Daher weht der Wind

Erörterung zum Thema Magie

von  LotharAtzert


„Das mit dem Karma ist nicht bewiesen“, sagen Sie und das ist eine Verdrängung par excellence. Das fängt schon bei der Atmung an – was rein geht, muß wieder raus. Aber woraus eigentlich? Aus der Nase in die Lunge, aus der Lunge ins Blut … ins Blut? – jetzt dachten Sie an „aus der Lunge in die Umwelt? – Sehen Sie, das ist ein weiteres Verdrängen, daß Sie den Sauerstoff im Unterbewußten für ewig verfügbar halten, dabei sind vielen Spuren nachzugehen, zu viele, aber … oweh, die Fußspuren sind vom Winde verweht, wie auch der cineastisch unsterbliche Clark himself.

 

Karma bedeutet im Sanskrit unter anderem „Wind“ und zwar nicht irgendein Wind, sondern Wind der Winde. Praktisch der Allesbeweger. Der Wind ist dort, wo Feuer und Wasser sich nähern derselbe Wind, der furzend aus dem Darm entfährt, oder wo zwei Herzen sich näherkommen, fliegen die Kammern schneller auf und zu. Der allesbewegende Wind – wo mag er sein, wo weder Wasser, noch Feuer sich nähern?

Nun kann man in sich gehen als Windbegleiter, sozusgen als Stewardess im Eigentransport, die andern machen Windsurfen … nein, man emp-findet und verfolgt die Atemvorgänge bis das gnädige Karma einen Retter schickt: Halt, meine Freundin! Du kannst die Person, die du vermeinst zu sein nicht mitnehmen, ich komm aber wieder, sobald du es verstanden hast, denn ich bin du.

 

Das Wort Glückseligkeit drückt es nicht aus, weil Glück ist bereits ein in der Vergangenheit erwirktes Karma, welches seine gespeicherte Kraft in sich und durch das Geschehen oder Ereignis verbraucht – ganz wie der reale Wind, dessen Geist in die Stille zurückkehrt, sobald Feuer und Wasser sich entfernen. Da wird dann aus Ermangelung von Wellen im See die Wahrheit unverzerrt gespiegelt, man erkennt sich selbst in den vier Elementen und sieht, daß gerade das, was den Wind gebiert, auch den Herzschlag ermöglicht: alles hängt zusammen und zwar geordnet.

 

Der Wind im leeren Raum, der sich selbst umkreist, ist Teil der Praxis vom Regenbogenkörper, wonach in der Visualisierung das Wasser dem Windkreis folgt usw. Den Rest muß ich verschweigen, um es vor Profanisierung zu schützen. Ich wollte damit nur andeuten, daß dem Willen keine Grenzen gesetzt sind, solange man dem Wahren kontinuierlich folgt. Dazu gehört lange der Weg, den man verdrängt, schon drei Atemzüge später. Und daraus erfolgt überhaupt erst die Möglichkeit, sich des Vorgangs des Erkennens eigener Verfehlungen später bewußt zu werden. Wer wars – Hesse? „Die Sünde ist ein Weg zur Heiligkeit“. – Klar, der Wind weht sanft, wo Zwei sich necken - und grausam, wo sie sich zerfleischen.

 

Vor lauter Weltinnenraum vergess ich oft, die Bude zu reinigen. Das ist unschön, aber man muß Prioritäten setzen, wenn der Wille zum Unzerstörbaren führen soll. Einer der Yogis, Namen vergessen, sorgte sich darum, daß beim Aufstehen urplötzlich das Herz stehen bleiben könne und also der vorgestellten Unannehmlichkeiten –Praxisunterbrechung - wegen weitere drei Jahre sitzen blieb.

 

Ach, Sie sind schon gegangen. … das war doch erst … die Etüde.

 



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Kommentare zu diesem Text


 Jack (19.07.25, 01:35)
Ein Beweis der Dharma wäre wie ein Gottesbeweis: der Beweisende und seine Logik stünden über dem ontologischen Sein des Bewiesenen. Damit wäre das Bewiesene auf eine bloße Denkfigur reduziert wie in Hegels "absolutem Wissen" zum Schluss der Phänomenologie des Geistes: indem der menschliche Geist das absolute Wissen von der Welt erreicht, erkennt er, dass diese Welt nur seine eigene Konstruktion ist.

Kommentar geändert am 19.07.2025 um 04:03 Uhr
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