Widerruf eines Rollstuhlkäufers oder: ist die nicht gezahlte Nutzungsentschädigung nach einer Post- Covid Erkrankung steuerpflichtig?

Schundroman zum Thema Allzu Menschliches

von  alter79

Es gibt nichts geileres als bei Dunkelheit im Park Gras zu biegen. Locker drin rumliegen, um dem Tag beim schlafen zuzusehen. Auch ist es mir immer wieder ein ganz besonderes Vergnügen bei vollem Sonnenschein Unterlippe Oberkante betrunken auf einem gut besuchten Gehsteig zu liegen und die Nacht bewusstlos zu wissen. Denn zu Eins liegt der Park direkt neben der amtlichen H4 Sozialbude und ich habe es am Morgen nicht weit. Zu Zwei/t ist es gut zu wissen, dass diese öffentliche Baracke mir im Zustand von Eins und Zwei nichts anbietet, was ich nicht haben will, - denn nur so bin ich in der Lage mein Glück auch zu zeigen, in dem ich der jeweiligen Sachbearbeiterin einen Knopf nach dem anderen von der Bluse reiße, um ihr in die Äpfel zu beißen. Von einigen der Dutten bin ich dann so begeistert, dass ich die Eignerin zu Feierabend abpasse um ihr zu zeigen was ein Mann kann. Wenn er will. Und muss. - Neulich hatte ich eine, die wurde von ihrem Freund abgeholt. Doch was ist schon ein Freund, wenn man im Gegenzug einen feurigen Liebhaber haben kann? Munk holte mich dann vom Polizeirevier ab. Ich musste ihm in die Hand versprechen mehr auf mich acht zu geben. An solchen Tagen habe ich bei ihm einen Stein im Brett, denke ich - und nicht vor dem Kopf. Das finde ich absolut großzügig gedacht. Weil, andere als Munk hätten mich irgendwo im Eismeer versenkt; wäre nicht Sommer. Auch wenn der Sommer dieses Jahr über viel zu viele Tage hoch verschleiert daherkommt wie Aische, die Frau des Islamisten aus dem Jemen. Und eigentlich müsste der Typ längst draufhaben, dass es die reine Wahrheit nicht gibt. Dennoch will er sie mir abpressen. Dazu kramt er sein bestes Deutsch zusammen: „Du sagst doch die Wahrheit, du Schweinefresser?“
„Was sonst, Yussuf?“
„Wenn nicht“, tobt Yussuf „schneide ich dir die Eier ab und mache dich zur Frau!“
„Das kann ich aber gar nicht gut gebrauchen!“
„Was?“
„Na was du mir eben gesagt hast!“
„Verschwinde, du Penner!“
„Entführung ist auch keine Lösung.“
„Halts Maul!“
Erst da sehe ich, wie er im Gipfel des Könnens durch die Hosentasche mit seiner Handgranate spielt. „Das hättest du schon früher machen sollen.“ Doch damit ist es zu spät. Yusuffs Landschaft verschattet sich. Und die Kindheit seiner verlorenen Träume hängt in den Ästen der alten Kastanie. - Ach, ich konnte dieses Urvieh schon immer super ab. Den vertrauten Freund. Meinen Baum. Mit dem rissigen Stamm. Seinen sprießenden Frühlings- Blätter. Dem urigen Blütenstand. Später all die stacheligen Hüllen. Wie sie platzen. Früchte aus Samt gebären. Dazu das raschelnde Laub in den Nächten meines Wahnsinns. Und das alles jetzt noch ein wenig mehr. So weit aufgefächert, in der Erschöpfung der Liebe vor dem Tod. Getarnt als saloppe Ansage wie die Feste vor dem endgültigen Fallen zu feiern sind. Wenn das in meinem weltleeren Nichts überhaupt noch geht. Sodele. Du hast Recht: ich habe es ja schon so gut wie hinter mir.

Ich brauche das Geld nicht wirklich. Doch Blutspenden ist immer wieder spannend; ich würde es auch umsonst machen. Zumal mir Menschenaffen sehr am Herzen liegen. Ich fühle mich nach einer solchen Vollbluttransfusion dann direkt in ihnen, - mit ihnen. Und darf sie zur Belohnung einen Teil ihres Weges begleiten. Auch wenn es nur der Trail im Zoo ist. Toller wäre   allemal die freie Wildbahn. - Ich erinnere mich dazu an Dian Fossey, die Verhaltensforscherin. Fast eine wie Munk. Nur schlanker. Fast dürr. Die in Ruanda Berggorillas beobachtete und ein Aufsehen erregendes Buch darüber schrieb. - Ach, wie gerne hätte ich diese Person kennen gelernt; immerhin bleibt mir ihr Buch. Und darin hat sie mich erhört. Ich schwöre es! – Und nun liege ich im Zoo neben dem Käfiggitter auf einer Trage aus Palmenblättern und eine Kanüle führt aus meinem Arm direkt zu Patti, die nach der Transplantation einer menschlichen Hand in Narkose liegt und mein Blut zum Überleben dringend braucht. Und ich pumpe und pumpe und pumpe es mit kräftigen Faustbewegungen in sie. Auf. Zu. Auf. Zu. Und es ist wahr, trotz all der Tragik der Situation macht es mich unendlich glücklich einem solchen Wesen zu helfen. Nur Munk wird wieder mal sauer sein. Entgehen ihm doch meine 2Liter für seinen experimentellen Menschenzoo.

Dian Fossey wurde ihrem Wunsch entsprechend auf dem Gorillafriedhof beigesetzt, den sie in der Nähe ihrer Forschungsstation angelegt hatte. Ich werde mit dem Friedwald der Anstalt auch gut bedient sein. Immerhin sah ich beim Probeliegen dort Eichhörnchen, Elstern, Raben und Spitzmäuse. Auch ein Fuchs soll dort schon gesehen worden sein. Allerdings erzählt das Franky, der einsamste Mann der verlorenen Zeit hier. Und Franky besitzt nicht nur deswegen einen Haufen Fantasie. Also lasse ich mich hinsichtlich Fuchs gerne von Tatsachen überraschen.

Dian, die Frau im Nebel wurde übrigens von der Spendengelder- Mafia ermordet, - die widerrechtlich ihren Namen ausbeutete. Auch heute noch. Man fand sie in ihrem Camp mit eingeschlagenem Schädel. Wenig später wurde der Asteroid (23032) Fossey nach ihr benannt. Ich zünde immerhin einmal im Monat eine Kerze für alle Affen der Welt an. Schon das ärgert Munk!

Für Autisten wie mich gibt es keine B-Seite. Nirgends. Auch keine Rückseite vom Faden. Mein Leben ist heute. Das Sterben morgen. Und dazu braucht es kein Glück. Denn es ist alles der Lauf der Dinge - und somit mein täglicher Asperger. Einzig Munk hat das nicht begriffen. Der wähnt sich außen vor. Am schlimmsten wütet er deswegen im neu erbauten Pool mit Goldrand an Meerblick. Da schwimmt er schon tagelang. Taucht Stunde um Stunde wie ein Seelöwe, um von der Umwelt nichts zu sehen. Zu hören. Chlorhund, wird er deshalb genannt. Und findet das cool. Er hat sich zudem (und das nahezu unsichtbar) einen Bang & Olufsen Home Integration Surround Sound im Rosengarten neben dem Becken installieren lassen. Echt, das Teil spielt unablässig Bach, Mozart, Beethoven und Chopin. Genau wie er will. Und absolut in dieser Reihenfolge. Unerbittlich. Rein und drastisch. Gutmütig. Ausdrucksvoll. Sensibel. Doch nie sentimental. Immer voll brennend. Und nichts anderes als anders. Wie Munk es will. Der sich neben dem Porsche Cayman S, genannt ’Das Gesetz der Kurve’ zudem einen Rolls Royce bestellt haben soll. Spirit of Ecstasy. Dabei ist Munk im Grunde ein lateinischer Preuße. Ein kauziger Vogel mit individuellen Sehnsüchten zwar, doch Yacht, Helikopter, Patek Philippe und Brilli am kleinen Finger sind ihm im Gegensatz zu mir eigentlich ein Gräuel. Munk erklärt trotzig Ghost (Einstieg), Phantom (Aufstieg) und Wraith (Umstieg) wären ihm wichtig geworden. „Man lernt ja schließlich immer noch was dazu, lieber Asperger.“ Klar, denke ich, ein Krieg kann auch Freude machen. „Dank Transparenzoffensive ist bekannt, was für den mühelosen Vortrieb verantwortlich ist, nämlich der Zwölfzylinder, 6592 Kubikzentimeter Hubraum, 632 PS bei 5600 Umdrehungen die Minute, 800 Newtonmeter maximales Drehmoment, und das dank Biturbo- Aufladung zwischen 1500/min und 5500/min bereitstehen.“ Bleibe ich bei der Sache. „Ausgezeichnet!“ Applaudiert Munk. „Sie haben ihre Lektion gelernt!“ Dazu säuselt er wie eines der brandneuen Elektrovehikel, die er für den Schwertransport in der Anstalt hat anschaffen lassen. Von denen allerdings eins, wegen ihrer absoluten Lautlosigkeit zwei Stück der neuen, teuren Orwellprototypen von den Füßen holte. „Völlig egal“, lacht Munk dazu, „das bezahlt ab jetzt alles die NSA vom Taschengeld!“ Genau das stellt sich mir in einer neuen Frage an die NSA: ’Selber fahren, oder hinten sitzen und sich chauffieren lasen?’ - „Mann! Die Schaltknöpfe hier sind ja wie an meinem alten BMW!“ Mokiert sich Munk. Zudem drückt der Sicherheitsgurt aufs Schlüsselbein. „Wollen Sie die Schüssel haben, Asperger? Wenn Sie auf der Stelle Ja sagen, schenke ich die Ihnen.“ Und ich denke schon daran Ja zu sagen, wäre nicht Mutter, - die prescht nämlich mit ihrem ’Jetzt nur nicht übermütig werden, mein Junge’ dazwischen. Und ich: Augen zu, nicht plinkern, nicht mogeln. Denke. Weil das Schräge sonst noch schräger klingt, das Irre noch irrer. Und sich mir eventuell zu Lebzeiten doch noch die B-Seite vom Mond als der Erde Bruder erschließt. „Also? Greifen Sie zu, Asperger! Denn ohne ihre Idee mit den in Eguli eingelegten Augen wäre das alles nicht möglich geworden!“ Schleimt sich Munk erneut ein. Dabei ist die Idee überhaupt nicht von mir. Die stammt aus ’Phaedra's Love’ von Sarah Kane. Oder aus ’Zerbombt’. Doch was weiß Munk schon über modernes Theater. Like You'll Never See Me Again.



Anmerkung von alter79:


https://photos.google.com/photo/AF1QipN2rrFONpJPax2aH0Q9n5DyLWPkG8QMtKodu2t8



"Seit dreißig Jahren sind die Verbrechen des Staates unendlich viel zahlreicher als die Verbrechen der Einzelmenschen." – Albert Camus

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Kommentare zu diesem Text


 harzgebirgler (07.02.23, 18:29)
:)
gorillas sind der rolls unter den affen
und ham auch mit lackaffen nichts zu schaffen. :D 

lg vom harzer

ps
hier von mir zu "dian fossey"
https://keinverlag.de/390778.text

 alter79 meinte dazu am 07.02.23 um 19:35:
nach lesen, hören, sehen von F. bin ich ihr fan geworden

 Gorillas im Nebel. Mein Leben mit den sanften Riesen : Dian Fossey, Elisabeth M. Walther: Amazon.de: Bücher

deiner 'art- traktakte so mitte 2022

glück auf, cu, lgr.
Mi
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