Das Kreuz am Wege

Kurzgeschichte zum Thema Zerstörung

von  EkkehartMittelberg

In meiner Heimat stand am Schnittpunkt von Feldwegen ein Kreuz, das den leidenden Christus darstellte. Manche wählten ihren Sonntagsspaziergang bewusst so, dass sie das Kreuz sehen konnten, das immer besonders liebevoll mit Vasen voller Feldblumen geschmückt wurde.

Zuweilen begegnete man vor dem Kreuz demselben Gläubigen, der dort inbrünstig betete. Es war bekannt, dass der Gläubige nie in seiner Andacht gestört wurde.

Es gab einige, die nicht mehr fest im Glauben verwurzelt waren, aber das Kreuz als Symbol unbeirrbaren Glaubens schätzten.

Eines Tages fand man das Kreuz aus der Verankerung gerissen, die Figur des Christus war demoliert und die Feldblumen lagen zerfetzt und verwelkt am Boden.

Man ermittelte nie einen Täter. Es gab allerlei Gerüchte. Eines fixierte sich auf den inbrünstig Betenden, der seit dem Tage der Zerstörung nicht mehr gesehen wurde.




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Kommentare zu diesem Text


 Regina (07.11.23, 06:29)
Denkbar wäre diese Spekulation ja schon, wenn nämlich der Angebetete nicht ausführte, was der Gläubige wünschte. Aber von Anschuldigungen sollte man absehen, wenn keine Beweise vorhanden sind. Gerüchte allerdings halten sich nicht an juristische Normen. Deine Anekdote regt an, darüber nachzudenken. Gruß Gina

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.11.23 um 08:57:
Merci, Gina, für Gerüchte gibt es keinen Richter.
LG
Ekki

 Saira (07.11.23, 07:43)
Hallo Ekki,
 
hier müssen tiefe Enttäuschung, Verzweiflung und Wut am Werk gewesen sein. Sollte es der inbrünstig Betende gewesen sein, dann liegt die Vermutung nahe, dass er aus größter Seelennot und Wut handelte.
 
Liebe Grüße
Sigi

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 07.11.23 um 09:00:
Grazie, Sigi,
wenn es der inbrünstig Betende war, gründet sich seine Wut vielleicht auf Enttäuschung.

Liebe Grüße
Ekki

 AchterZwerg (07.11.23, 08:08)
Tja, lieber Ekki,
enttäuschte Liebe ist eine der schlimmsten. :(
Und wenn man im Ringen mit seinem Gott unterliegt, ertönt mit Sicherheit Beifall von den Rängen!

Herzliche Grüße
Piccola

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 07.11.23 um 09:04:
Merci, Piccola,
man sollte es nicht glauben, aber bestimmt hatte auch dieser Vandalismus heimlichen Beifall.

Herzliche Grüße
Ekki

 plotzn (07.11.23, 10:08)
Servus Ekki,

zu der Zeit gab es noch nicht so viel blinden Vandalismus wie heute. Trotzdem ist auch denkbar, dass der Gläubige sich aus Verzweiflung über die zerstörte Betstelle eine neue gesucht hat. So oder so ein Frevel.

Liebe Grüße
Stefan

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 07.11.23 um 10:12:
Merci, Stefan,

dein Kommentar zeigt, dass man durch schlichtes Denken böse Gerüchte entschärfen kann.

Liebe Grüße
Ekki

 willemswelt (07.11.23, 10:31)
Ja,manch einer ist doch auch sehr enttäuscht,wenn es nicht sofort hilft,Ekki-ist nicht so einfach mit der Geduld-Gruß,Willem

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 07.11.23 um 11:43:
Merci, das stimmt, Willem. Mir fehlt sie auch beim Schreiben.

LG
Ekki

 harzgebirgler (07.11.23, 11:37)
mancher, den der teufel reitet,
auch zu solcher schandtat schreitet.

lg
henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.11.23 um 11:46:
Gracias Henning,

wersolch eine Schandtat sieht, glaubt leicht an den Teufel.
Beste Grüße
Ekki

 Dieter_Rotmund (07.11.23, 12:36)
Könnte man mehr draus machen!

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.11.23 um 13:02:
Machst du mir einen Vorschlag, Dieter?

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 07.11.23 um 15:59:
Den Figuren Namen und Eigenleben geben.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.11.23 um 16:06:
Vielleicht verstehst du, warum ich das hier nicht gemacht habe, denn die, die das Kreuz schmückten und der inbrünstig Betende waren anonym. Deshalb blieb auch die Suche nach den Tätern ergebnislos.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 07.11.23 um 16:09:
Hier ist ja oft und viel von Phantasie und Kreativität die Rede. Wo ist deine geblieben?

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.11.23 um 18:17:
Nein Dieter, es mangelt mir weder an Fantasie noch an Kreativität, aber was mich an dieser Schandtat reizte, war genau die Anonymität und die wollte ich darstellen. Es wäre  für mich kein Problem, den Figuren Namen und Eigenleben zu geben, doch als Autor entscheide ich über die Intention.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 07.11.23 um 19:56:
Das steht dir natürlich frei, ich fand nur halt den Text durchaus so gut, dass ich gerne ausführlicher darüber gelesen hätte.

 AZU20 (07.11.23, 12:36)
Das bleibt wohl Spekulation. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.11.23 um 13:04:
Merci, Armin. Andernfalls hätte man den Täter wohl auch gefasst.

LG
Ekki

 uwesch (07.11.23, 13:16)
Für viele Menschen ist das Ding mit dem Kreuz ein Kreuz. Ich kann diesen Hang als in Norddeutschland groß Gewordener auch nicht wirklich nachvollziehen. Bei meinen Reisen in den Süden aus Norddeutschland Kommender haben die Dinger mich immer befremdet. Aber wer diese braucht, sollte sie ihm/ihr lassen.
Des Menschen Wille ist sein Himmelreich 
LG Uwe

Kommentar geändert am 07.11.2023 um 13:17 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.11.23 um 15:40:
Merci Uwe, ich schätze deine Ehrlichkeit. Aber dass die Kreuze manchmal von schlichten Menschen sehr liebevoll und schön geschmückt werden, das kannst du doch sicher nachvollziehen.
LG
Ekki
Agnete (66)
(07.11.23, 20:58)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.11.23 um 21:47:
Hallo Monika,
ich habe meine Kurzgeschichte zwar nicht politisch verstanden, aber du zeigst, dass es möglich ist.
Wir brauchen momentan wirklich einen Kompass des gesunden Menschenverstands für Verwirrte in unserem Land.

LG
Ekki

 Mondscheinsonate (23.11.23, 05:53)
Sehr gut erzählt, Enttäuschung plastisch dargestellt.
Wir hatten auch mal so einen Fall in unserer Gegend, da wurden die Jugendlichen beschuldigt. Interessanterweise bezahlte nur einer das neue Marterl und es wurde noch schöner als vorher, erstrahlt jetzt in Gold. ;)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 23.11.23 um 06:44:
Danke für die Anerkennung, Cori. Wurde die Identität des einen, der bezahlte, ermittelt?

LG
Ekki

 Mondscheinsonate meinte dazu am 23.11.23 um 16:09:
Ja, er ist der GÖNNER.
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