieser Stelle lg an den tapferen Webmaster, geschweige denn mir alle bewusst werden.
Wie es in so einer Situation dazu kommt, dass man sein nicht gerade nebensächliches Seelenheil, derart fokussiert, und das noch dazu als alleinige Lösung für eine Spezies verkündet, die unter anderem den Spruch, "Alle Wege führen nach Rom" über Jahrhunderte als maßgeblich rezitierte, also das ist ein "Code", der sich nicht jedem sofort erschliessen wird, und manchen vielleicht nie, lach.

 loslosch (01.03.21)
allein die überschrift hat ein geschmäckle:

"Zeichen, Fügungen und Wunder im Rahmen meiner Bekehrung zum christlichen Glauben"

seht her, gottes wohlwollen ruht auf meinen schultern.

oder dramatischer: Du bist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.

 Bluebird äußerte darauf am 01.03.21:
Da muss ich jetzt doch etwas lächeln ... ich mache lediglich ein Deutungsangebot

 DanceWith1Life ergänzte dazu am 01.03.21:
ok. also, könntest Du uns Ungläubigen vielleicht dieses Lächeln, beschreiben oder gar erklären, nicht dass wir das missverstehen,
Und "ein Deutungsangebot" ist in vielerlei Hinsicht etwas untertrieben, meinem Geschmack nach.
Aber das ist wirklich Geschmacksache, nicht jeder nimmt gleichviel Salz oder Zucker,überhaupt nicht.
Wenn das der Grund für Loschis Kommentar war, redet ihr aneinander vorbei.
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