In meinem Land vor meiner Zeit

Verserzählung zum Thema Krieg/Krieger

von  Saira

Seit ich denken kann ist Krieg.
Mein Onkel erzählt mir manchmal
von der Zeit,
als noch Frieden war,
lange vor meiner Geburt.

Mein Onkel ist ein alter Mann,
er ist der Bruder von meinem Vater,

er sorgt für mich,
denn mein Papa ist tot,
Mama und meine Schwester
leben auch nicht mehr.

Bomben haben sie getötet,
ich erinner mich nicht,
war noch zu klein.
Ich bin sieben Jahre alt,
mein Name ist Hammdi Achraf,
ich lebe in Bagdad.

Mein Onkel hat Bilder von früher,
ich sehe Mama und Papa
und meine Schwester.
Sie sehen glücklich aus.
Die Fotos zeigen auch mein Land,
als es noch heil und schön war,
ich kann es kaum glauben.

Ich frage mich,
wie es wohl wäre,
wenn wir nie Krieg gehabt hätten.
Dann wären Mama und Papa noch da,
auch meine Schwester.
Unser Land wäre nicht kaputt
und ich wäre nicht so einsam und traurig.

 


©Sigrun Al-Badri/ 2020



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Kommentare zu diesem Text


 Rosalinde (21.08.23, 11:42)
Hallo Saira,

ja, das ist traurig, dass die USA ständig Kriege führen müssen, dass so viele Menschen deshalb sterben und die Länder zerstört werden. 

Was aber deinen Text angeht, so machst du einen Fehler: Du schreibst in der Ich-Form, der Leser muss annehmen, es ist das Ich des Autors. Aber aus dem Text geht hervor, dass es sich nicht um das Autoren-Ich handelt, sondern um einen kleinen Jungen, der den Krieg beklagt. Es geht auch viel zu spät aus dem Text hervor, dass es sich nicht um das Autoren-Ich handelt. Du hättest also diesen Text in der 3. Person (er, sie, es) schreiben müssen. Das Gedicht hat zudem Längen, die überflüssig sind. 

Aber ich sehe deine gute Absicht, und sie macht, dass ich den Text trotzdem akzeptieren kann.

Herzlich, Rosalinde

Kommentar geändert am 21.08.2023 um 11:46 Uhr

 Saira meinte dazu am 21.08.23 um 13:19:
Moin Rosalinde,


Was aber deinen Text angeht, so machst du einen Fehler: Du schreibst in der Ich-Form, der Leser muss annehmen, es ist das Ich des Autors.


Abermals widersprichst du dir selber, Rosalinde. Bei meiner Verserzählung „Der Clown“  hast du geschrieben:
 

  Rosalinde schrieb daraufhin am 24.07.23 um 17:55:
Der Fehler meiner Vorschreiber verwundert mich doch etwas, denn sie lesen diesen Text nicht als fiktiven Text, sondern als die Lebensgeschichte der Autorin. Das verbietet sich aber für jeden ernstzunehmen Autor, und wir sind ja hier alle Autoren.

Rosalinde
 
Das zum LyrIch
 
Wann was und an welcher Stelle eines Textes geschrieben wird, obliegt dem Autor. Glücklicherweise ist das so. Man stelle sich nur mal vor, man müsste seine Texte vor der Veröffenlichung von einer Rosalinde abzeichnen lassen!
 
Die Längen, Rosalinde, sind genau richtig! Es gibt diesen Jungen und er hat sein Leid nicht in Kurzform erzählt.

Das zur Länge des Textes
 

Aber ich sehe deine gute Absicht, und sie macht, dass ich den Text trotzdem akzeptieren kann.
 
Dat is schöön, dat du mien gode Will süst un dat se di daarto bringt, mien Text hennehmen to könen ... bloot, ganz ehrlich... op Klookschieter as di back ik mi en Ei.


Saira

Teolein (70) antwortete darauf am 21.08.23 um 13:27:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Rosalinde schrieb daraufhin am 21.08.23 um 16:16:
Saira, nun bleib mal ganz ruhig. Der Fehler liegt darin, dass du in der Ich-Form das Gedicht beginnst und erst mitten im Gedicht der Leser erfährt, dass es sich um einen kleinen Jungen handelt, der spricht, und eben nicht der Autor. Hättest du ihn in den ersten Zeilen gleich vorgestellt: "Ich bin Hamdi, ich bin sieben Jahre alt und komme aus Syrien (?)". Dann wäre es völlig in Ordnung gewesen, wenn du in der Ich-Form weitergeschrieben hättest. Da du das Gedicht aber nicht so gebaut hast,
verwirrst du den Leser mit der Ich-Form. Und das sollte man höchstens bei einem Rätselgedicht machen. 

Du musst mir nicht erzählen, dass man in der Ich-Form schreiben kann. Darum geht es hier doch gar nicht. Denk einfach nach, ob es stimmt, was ich geschrieben habe. Und nein, das obliegt zwar dem Autor, muss sich aber in den Aufbau des Gedichtes einfügen. Alles klar?

Herzlich, Rosalinde

Antwort geändert am 21.08.2023 um 16:17 Uhr

 Saira äußerte darauf am 21.08.23 um 17:00:
Liebes Teolein,
 
du kennst mich doch :) Es gibt Menschen, die gehen mir sowas von am Mors vorbei und andere liegen mir am Herzen, so wie du <3
 
Danke für dein Lob!
 
Schmunzelgrüße
Sigi



 
@Rosalinde
 
1.)    Mein Text ist eine Verserzählung und kein Gedicht
2.)    Ein Text muss nicht von Anfang an erklären, wer mit dem „LyrIch“ gemeint ist! Wo hast du denn diese Erkenntnis gewonnen? (Rätselgedicht ... lustig)
3.)    Du weißt nicht, wo Bagdad ist? Oje :dizzy:
4.)    Nein, Rosalinde, du Unwissende, deine Gedanken lassen mich vermuten, dass du eine Schreibanfängerin sein musst.  Dafür bist du aber eine Fortgeschrittene beim Klugschietern
 
Bei mir ist alles klar! Danke der Nachfrage.

 Redux ergänzte dazu am 21.08.23 um 17:10:
Ich lese Erinnerungen und Gedanken aus deiner Familiengeschichte. Und sie erzeugen beim Lesen das Gefühl der Machtlosigkeit des einzelnen im Krieg.
Was gewisse notorische Besserwisser von sich geben, denen es vorrangig darum geht, den bösen Westen immer und immer wieder aufs Tapet zu bringen, solltest du ausklammern.

 Saira meinte dazu am 21.08.23 um 17:40:
@Redux

Lieber Herbert,

ich danke dir für deine einfühlsamen Gedanken!

Herzliche Grüße
Sigrun

 AngelWings meinte dazu am 21.08.23 um 23:13:
Es ist nicht bloß USA, die Krieg führt? Guck mal stimmt Ländern an auch in Afrika, Russland, Irak, Israel, gar Türkei, nicht gegessen Afghanistan.

 Saira meinte dazu am 22.08.23 um 08:33:
@ AngelWings
 
Ja, es sind nicht nur die USA, die für Kriege verantwortlich sind.

 Didi.Costaire (21.08.23, 17:19)
Hallo Sigi,

dein Gedicht ist gut und wichtig. Es schildert fühlbar die zerstörerische Wirkung des Krieges aus menschlicher Sicht.

Liebe Grüße,
Dirk

 Saira meinte dazu am 21.08.23 um 17:44:
Lieber Dirk,

deine Gedanken bedeuten mir sehr viel. Ich danke dir!

Liebe Grüße
Sigi

 GastIltis (21.08.23, 19:41)
Liebe Sigi,
seit ich denken kann, ist Krieg ...
Wenn man in den Krieg hinein geboren wird, und später immer wieder mit Kriegen konfrontiert wird (Korea, Algerien, Vietnam usw.), und irgendwann mit Bildern dazu beliefert wird, stets zwischen Kaltem Krieg und offenen Schlachten unterscheiden soll, kann man sehr schnell, und das ist das Ziel vieler Medien, den Zugang zur Realität verlieren. Deine Verserzählung verhindert das, indem sie jeden, der sich hinein zu setzen vermag, mitreißt bzw. fesselt und in die Einsamkeit und Trauer einbezieht. Das macht die Qualität aus, die ich persönlich als sehr gelungen empfinde. Wer noch dazu ein Familienmitglied verloren hat, empfindet es sehr viel bedeutender und intensiver.
Sei ganz herzlich gegrüßt von Gil.

 Saira meinte dazu am 22.08.23 um 08:35:
Lieber Gil,
 

seit ich denken kann, ist Krieg ...

 
alleine diese Worte von dir machen traurig. Deine Gedanken zu den Medien, die sich den Realitätsverlust der Menschen zunutze machen, sehe ich wie du. Wie schnell wird vergessen, dass ein Kind wie Hammdi Achraf stellvertretend für endlos viele Opfer steht und dass das Leid unbeschreiblich sein muss, egal in welchem Land getötet wird.
 
Ich danke dir!
 
Herzliche Grüße
Sigi

 Tula (21.08.23, 23:06)
Hallo Siggi
Es gab Epochen, da lag Europa selbst ohne jede Unterbrechung jahrzehntelang in Kriegen. Aus persönlicher Erfahrung heute schwer vorstellbar, auch wenn es ständig irgendwo knallt. Aber es gibt sie eben, aus welchen konkreten Gründen auch immer, die Konflikte, die sich über Jahrzehnte hinziehen und dennoch kein Ende abzusehen ist.

LG
Tula

 Saira meinte dazu am 22.08.23 um 08:36:
Hallo Tula,
 
schauen wir uns nur Europas Geschichte seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts an. Es gab Revolutionen, aus denen das Bürgertum und die Arbeiterklasse in Frankreich und England gestärkt hervorgingen. Später entstanden die konstitutionellen Monarchien, das Deutsche Reich als Nationalstaat, so wie auch Italien. … Der erste Weltkrieg, der Aufstieg des Nationalsozialismus, des Faschismus in Italien, des Franquismus in Spanien … dann der zweite Weltkrieg, der Kalte Krieg … es geht weiter bis heute, doch ich weiche ab.
 

Aber es gibt sie eben, aus welchen konkreten Gründen auch immer, die Konflikte, die sich über Jahrzehnte hinziehen und dennoch kein Ende abzusehen ist.

 
Es ist kein Ende abzusehen und hierfür gibt es keine Worte.
 
Ich danke dir!
 
Liebe Grüße
Sigi

 AchterZwerg (22.08.23, 06:25)
Liebe Sigi,
bei manchen (!) nehmen Intelligenz und Erfahrung altersgerecht zu; ich habe jedenfalls keine Schwierigkeiten, schon an der ersten Versgruppe zu erkennen, dass es sich hier um ein erzählendes Kind handeln muss. 8-)  
Aber na ja; man darf einfach nicht zu viel erwarten. Gedicht und Verserzählung ähneln sich schon sehr: In beiden wird was aufgeschrieben! :)
Bleib tapfer, und erfreu uns weiterhin mit deinen herzergreifenden Texten.

Heidrun

 Saira meinte dazu am 22.08.23 um 08:38:
Meine liebe Forenfreundin,
 
ja, ja so ist es mit gewissen Klugschietern . Sie zeichnen sich durch Unverständnis, Arroganz und Sturheit aus, aber nicht unbedingt durch Intelligenz :dizzy:
 
Ich bleibe dir treu erhalten!
 
<3 lichst
Sigi
Taina (39)
(22.08.23, 07:17)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Saira meinte dazu am 22.08.23 um 08:39:
Hallo Taina,
 
es geht hier um die Gefühle, das Leid eines Kindes, das durch den Krieg seine Eltern und Schwester verloren hat.
 
 
Liebe Grüße
Sigrun

 EkkehartMittelberg (22.08.23, 23:43)
Liebe Sigi,
verzeih mir bitte, dass ich mich erst so spät zu deinem empathischen und einprägsamen Gedicht melde. Aber wie du weißt, hat mich die Klugscheißerin auf einer anderen Bühne heute zu lange beschäftigt. Das wird in Zukunft nicht mehr passieren, dass ich bedeutende Texte nicht bespreche, weil ich einer pathologischen Rechthaberin zu viel Zeit gewidmet habe.
Herzlichst
Ekki

 Saira meinte dazu am 23.08.23 um 20:24:
Lieber Ekki,

ich verstehe dich nur zu gut. Mach dir bitte um mich oder meine Texte keine Gedanken!

Mein Wunsch ist, dass ganz bald wieder Frieden im KV einkehrt und du zur Ruhe kommen kannst, um dich deiner Kreativität widmen zu können. Du weißt, ich bin nicht nur deine Freundin sondern auch dein großer Fan!

Herzlichst
Sigi

und danke für deine Wertschätzung zu meinem Text!

 TassoTuwas (27.08.23, 01:56)
Liebe Sigi,

alle, die auf der Welt leben, haben das gleiche Recht auf ein friedliches Dasein, auf ein Leben ohne Hunger und ohne Angst, ohne Befürchtungen für sich und ihre Familie vor dem nächsten Tag.
Das ist ein Gebot der Menschlichkeit.
Wer das, aus welchen Gründen auch immer, missachtet, sollte wissen, er versündigt sich an den Schuldlosen und Hilfsbedürftigsten der Gesellschaft, an den Kindern.

Du hast bewegende Worte gefunden
Herzliche Grüße
TT

 Saira meinte dazu am 27.08.23 um 09:25:
Lieber Tasso,

wenn es etwas gibt, was mich verzweifeln lässt, dann sind es die Kinder, die Opfer von Kriegen, Hungersnöten u.a. werden. Sie haben mit Politik nichts zu tun.

Wenn dann aber noch von westlichen Ländern überlegt wird, ob ihnen und ihren Familien geholfen wird, weil sie in einem Land geboren wurden, das mit Vorurteilen betrachtet wird, dann ist es so beschämend, das mir die Worte dafür fehlen.

Du drückst es aus, wie ich fühle. Danke!

Herzliche Grüße
Sigi
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