Alle 2.529 Textkommentarantworten von Irma

07.01.19 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Winter-Blues: ""Warum bleibt man so ausdauernd am Fenster oder in der Situation des Wartens hängen, beschreibt so lakonisch die Leere des Busses, den Taubenschiss oder den Knack einer Nuss? Tiernamen gäbe ich der Person auf die ich wartete, verwünschte sie und würde meinen Stinkefinger künstlich verlängern lassen, um ihm dieser Person sonstwohin hineinzujagen." Ja, das wäre sicher die adäquate Reaktion von jemandem mit "Vorfreude auf den nahenden Besuch", der dann übelst 'sitzengelassen' wird. LyrIch bleibt aber "so ausdauernd am Fenster oder in der Situation des Wartens hängen", weil es zu solchen Reaktionen gar nicht fähig ist. Ein Depressiver handelt nicht mehr, er wartet nur noch teilnahmslos und ergeben ab. Es taucht noch nicht einmal als "LyrIch" auf, bleibt versteckt hinter den Beschreibungen. "Fieserweise würde ich sogar denken: jetzt darf die oder der auch gar nicht mehr kommen." Ich denke, das wird er oder sie auch nicht mehr. Und LyrIch weiß das auch, ist aber nicht in der Lage, sich die Sinnlosigkeit seines Tuns einzugestehen. Das 'Fenster mit Aussicht' kann nicht über die Aussichtslosigkeit hinwegtäuschen. LyrIch sieht den langen Riss, der durch die Beziehung läuft, es müsste einen klaren Schlussstrich ziehen wie der Kioskbesitzer. Aber nein, es bleibt unschlüssig in einem Blues-Schlues hängen. "Aber leider weiss ich nicht: worauf. Diese Leerstelle kann natürlich nicht gefüllt werden, aber sie fehlt mir erzählerisch dennoch." Das stimmt. Dieses "worauf" bleibt offen, wird ganz bewusst nicht geklärt. Weil es keine schlüssige Erklärung dafür gibt. Es geht um das Warten an sich. Wie bei Samuel Becketts 'Warten auf Godot". Ich danke dir ganz herzlich für deine intensive Beschäftigung mit meinem kurzen Textchen, über die ich mich sehr gefreut habe. Ganz liebe Grüße, Irma :-) Antwort geändert am 07.01.2019 um 10:42 Uhr"

30.12.18 - Diskussionsbeitrag zum Text  Relativitätstheorie von  Isaban: "Mir gefällt das Steinchen besser, weil ein solches für gewöhnlich eben nicht schwimmt, sondern untergeht. LG Irma"

17.12.18 - Diskussionsbeitrag zum Text  Nimmerland von  Isaban: "*drückdich* <3"

17.12.18 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Aussicht im Rückblick: "Hach, ich freue mich, du hast hier noch so viel rausgeholt - dankeschön! :-) Die Straße streckt sich. - Nichts als Weidegras zu beiden Seiten - kräftig, fett. Ja, hier muss ich dir Recht geben, hier sind die nachgestellten Adjektive wirklich nicht so schön. Und auch nicht stilistisch begründbar. Das einzige, was ich noch zu meiner Rechtfertigung sagen kann, ist, dass ich das "Nichts als Weidegras zu beiden Seiten" bebildern wollte, indem ich es, in Bindestriche eingefasst, in die Mitte gesetzt habe. Fällt dir vielleicht eine elegantere Lösung hierzu ein? Ganz lieben Dank, Irma :-) Antwort geändert am 17.12.2018 um 22:32 Uhr"

17.12.18 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Gebeten: "Dankeschön, liebe Sabine, das "lieblich" übernehme ich doch sehr gerne! :-) Ja, das mit den nachgestellten Adjektiven ist sicher nicht so elegant, war hier aber genau so gemeint, wie du schreibst: "nachträgliche Einfälle stilistisch bebildern". Die ganze Strophe sollte ja dieses zuviel Gewünschte zeigen, einmal durch den Haufenreim, zum zweiten durch dieses an Kinderwünsche Erinnernde, immer noch etwas mehr und mehr Wollende des Kinderwunsches. (Mama, ich wünsche mir ein Pferd. Ein weißes. Wie von einer echten Prinzessin. Und mit einem Horn.) Ich denke, ich werde es deshalb so lassen. Aus den genannten Gründen - und weil mir keine Alternative einfällt. ;-)) Ganz lieben Dank und Gruß, Irma Antwort geändert am 17.12.2018 um 23:33 Uhr"

17.12.18 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Einzeller: "Liebe Sabine, du bist anscheinend wie Sternenstaub in der Petrischale gelandet. Für mich sehr interessant, weil ich dachte, dass das Gedicht ganz klar nur in Bezug auf Folter und Misshandlung lesbar ist. Der „Einzeller“ ist schlicht und ergreifend ein Häftling in Einzel(l)haft, also jemand, dem Zell(en)teilung verwehrt wird. Habe letztens einen Beitrag über die schlimmen Verhältnisse in ausländischen Gefängnissen gesehen, wo Folter an der Tagesordnung ist. Man versucht dort mit allen Mitteln, die Leute zum Reden zu bringen: Schlafentzug, Isolation, brutalste Misshandlungen usw. Während in den Quartetten nur das Licht dauerhaft brennt und man den Gefangenen mit Fragen löchert, die auf den Magen schlagen, wird in den Terzetten schnell klar, dass die Schläge nicht nur übertragen gemeint sind (Spucken und Erbrechen, Knochen angebrochen). Und gequält wird nicht nur mit brennendem Lampenlicht und löchernden Fragen, sondern mit brennenden Zigaretten und spitzen Gegenständen (meine Haut verbrannt, zerstochen). Das „Zellteilung wird mir verwehrt“ könnte man neben der strengen Isolationshaft also auch noch in Richtung: Erholung und Heilung ist nicht möglich, weil fortwährend gefoltert wird. Man bricht / niemals ein Versprechen! Nicht (doppelte Verneinung im Vers) / mal ein Wort werd‘ ich je sagen. Egal wie sehr sich der Häftling auch geschworen hat, dichtzuhalten, mit solchen Mitteln bekommt man wohl jeden zum Reden. Wem die Knochen gebrochen werden, der wird irgendwann sein (gegenüber seinem Freund, Mittäter) gegebenes Versprechen brechen. Denn er ist ein gebrochener Mann. Und diesen Prozess des Gebrochen-Werdens habe ich versucht, durch die vielen Brüche in den Versen, die den Lesefluss immer wieder durchbrechen, zu verdeutlichen. So in der Art dachte ich mir das. Scheint aber nicht so geklappt zu haben. Schade. Auf jeden Fall vielen lieben Dank für deine ausführliche Beschäftigung mit meinem Sonett. Ganz liebe Grüße, Irma"

17.12.18 - Diskussionsbeitrag zum Text  Nimmerland von  Isaban: "Nun ja, Armin, ich finde, das hört sich nicht gut an, vielmehr ausgesprochen traurig. :-( Der Beginn der ersten Strophe klingt noch recht harmlos. Ein Kleinkind, das auf den Schultern getragen wird. Aber schon das „seit Jahren“ lässt aufhorchen. Der Kleine „kuschelt sich / ins Nest aus meinen Haaren“. Sofort kommt einem das Bild eines unreifen Vogel-Babies in den Sinn. „Fest hält er sich an Hals und Ohr“: Hier beginnt auch wieder alles ganz harmlos, um dann im zweiten Vers schwer zu werden: „leicht ist er nicht zu tragen“. Der Winzling ist kein frecher Pumuckl, der dem Meister Eder auf der Schulter hockt. Und „Nimmerland“ ist auch nicht „Lummerland“. Wie ein Eichhörnchen-Junges klammert sich der Kleine fest an seine Mutter. „Ich schweig ihm manchmal Lieder vor / und denk ihm leise Fragen.“ Es geht um eine Frühgeburt, eine Totgeburt. Eine Frau, die so etwas erleben musste, hat wahrlich schwer daran zu tragen. „Ich schweig ihm manchmal Lieder vor und denk ihm leise Fragen.“: Die Gedanken der Mutter kreisen um ihr totes Kind, es lebt in ihrem Kopf weiter. Die Terzette machen den Widerspruch deutlich zwischen dem anhaltenden Leiden und der Angst davor, genau auch noch dieses letzte, was geblieben ist, zu verlieren: Die Erinnerung. Wie während der Schwangerschaft, wo die Mutter bei ausbleibenden Kindsbewegungen voller Besorgnis ist, fürchtet sich die Mutter auch hier davor, nichts mehr vom Kind zu spüren. Verlustangst bei etwas, was bereits verloren ist. So wie sich der Kleine im fünften Vers an die Mutter klammert, so klammert sie sich an die letzten Erinnerungen an ihr Kind. Das „Verloren habe ich ihn nie.“ Erscheint widersprüchlich, weil sie das Kind natürlich verloren hat. Das Kind kam anscheinend so früh zur Welt, dass man kaum von Geburt sprechen kann. („Ich hab ihn nicht geboren.“). Aber das Wissen, dass sie es immer im Kopf behalten und in ihrem Herzen tragen wird, ist zugleich auch beruhigend und klingt wie eine Versicherung, eine Liebeserklärung an das Kind. Sie wird es eben nie verlieren. Das „Noch nie ritt er auf meinem Knie.“ klingt extrem traurig. Hier wird gegenübergestellt, wie alles hätte sein können. Zu dieser Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit passt auch ganz hervorragend der Wechsel zwischen dreihebigen und vierhebigen Versen, die dem Gedicht beim Lesen so etwas Wiegendes geben und das immerwährende Fehlen (der vierten Hebung) verdeutlichen. Traurig und berührend. LG Irma"

05.12.18 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Forelle blau: "Auch hier noch mal ein spätes, aber liebes Dankeschön, Lotta! Und "schlechterzogen" bin in diesem Falle ich. Ein dickes *sorry*! :-) Liebe Grüße in deinen Advent, Irma"

05.12.18 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Vom Fleck weg: "So ist das im Tannenbaum-Wald. ;-) Danke für deine erneute Rückmeldung, einer Entschuldigung bedarf es nicht. :-)"

05.12.18 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Forelle blau: "Ja, solche Typen haben oft kein Selbstbewusstsein und gewinnen es nur, indem sie Macht über einen anderen, wehrlosen Menschen ausüben können. Einen sehr verspäteten Dank an euch zwei! :-) LG Irma"

Diese Liste umfasst nur von Irma abgegebene Antworten bzw. Reaktionen auf Kommentare zu Texten. Eigenständige Textkommentare von Irma findest Du  hier.

 
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Irma hat übrigens nicht nur Kommentare zu Texten geschrieben, sondern auch  4 Antworten auf Kommentare zu Autoren und  75 Antworten auf Gästebucheinträge verfasst.

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