Krieg trifft Bruder-mörder (Romanauszug Teil 5)

Schundroman zum Thema Alltag

von  alter79

Ich schätze, Lukulla II könnte jener Neurowissenschaftler sein, der an der Doppelblind Studie (explizit genannt wird sein Selbstversuch im Journal of Psychopharmacology) mitarbeitet und nun für den Nobelpreis vorgeschlagen ist.

Im Autohausbesitzer, der mich in seiner Eigenschaft als Verkäufer begrüßt, erkenne ich Kafka wieder; wir waren einst Nachbarskinder. Ein einziger Blick in sein Gesicht genügt mir, um zu sehen, dass die Deformation seiner rechten Wange gleich geblieben ist, auch wenn er insgesamt ein wenig voller wirkt.

Halbbäckchen wurde er wegen dieser Missbildung einst von uns, seinen Spielkameraden, gerufen, benannt nach einer geburtsbedingten Entfernung des Jochbeins; wozu man sagt, ihre Möse wäre für seinen großen Kopf zu klein gewesen, sodass der Junge bei der endlos dauernden Geburt fast erstickt wäre, und so fort. Halbbäckchen Kafka, der ohne Vater aufgewachsen der von seiner Mutter Gabriele bis zu seinem Tod in eine inzestuöse Beziehung gezwungen lebte.


Kafka, der Gedichte schrieb und Tschechisch sprach. Tschechisch, um seinem Idol Franz Kafka nahe zu sein. Der nie eine Freundin hatte aber einen Freund. Mit dem er in der Zeit der Pubertät umherzog, um Liebespaare in Autos zu beobachten. Wobei beide ihrerseits beim Onanieren beobachtet und von der Polizei gestellt wurden und vom Polizeirevier von den Eltern abzuholen waren.

Jener einst der Polizei bekannt gewordene Onanist Namens Siegfried Kafka, also Halbbäckchen, der dabei war, mir ein gebrauchtes Auto zu verkaufen der knapp drei Monate später seine Mutter töten würde, indem er sie und sich, die mit ihm wie jeden Samstagnachmittag baden wollte, um ihn wie gewohnt abzuseifen, um sich danach von seinem blitzblanken Pimmel penetrieren zu lassen und so weiter mit einem bereitliegenden elektrisch betriebenen 40 cm Kunstglied, das er mitten im Akt in die Badewanne fallen ließ, umbrachte.

Ein Passat, nölt der lahmarschig, ohne mich anscheinend wieder zu erkennen, noch später meinen Namen zu wissen, käme doch wohl Ihren Ansprüchen am nächsten?

Meinen Ansprüchen? Ein VW Passat?

Genau! Er nimmt wegen meines augenscheinlichen Interesses Fahrt auf. Ich habe gerade ein sehr gepflegtes Stück hereinbekommen!

Baujahr und Farbe?

Auf jeden Fall wird der Wagen Sie zufrieden stellen. Und über den Preis können wir natürlich auch reden ...

Über den Preis natürlich auch?

Selbstverständlich. Der Kunde ist bei uns ...

Einen Passat also wegen der großen Ladefläche, was?

Ein sehr schönes Stück ...

Um etwas zu transportieren?

Einen halben Umzug können Sie damit problemlos bewerkstelligen!

Und zur Not darin schlafen?

Wenn Sie sich ein klein wenig beschränken ...

Na dann!

Und ich freue mich mit ihm über seine Verkaufsprovision; ist sein äußeres Erscheinungsbild (von den Schuhen über den Anzug bis zur Krawatte) doch eher ärmlich zu nennen; getragen aber sauber ... wie man einst sagte, von der Socke bis zur Bahre.

Gut, hier ist die Anzahlung, den Wagen hole ich mir dann morgen. Und grüßen Sie aufs Herzlichste Ihre Mutter von mir.

Meine Mutter?

Ihre Mutter, die Gabriele oder lebt die nicht mehr?

Doch! Noch ja, höre ich ihn, noch ... ja!

Am nächsten Tag abgeholt, die Übergabe des Passat erfolgte übrigens durch einen mir unbekannten jungen Verkäufer, der auf seinem Schreibtisch unter anderem ein Bild eines blonden Jungen von circa acht Jahren stehen hat, ich bin seitdem vor Aufregung keine 500 Kilometer gefahren, lese ich circa zwölf Wochen später in der Tageszeitung von Gabriele Kafkas und Siegfrieds Tod. Davon, dass sein Autohaus durch eine Explosion zerstört worden ist. Tenor: Der regional bekannte Autohändler Siegfried K. hat aus unbekannten, wohl persönlichen Gründen seine Mutter getötet, sich selber umgebracht und durch eine Gasexplosion, die mittels Zeitschalter und Tauchsieder geschaltet wurde, sein Autohaus komplett zerstört. Die Kriminalpolizei ermittelt! Erst als der Möbelwagen kommt, realisiere ich den Auszug der Nachbarin. Wie die frisch und hübsch, im eleganten Hosenanzug mit dem blonden Achtjährigen an der Hand, in ein wartendes Taxi steigt. Und ich weiß jetzt schon: deren Nähe wird mir fehlen. Doch nicht lange. Denn kaum ist der Möbelwagen weg, steigt ein Typ mit kahl rasiertem Schädel und Zigarre in der Hand von einem Damenfahrrad, an dessen Sattel durch eine Stange ein Wägelchen befestigt ist. Und wie der Kerl sich zum Wägelchen bückt, anscheinend was sucht, sehe ich unter dem aufgeknöpften Hemd auf behaarter Brust eine Kette wie aus Fahrradspeichen gefertigt baumeln. Und schon weiß ich, woher bei dem der Wind weht und was bei ihm Tag und Nacht passieren wird. Und dazu benötige ich nicht mal das Glas von Zeiss. Als der Mensch dann die Suche am Wägelchen beendet hat, den Rücken durchdrückt, zieht der an einer Zigarre und bläst Rauch in meine Richtung, als hätte er bemerkt wie ich ihn, immer noch hinter dem Fenster stehend, beobachte. Und richtig: keine Minute später geht die Türklingel. Junkie!, stellt der Typ sich vor, ... und du bist?

Ich bin hier der Chefbetreuer! Und ich weiß gleich, dass er und ich keine Freunde werden können und wie einsam ich mich ohne den blonden Nachbarsjungen fühlen werde.

Chefbetreuer, ey, geil. Ich arbeite als Anstreicher in einem Drogenprojekt.

Immerhin ...

Das will ich sagen ..., meint der, ich war schließlich 22 Jahre auf der Rolle.

Auf was denn für einer Rolle?

Na Junkie, wie der Name schon sagt.

Ach so! Sagen Sie, haben Sie keine Möbel?

Jetzt habe ich nur den Schlafsack dabei. Den Rest liefert die Stiftung und das alles pikobello, mit Schrank und Tisch und so.

Schrank und Tisch aber kein Bett?

Bett kann ich nicht. Ich penn aufm Fußboden.

Immer?

Seit ich denken kann, Mann ... Ey, wollen wir nicht lieber DU sagen, wo wir doch nebeneinander wohnen?

Lieber nicht, dann kommen Sie nachher noch jeden Tag, um sich Zucker, Kaffee, Teller, Gabeln und Messer auszuleihen.

Da ist was dran. Er lacht.

Es ist zwar ansonsten ruhig im Haus, dennoch habe ich eine schlechte Nacht. Und wäre es anders, würde ich weinen. Und dann? Dann stehe ich am Fenster und blicke in den aufkommenden Morgen, nehme das Tempo aus meinem Leben, bin frei, aber verloren und mir kommt erstmals der Gedanke, von hier wegzuziehen, wären nicht Schule und Spielplatz in der Nähe.

Ich glaube, ich kann gar nicht allein wohnen, sagt Junkie kurz darauf an meinen Türrahmen gelehnt und zündet sich eine Zigarre an. Die Botschaft hör ich wohl ...

Was?


Meine Libido ist am Tiefpunkt angelangt und so sehe ich mich gezwungen, mehr als nur einen Blick auf den Markt der Eitelkeiten hinsichtlich des notwendigen Erwerbs von Testosteron zu werfen. Denn nur Befriedigung von Schlüsselloch-Fantasien hoch in der Luft und weit über den Wolken zu suchen, bringt auf Dauer auch kein Vergnügen. Um zu einem baldigen Ergebnis zu kommen, schlage ich deshalb auch in meinen Aufzeichnungen nach. Und richtig, ich finde die gesuchte Passage unter Du musst dein Leben ändern! Ja, ich werde versuchen, ein neues Leben zu beginnen! Und dieser Forscher ich nenne ihn Gott, der auch unter dem Pseudonym Lukulla II bekannt ist entwickelte dazu eine einzigartige Methode, bei der er anhand von Hirnströmen Kinderschänder erkennen konnte. Also angeblich Typen wie mich. Lukulla II tat also folgendes: der zeigte mir von nackten Kindern und Erwachsenen Fotos und zeichnete, während ich die Fotos ansah, meine Hirnaktivität auf , mit dem Ergebnis, dass bei mir andere Regionen im Gehirn angesprochen werden als bei normalen Menschen. Auch deshalb war der mit 5 % Sicherheit überzeugt, mich als pädophil erkannt zu haben. Doch ich fragte mich, was der ganze Scheiß eigentlich sollte ... und wem das was brachte. Denn ich bin ich und des Pudels Kern ist ein ganz anderer. Zum Beispiel wurde des Masters Sex nur im SFG- Format erstellt. Und es blieb deswegen auch dem von mir geführten Heuräka- Entertainment nicht erspart, auf die 2tausender Bluesrain aus der Doppelmasterreihe zurückzugreifen. So musste vom HD- D55- Kriterium extra eine eigenes Set im 2- twentyfive Format erstellt werden das dann, um vom restlichen Geld zu retten was zu retten war, im Jahr 2007 als Bookrest in den Handel kam. Zudem wurden laut Bookrest von der Firma Master of Cine keine Reinkarnationsarbeiten am Film mehr durchgeführt, sodass der Ton komplett verschlammte. Lächerlich auch, dass das Bild zu hell ausgefallen und überhaupt nicht stimmig rüber kam. Dass die schwarzen Gammastreifen mit den grauen Kontrastwerten nicht überein passten und lange nicht das bieten konnten, was Standard war und Master Future ursprünglich zu bieten hatte. Und dann noch wegen dem Jugendschutz die Klebestreifen auf den kleinen rosa Pimmeln; einfach nur zum Kotzen. Am Ende hatte ich mich zum Misanthropen gewandelt. Saß auf einer Felsklippe und beobachtete das schäumende Meer erschlafft in der Glückseligkeit einer anderen Art. Ja, mit mir als Hauptperson wird nie mehr ein Kinderporno gedreht, hatte ich mir seinerzeit geschworen. Und jetzt? Testosteron damit alles wieder auf Anfang kommt? Mal ehrlich: Bin ich ein solcher Idiot?


Da ich nicht wie andere Menschen zum Geld holen zur Bank gehe, jedenfalls nicht, wenn ich eine größere Summe benötige, sondern in einen Wald der Umgebung von Berlin ich will jetzt nicht noch deutlicher werden und einen neuen Goldrausch auslösen sind solche Tage besonders zu planen. Und nicht nur deshalb bin ich immer noch im Zweifel, ob ich damals nicht lieber hätte Diamanten...? Auch war mir über die Jahre diese ungeheure Angst ständiger Begleiter. Nämlich die, zwischen Therapie, Mahlzeiten und den regelmäßig zu schluckenden Tabletten zu vergessen, wo ich die Beute versteckt habe. Denn so ein Körper wie meiner hat Leberprobleme, HIV, Krebs oder anderen Scheiß und der Geist leidet über die Jahre so schon genug unter Vergesslichkeit. Doch nun, von durch Testosteron geschwängertem Selbstvertrauen, muss ich nur eins tun, mich vergewissern dass mir morgen niemand zum Geldversteck folgt. Und das werde ich mich vergewissern!



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Kommentare zu diesem Text


 S4SCH4 (07.05.23, 13:56)
Nett. Schöne Mischung.
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