Alle 9.555 Textkommentarantworten von Graeculus

17.03.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Der Gott der Atheisten oder Totgesagte leben länger von  Bluebird: "vielleicht ist es ja auch das Gewissen, was sich meldet und immer wieder neu "beruhigt" werden muss? Ach, so siehst Du das. Dann gestattest Du mir sicher, Deine andauernde Beschäftigung mit dem Atheismus (Naturalismus) hypothetisch auf Dein intellektelles Gewissen zurückzuführen. (Vorsicht vor Argumenten, die auf den Argumentierenden zurückschlagen können.) *** Nein, es sollte schon Diabetes Typ 1 sein. Und das ist auch nicht nur am Rande interessant, weil es für die Vermutung, Spontanheilungen seien auf Gott zurückzuführen, schon wichtig ist, daß dieser Gott allmächtig sein soll und deshalb daran erkennbar sein müßte, daß er Herr über alle Krankheiten ist. Andernfalls - also wenn er Diabetes "nicht kann" - sollten wir andere möglicher Erklärungen in Betracht ziehen. Sehr viel weniger aussagekräftig erscheint mir die Selbstdeutung des Geheilten, denn über das, was in seinem Körper bzw. Gehirn vorgeht, verfügt auch er nur über Vermutungen."

17.03.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Der Gott der Atheisten oder Totgesagte leben länger von  Bluebird: "P.S.: Die Ausgangsfrage, warum Atheisten sich mit Gott befassen, habe ich beantwortet, oder?"

17.03.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Der Gott der Atheisten oder Totgesagte leben länger von  Bluebird: "Nietzsche hat sich von der Antike abgewandt. War das ein Fehler? Man müsse doch nur bei den alten, religiösen Moralvorstellungen bleiben, sagen die Gläubigen verschiedener Couleur: Christen, Moslems usw. Mal abgesehen davon, daß es eben verschiedene sind, beruhen sie auf zwei falschen Prämissen: 1. daß es Gott gibt, 2. daß es einer bestimmten Religion bestimmt sei, die alleinherrschende zu werden. Das ist illusorisch. Wir brauchen eine Moral, die imstande ist, alle Un- und Andersgläubigen 'abzudecken'. Die Menschenrechte sind ein solcher Ansatz. Aber ich schätze die Erfolgsaussichten auch dieses Ansatzes nicht sehr hoch ein. Eine weitere Möglichkeit wäre eine Art Darwinismus der Moral: daß sich in der Konkurrenz die bestangepaßte durchsetzt. Noch immer erwarte ich Deine Antwort auf zwei Fragen: 1. Gibst Du zu, daß eine Evolution von Arten stattfindet? 2. Hast Du schon eine Heilung von Diabetes Typ 1 gefunden?"

16.03.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Der Gott der Atheisten oder Totgesagte leben länger von  Bluebird: "Buddhas Version des Gleichnisses vom Elefanten ist die älteste bekannte. Diese Ehre steht ihm schon zu."

16.03.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Der Gott der Atheisten oder Totgesagte leben länger von  Bluebird: "Vgl. „Ich komme zu früh, sagte er dann, ich bin noch nicht an der Zeit. Dies ungeheure Ereignis ist noch unterwegs und wandert - es ist noch nicht bis zu den Ohren der Menschen gedrungen. Blitz und Donner brauchen Zeit, das Licht der Gestirne braucht Zeit, Taten brauchen Zeit, auch nachdem sie getan sind, um gesehen und gehört zu werden. Diese Tat ist ihnen noch immer ferner als die fernsten Gestirne - und doch haben sie dieselbe getan!“ Man kann, wenn man will, das 20. Jahrhundert als eine Zeit des Experimentierens mit einer 'Moral ohne Gott', als eine "Umwertung der Werte" ansehen. Das Ergebnis ist nicht überwältigend, zurückhaltend ausgedrückt. Das Problem steht also immer noch auf der Agenda. Meine persönliche Ansicht geht dahin, bei den Menschen der Antike, die zwar nicht ohne Götter, aber doch ohne Götter als moralische Instanz, gelebt haben, in die Lehre zu gehen. So enthält beispielsweise das XVI. Buch der "Ilias" eine Ethik, in welcher der Mensch sich selbst bescheidet. Epikur und die Stoa treten hinzu, ebenso das "Homo sum humani nil a me alienum puto" des Terenz Das kann ich jetzt nur knapp anreißen. Es ist jedenfalls nicht der Weg Nietzsches."

16.03.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Der Gott der Atheisten oder Totgesagte leben länger von  Bluebird: "Interessant ist doch schonmal, daß der 'tolle Mensch' eine heftige Kontroverse mit den Atheisten ("welche nicht an Gott glaubten") führt: Da dort gerade viele von denen zusammenstanden, welche nicht an Gott glaubten, so erregte er ein großes Gelächter. Ist er denn verlorengegangen? sagte der eine. Hat er sich verlaufen wie ein Kind? sagte der andere. Oder hält er sich versteckt? Fürchtet er sich vor uns? Ist er zu Schiff gegangen? ausgewandert? - so schrien und lachten sie durcheinander. Der tolle Mensch sprang mitten unter sie und durchbohrte sie mit seinen Blicken. Ich verstehe das so, daß sie die Beschäftigung mit Gott für so überflüssig halten, daß sie sich über dieses Ansinnen lustig machen. Sie tun also genau das, was Du, Bluebird, bei Atheisten wohl für konsequent hieltest: Gott ist abgehakt, damit brauchen wir uns nicht mehr auseinanderzusetzen. Daß dies falsch ist und aus welchen Gründen dies falsch ist, das macht die eigentliche Aussage des 'tollen Menschen' aus: Mit dem 'Tod Gottes' (also dem Ende des Glaubens an Gott) handeln wir uns eine Menge ganz ernster Probleme ein. Die er dann darstellt. Was hat Gott für die Menschen bedeutet? Und wer füllt jetzt wie die so entstandene Lücke aus? Der tolle Mensch erklärt also genau das, was Du - ziemlich spöttisch - den Atheisten gleichsam als Inkonsequenz vorhältst: daß sie sich weiterhin und sehr ernsthaft mit dem Thema Gott befassen müssen. Man kann z.B. nicht einfach den Glauben an Gott aufgeben, aber in Fragen der Moral die christliche Tradition (Nächstenliebe usw.) fortsetzen. Denn diese Moral hing ja an Gott: sie war sein Gebot und wurde von ihm garantiert. Diesen Gedanken Nietzsches haben die meisten Atheisten bis heute nicht kapiert, meine ich: es steht nun eine "Umwertung der Werte" an, d.h. wir brauchen eine neue Moral, einen neuen Lebenssinn, eine neue Orientierung! Zugleich mit Gott ist ja alles gerstorben, was er für uns ausmachte. Er war ja für uns obendrein eine Erklärung, die Grundlage unseres Weltverständnisses. Was wird nun aus unserem Verständnis der Welt, wenn wir auf den Schöpfergott verzichten müssen. Dieser Aufgabe stellt sich Nietzsche dann in "Also sprach Zarathustra". Im Grunde müssen jetzt alle menschlichen Fragen neu beantwortet werden. Wie können wir ohne Gott und ohne das, was er bisher für uns bedeutet hat, leben?"

16.03.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Der Gott der Atheisten oder Totgesagte leben länger von  Bluebird: "Es scheint auch niemand hier Lust zu haben, sich auf diese Fragen einzulassen."

16.03.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Der Gott der Atheisten oder Totgesagte leben länger von  Bluebird: "Mein Zitat ist nicht gegoogelt (ich benutze Google nicht!), sondern abgeschrieben und gespeichert; auf diese meine selbsterstellte Sammlung (immer mit Fundstelle) greife ich dann jeweils zurück. Du darfst davon ausgehen, daß ich alle solche Texte gelesen, sogar abgeschrieben habe. Und die Frage der Interpretation (inwieweit dürfen wir den 'tollen Menschen' mit Nietzsche gleichsetzen? und was will er uns eigentlich damit sagen?) ist damit immer noch nicht berührt."

16.03.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Coronavirus, Konsum- und Wirtschaftsrausch und Weltgericht - Kollage von  pentz: "Ich dachte, der Fettdruck reicht. Der Mann heißt/hieß Eco, nicht Ecco. Ist doch ein weltberühmter Schriftsteller."

16.03.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Der Gott der Atheisten oder Totgesagte leben länger von  Bluebird: "Nun, das bestätigt, was ich sage: Das berühmte Zitat steht in "Die fröhliche Wissenschat" (übrigens älter als der "Zarathustra"). Und die Frage der Interpreation ist damit noch nichtmal angeschnitten. Darf ich annehmen, daß Du beide Werke, "Die fröhliche Wissenschaft" und "Also sprach Zarathustra", gelesen hast? Oder handelt es sich nur um Wikipedia-"Wissen"?"

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