der multilinguale schrei der entwurzelten

Skizze zum Thema Entfremdung

von  DanceWith1Life

Verzaubert ohne jede Magie gleiten Worthülsen durch die allgegenwärtige Denkfabrik, während meine Sinne etwas einsaugen, das mehr ist, als nur Sauerstoff. Restsommersonnenlicht am Spätnachmittag mit Kastanien.

Eben hat ein Kind eine aufgehoben.

Ich kann mich augenblicklich erinnern wie dieses Einsammeln von allen Besitz ergriff, mit dem untrüglichen Instinkt das Weltmeer bereisender Schatzsucher stöbert es durchs Kartoffelchipsgeräusch des Kastanienlaubs.

Jäger und Sammler in den Untiefen des Herbstlaubs, gerade eben noch Grundschulabsolventen veralteter Lehrpläne betreten sie die "Hohe See der Jahreszeiten" als wäre dort ihre Bestimmung.

Und von solch determinierten Blicken kann ein Klassenzimmer nicht mal träumen.

Wer wird sie erreichen, wer ihre Sprache verstehen.

Und das plötzliche Klingeln im Ohr besänftigen, Leben kennt keine Pausenglocken.



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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (15.09.22, 06:59)
Klingelt erst der Tinnitus,
ist bald mit dem Horchen Schluss!

(Aparter Titel, übrigens <3 )

 DanceWith1Life meinte dazu am 15.09.22 um 08:39:
lach, danke, ich hatte die Wahl zwischen "Nachmittags for future" und "wenn der Impfpass dreimal klingelt".

 GastIltis (06.10.22, 19:34)
Hallo Dance,
feiner Text, wobei es mir der Begriff Denkfabrik besonders angetan hat. Warum? Wenn man in seiner Jugend richtige Fabriken mit dem Getöse der Maschinen, dem Lärm der Motoren kennen lernen durfte, dann ist dieses Wort so weich, geschmeidig, laut- und lustlos wie nur irgend etwas. Denken kann erfreuen. Aber im Werk oder Fabrik gemäßen Sinn? Da fallen mir die Schleier von den Ohren.
Herzlich Gil.

 DanceWith1Life antwortete darauf am 12.10.22 um 15:05:
sehr passend zum Kartoffelchipsgeräusch im Herbstlaub, dein Vergleich.

 managarm (12.10.22, 15:26)
Super Titel.
Ich erinnerte mich gerade daran, wie ich sammelte und wie es raschelte. Das letzte Mal für meine Kinder, als sie Babys waren, um ihnen etwas zu Fühlen, zu Sehen und zu Riechen zu geben. Lang ists her.

Leben kennt keine Pausenglocken.
Schade, schade, schade. Diese Tatsache hatte ich erfolgreich verdrängt bis soeben.

 DanceWith1Life schrieb daraufhin am 13.10.22 um 18:09:
lach, da biste bei mir in guter Gesellschaft.
Agnete (66)
(31.10.22, 19:10)
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