Kurzer ästhetischphilosophischer Einwand

Text zum Thema Krieg/Krieger

von  RainerMScholz

Wir sind gezwungen zu glauben, ohne Glaube wären wir nicht in der Lage, nur einen Schritt zu tun. Was wir jedoch wissen, ist, dass alles mit dem Ende endet. Glaube ist positiv besetzt, Wissen negativ.

Das Wort lastet länger als der Körper. Gott ist blind und taub. Unsere Träume hätten in der Traumzeit bleiben sollen.

Wer bereits die Totenstarre spürt und sich für all das noch interessieren kann – der gehört zur Intelligenz.“*

Hässlich, aber nicht dumm; ein ästhetisches Problem, kein intellektuelles; der gewesene (und – so die Drohung – vielleicht baldige Präsident der Vereinigten Staaten, zukünftiger als der jetzige) Trump, Erdogan, Putin, um nur die zu nennen, die sich in unserer Nähe befinden..., die wollen kein Glück, keinen Frieden, kein Wohlergehen. Nur dumm, das wollen sie nicht sein, und darin liegt der Widerspruch. Die Welt soll schön sein, sie soll das Wahre, Schöne, Gute widerspiegeln, das ist der Anspruch einer jeden Zivilisation entgegen aller Widerstände und Paradoxien. Wenn wir die Welt hässlich wollten, dann könnten wir sie einfach so lassen wie sie ist. Doch nichts bleibt wie es ist. Nichts und niemand geht dahin zurück, wo es schon war. Nichts und niemand. Gar nichts.

Wir sind nur Blätter, die vom Baum fallen, wenn die Zeit gekommen ist. Schönheit mag im kleinsten Korn liegen.

Bettler seid ihr nicht, seid Menschen, und das ist schwer genug.

Der Glaube, verdammt nochmal, und sonst bleibt ja nichts.

An das Gute. Das Wahre. Und zum Schluss ist das jenes Schöne, von dem alle sprechen. Außer in Russland.




*Alexander Solschenizyn: Archipel Gulag; 1973; 2008, S. 361




© Rainer M. Scholz



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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (30.04.22, 12:23)
Ach, Rainer, es macht mich tieftraurig, Russland, das Land der großen Dichter Gogol, Tolstoi, Dostojewski und Solschenyzin scheint mit Putin den Glauben an das Gute, Wahre und Schöne verloren zu haben.
LG
Ekki

 RainerMScholz meinte dazu am 03.05.22 um 20:33:
Ja, das stimmt; aber ist das nicht auch ein sehr romantisches Russland.
Gruß + Dank,
R.

 AchterZwerg (01.05.22, 07:08)
In Russland scheint es nicht anders zu sein als überall.
Die sog. Masse sehnt sich nach straffer Führung und zögerlichen Kriegsgegnern wird Schwäche vorgeworfen.
Jahrzehnte des Friedens und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit werden vom Tisch gewischt und ehemalige Frankfurter Spontis stimmen für den zügigen Einsatz schwerer Waffen.
Natürlich auf Recyclingbasis - das ist umweltschonender!
Teolein (70) antwortete darauf am 01.05.22 um 08:47:
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 RainerMScholz schrieb daraufhin am 03.05.22 um 20:38:
Ich fürchte, wir sind noch nicht am Ende der Fahnenstange angelangt.
Die Zeiten des kostenfreien Pazifismus´ scheinen jedoch vorbei.
Hoch(!)-die(!)-IndernasonaaleSollidaridäd.
Gruß + Dank,
R.
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