Setz dich Alte

Gedicht zum Thema Wehmut

von  GastIltis

Komm setz dich Alte, setz dich doch ins Trockne.

Und wenn du gehst, vergiss nicht deine Schuh’.

Du bist die Dunkelheit, die unerschrockne,

die kalte unbekannte. - Die bist du.


Was willst du denn an Reisig jetzt noch finden?

So feucht brennt es nun sowieso nicht mehr.

Selbst Besen kannst du keine daraus binden.

Ich jage dich den Wölfen hinterher.


Denn draußen heult der Wind. Da bist du richtig.

Die Nacht ist kalt und du verlierst dich ganz.

Was aus dir wird? Das ist schon nicht mehr wichtig.

Der Tag erwacht in wundersamem Glanz.




Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: niemand, AZU20, millefiori, TassoTuwas, lugarex, IngeWrobel, AlmaMarieSchneider, Saira, AchterZwerg, Didi.Costaire, BeBa, Teolein, plotzn, franky, Taina.

Lieblingstext: niemand.

Die bist du!

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Kommentare zu diesem Text

Taina (39)
(08.02.23, 06:26)
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 GastIltis meinte dazu am 08.02.23 um 11:17:
Hallo Tanne, meine (?) Mutter?
Weißt du, ab und zu muss man ja seinen wahren Charakter auch deutlich machen. Bei dir Tanne, liegt die Kettensäge schon bereit!
Jetzt zum Thema Mutter: Meine Mutter ist seit 32 Jahren schon nicht mehr auf dieser Welt. Und wenn ich sie hätte schlecht behandeln wollen, dann wäre ich vielleicht vor 1961 noch in den Westen gegangen und möglicherweise später so ein Kotzbrocken wie Hofreiter oder Strack-Zimmermann geworden. Aber das habe ich nicht fertig gebracht, vielleicht, weil ich zu feige war, vielleicht aber auch, weil sie, mein Vater hat ja die Kriegsgefangenschaft nicht überlebt und liegt irgendwo bei Kiew, daran zerbrochen wäre. Aber das ist alles Geschichte, und davon steht im Gedicht gar nichts drin. Sicher, es ist schwerer zu lesen als mein letztes, aber es hat ein versöhnendes Ende.
Danke für deine Empfehlung.
LG von Gil.
Taina (39) antwortete darauf am 08.02.23 um 11:29:
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Teolein (70)
(08.02.23, 06:38)
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 GastIltis schrieb daraufhin am 08.02.23 um 11:36:
Hallo Teo,
die Suche nach einer Partnerin, soviel Zeit muss sein (!), habe ich vor über fünfzig Jahren abgeschlossen. Damals sind wir, also meine Frau und ich, zu mehr hat es nicht gereicht, in ein Inter-Hotel nach Sassnitz auf Rügen, damals hieß der Ort noch Saßnitz, gefahren. Übernächste Woche fahren wir wieder einmal auf die Insel, dann aber nach Binz, also etwas mondäner. Man gönnt sich ja sonst nichts!
Und Wölfe sind wohl auf der Insel noch nicht gesichtet worden. Wahrscheinlich muss erst die Ostsee wieder einmal zu frieren, was höchst unwahrscheinlich ist. Den Grünen sei Dank!
Insofern erübrigt sich die Frage, wer dort wem hinterher gejagt werden könnte.
Danke und sei gegrüßt von Gil.
Taina (39) äußerte darauf am 08.02.23 um 11:52:
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 franky (08.02.23, 08:59)
Wer ist die Alte?
Grüße von Franky

 GastIltis ergänzte dazu am 08.02.23 um 11:43:
Hallo Franky!
Wer ist die Alte? Na wer wohl? Die Dunkelheit, die unerschrockne, die kalte unbekannte. (Ich könnte noch hinzu setzen: die rätselhafte!).
Danke und viele Grüße von Gil.

 lugarex (08.02.23, 09:20)
Trägt die Alte zufällig eine Sense? (Es fröstelt mich.)

Neugieriger Gruss Luga

 GastIltis meinte dazu am 08.02.23 um 11:47:
Hallo Luga,
das schließe ich nicht aus. Kann man wohl, glaube ich, nicht! Interessant, dass du den Gedanken herein getragen hast!
Liebe Grüße von Gil.
Agnete (66)
(08.02.23, 10:54)
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 GastIltis meinte dazu am 08.02.23 um 17:17:
Liebe Agnete,
ich lasse deine Deutung einfach mal so stehen. Ganz so habe ich es mir zwar nicht gedacht, indes, man kann viel hinein interpretieren. Aber schön, dass du dich wieder gemeldet hast; und die Zeilen haben keinerlei anderes Vorbild!
Herzliche Grüße von Gil.

 Saira (08.02.23, 15:42)
Lieber Gil,

wer es schafft, die Dunkelheit in sich so rigoros zu verdammen, wie du in deinem Gedicht, hat große innere Arbeit geleistet. Die Belohnung folgt auf dem Fuß: es ist wieder Platz für Helligkeit!
 
Möge für dich jeder neue Tag in einem wundersamen Glanz erstrahlen!
 
Mit einem Lächeln grüßt dich
Sigi

 GastIltis meinte dazu am 08.02.23 um 17:31:
Liebe Sigi,

danke für deine aufmunternden Worte. Gewiss, der Text ist nicht so ohne, wenn du ihn z.B. mal mit meinem Kurztext des Monats vergleichst, den ich vor knapp sechs Jahren einmal eingestellt hatte, und der seitdem in der Versenkung verschwunden ist. Und er ist schon rätselvoller und dunkler. Insofern ist dein Wunsch schon ein Glück verheißendes Signal, für das ich dir herzlich verbunden bin! Gil.

 AchterZwerg (08.02.23, 18:00)
Hallo Gastl,

ich lese von unliebsamen Erinnerungen, die man längst vergessen glaubte. Und nicht wieder aufzufrischen wünscht.
Zweck hätte es ohnehin nicht. Es sei denn, man ist zur Vergebung bereit und kann sich (vor allem) selber vergeben.

So viel zu meiner Interpretation
der8.

 GastIltis meinte dazu am 08.02.23 um 18:53:
Hallo Achter,
das Gedicht ist mindestens acht Jahre alt. Normalerweise müsste ich mal Walther fragen, was er sich dabei gedacht hat, es 2015 in seine Anthologie „Der Dichtung eine Bresche“ mit aufzunehmen, warum er es also getan hat. Ich weiß es z.B. nicht mehr. Ich habe ja, im Unterschied zu dir, oft schon vor Gedichten gesessen, ohne sie interpretieren zu können. Deine Interpretation ist gut. Wenn ich mich da hinein vertiefe, fange ich an zu suchen. Finde aber den roten Faden nach dem Sinn, den du hier benötigst, so explizit nicht. Ich bin nahezu sprachlos. Nun habe ich Walthers Rezension zu einem anderen Text von mir noch einmal gelesen, und vermute zu ahnen, was mich bewegt hatte, diese Zeilen damals zu schreiben. Die Zeit ist schnelllebig. Zu schnell. Für dich noch nicht!
Danke und liebe Grüße von Gil.

 Didi.Costaire (08.02.23, 19:47)
Hallo Gil,

die Sozialdemokraten sehnten sich schon vor langer Zeit danach, dass die Zukunft hell aus dem dunklen Vergangenen hervorleuchten möge, aber die Nacht bleibt nicht weg. Du gibst ihr in deinem Gedicht eine Persönlichkeit.

Herzliche Grüße,
Dirk

Kommentar geändert am 08.02.2023 um 19:48 Uhr

 GastIltis meinte dazu am 09.02.23 um 11:05:
So ist es Dirk!
Als Lehrlinge haben wir immer Montags sieben Uhr zur Einstimmung in die Woche in der Werkstatt singen dürfen. An zwei Lieder konnte ich mich genau erinnern: „Hoch auf dem gelben Wagen“ und „Heut ist ein wunderschöner Tag“. Mit deinem Beitrag ist mir wie Schuppen aus dem Gefieder das dritte Lied eingefallen: „Brüder zur Sonne zur Freiheit!“
Komisch, dass ich es vergessen hatte, aber nicht den Text, obwohl ich ihn nie wieder gesungen habe. Interessant ist übrigens die Geschichte des Liedes, das als Studentenlied „„Langsam bewegt sich die Zeit“ seinen Anfang nahm, dann von  Leonid Petrowitsch Radin zu „Tapfer, Genossen, im Gleichschritt“ umgearbeitet und 1898 im Gefängnis gesungen wurde.
Du hast einen guten Anteil an der Auferstehung! Möge er nützen.
Danke und viele Grüße von Gil.

 IngeWrobel (09.02.23, 00:24)
Ach ja! Hörst Du mein Seufzen, lieber Gil? 
In manchen Momenten, wenn das Weh den Mut besiegt, empfinde ich so. 
Da hilft dann wirklich nur der erste Sonnenstrahl ... oder, noch besser, die Amsel. 

Aber ich bin da dem Lyrich voraus, weil ich mit jedem Tag (und jeder Nacht) bescheidener werde und dankbar dafür, überhaupt die Nacht überlebt zu haben. 

Trotzdem – oder deswegen? – schwelge ich ab und zu in solcher Melancholie ... auch der fremden. 

Ein Lächelgruß zu Dir 
Inge

 GastIltis meinte dazu am 09.02.23 um 11:12:
Ja liebe Inge, ich höre es!
Es hat mir die Nacht schon in den Ohren geklungen, worauf ich mich halb wach, halb schlafend gefragt habe, was es denn bedeuten könnte. Nun weiß ich es, bin beruhigt, weil es jemand gibt, der ähnlich empfindet wie ich!
Inge, du hast einen schönen Beitrag verfasst, du darfst dich setzen!
Ich freue mich und strahle zurück.
Gil.

 plotzn (09.02.23, 10:03)
Servus Gil,

die Ängste sind berechtigt,
denn Dunkelheit umnächtigt,
wenn sie ich dir bemächtigt,
im fortgeschrittnen Alter -
komm, greif zum Kerzenhalter
und knips ihn an, den Schalter!


Mit besten Grüßen und Wünschen zur Erleuchtung,
Stefan

 GastIltis meinte dazu am 09.02.23 um 11:28:
Hallo Stefan,

es dankt dir der Erleuchtete,
der wässerig Durchfeuchtete,
der grad noch kreucht- und fleuchtete,
um deinem Geistverdimmenden
und Rundumsichtverschwimmenden
rechtzeitig zu entweichen
mit Grüßen meinesgleichen.

Von Herzen usw., denn heute bin ich heiter. Gil.

 TassoTuwas (09.02.23, 10:12)
Lieber Freund, 
da gab es Einen der wollte die Welt aus den Angeln heben, nun du kennst die Hebelgesetze, weißt aber auch, das weder der menschliche Geist, noch eine zwei Drittel Mehrheit im Parlament das Universum beeindrucken. Wer also die Dunkelheit der Nacht fürchtet, der sollte einfach die Augen schließen!
Für dich war dieser Rat wie immer kostenlos. Sei freundlich gegrüßt von TT!

 GastIltis meinte dazu am 09.02.23 um 11:42:
Mein lieber Tasso,
neulich habe ich mal eine Überschlagsrechnung angefertigt, um mir mal grob eine Übersicht zu verschaffen, wie hoch die Einsparungen inzwischen für deine kostenlosen Ratschläge im Vergleich zu den Kosten gewesen wären, die ich irgend welchen Halsabschneidern für halbwegs so wertvolle Hinweise in den Rachen hätte schmeißen müssen! Ich wäre beinahe vom Sessel gerutscht. Ich hätte meine Existenz verpfänden müssen. Dank dir bin ich noch da! Das ehrt dich und ist für mich eine außerordentliche Verpflichtung! Bist du damit einverstanden, dass ich künftig unter jeden meiner Texte eine Kurzbemerkung setze, etwa wie: für TT als besonderen Dank?
In diesem Sinne sei herzlich gegrüßt von Gil.

 millefiori (09.02.23, 16:22)
Hallo lieber Gil,
im Nachhinein kann man es leicht sagen, aber ich hatte die Kommentare noch nicht gelesen und hinter der lyrischen Alten die Nacht vermutet. 
Zur Zeit sind Viele von der Last der Ereignisse und dem fehlenden Sonnenlicht belastet. 
Mein Großvater hatte es als Waisenkind nie leicht und nach dem Krieg musste er singender Weise um Lebensmittel betteln. Sein Eintrag im Poesiealbum erinnert mich immer daran das Licht zu suchen. "Hab Sonne im Herzen, obs stürmt oder schneit,
ob der Himmel voll Wolken, die Erde voll Streit. 
Hab Sonne im Herzen, dann komme was mag,
das leuchtet voll Licht dir den dunkelsten Tag " Caesar Flaischlen
Liebe Grüße
Millefiori☀️

 GastIltis meinte dazu am 09.02.23 um 18:25:
Danke millefiori,
schön, mal wieder von dir zu lesen! Dein Großvater könnte ja so das Alter meiner Eltern gehabt haben, Vater 1903, Mutter 1909 geboren, deshalb ist es gar nicht verwunderlich, dass wir dein schönes Gedicht auch eingerahmt bei uns im Elternhaus zu hängen hatten. Und zumindest die erste Strophe hat sich sehr eingeprägt. Damals war es ja noch üblich, sich solche Verse in die Wohnung zu hängen. Heute denkt man anders darüber. Aber die Erinnerungen bleiben uns.
Viele liebe Grüße und bewahre auch du diese schönen Erinnerungen.
Mein Großvater würde übrigens morgen 142.

Herzlich Gil.

 millefiori meinte dazu am 09.02.23 um 18:52:
Ja, lieber Gil, meine Großeltern waren auch in dem Alter. Was für ein Zufall, dass das Gedicht bei euch in der Wohnung hing. Das war eben damals das "Carpe diem" was heute als Wandtattoo in vielen Wohnungen die Wände verziert.
Ich werde diese Erinnerung, wie so viele schönen an meine Großeltern, in meinem Herzen weiter tragen.
Liebe Grüße 😘
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