Alle 9.378 Textkommentarantworten von Graeculus

03.02.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Geschehen Gotteserscheinungen auch heute noch? von  Bluebird: "Wenn Du alles, was ich über das Prüfen geschrieben habe, beharrlich ignorierst, dann mag Dir das so erscheinen."

02.02.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Geschehen Gotteserscheinungen auch heute noch? von  Bluebird: "Alles, was Judas schreibt, verstehe ich sehr gut. Und nachträglich bin ich sehr froh, daß ich sie nicht zum Abschluß unserer Begegnung in Artern auf die Stirn geküßt habe. Nicht daß ich diesen Impuls hätte unterdrücken müssen, aber ich mag es nicht, wenn Leute mich (a) für Jesus oder (b) für den pilzerfüllten Hippie von nebenan halten. Ni Dieu, ni maître."

02.02.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Geschehen Gotteserscheinungen auch heute noch? von  Bluebird: "Es scheint also so zu sein, dass man in Dialog zum Erscheinenden treten kann. Ob man da allerdings die Wahrheit erfährt oder belogen wird, bleibt dann wieder der persönlichen Einschätzung überlassen ... Ah, das ist mal ein Satz, den ich nachvollziehen kann!"

02.02.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Geschehen Gotteserscheinungen auch heute noch? von  Bluebird: "Das Problem sehe ich eher darin, daß Du nicht verstehst, was ich schreibe. Generell schreiben im "Spektrum" Wissenschaftsjournalisten und/oder Forscher, in diesem Falle waren es aber die Forscher selbst (wie ich schrieb), keine Journalisten. Außerdem habe ich Dich darauf aufmerksam gemacht, daß man zumindest einen Teilaspekt der Phänomens, das False-Memory-Syndrom, bei sich selbst testen kann, und ich habe ebenfalls angedeutet, wie ich das bei mir selbst praktiziere. Kein Wort davon in Deiner Antwort! Als ob ich es nicht geschrieben hätte. Der Apostelgeschichte kann man nichts dergleichen entnehmen, denn wir kennen keinen Bericht des oder der Erlebenden selbst, wir kennen nur den Bericht des Verfassers. Er mag sogar, Du gibst es zu, erfunden sein. Daß das egal sei, darin vermag ich Dir nicht zu folgen. Und selbst falls der Verfasser wörtlich die Berichte der Erlebenden wiedergeben sollte, bliebe natürlich immer noch das Problem der möglichen Selbsttäuschung. Philip K. Dick hat über seine zwei Gotteserscheinungen, wie man sagt, 10000 Seiten Reflexionen verfaßt. Das ist ungeheuerlich. Auf Deutsch ist nur eine Auswahl von 800 Seiten erschienen, die ich gelesen habe und die mir dadurch sympathisch sind, daß Dick sehr sorgfältig unterscheidet zwischen dem beschriebenen Erlebnis und der völlig fehlenden Gewißheit, wie es zu deuten sei: war es tatsächlich Gott, war es der Teufel, war es Shiva usw.? Er reflektiert, er analysiert, er argumentiert, er wägt ab. Das ist etwas, was ich nachvollziehen kann, nicht aber die (angebliche) spontane Gewißheit. (Übrigens kommt er am Ende aufgrund verschiedener Argumente zu der Annahme!, daß es tatsächlich Gott war, der ihm erschienen ist. Wenn es Selbsttäuschung und Halluzination gibt (klar, das gibt es), dann weiß ich nach einem solchen Erlebnis eben nicht, ob es echt oder Selbsttäuschung war, denn subjektiv fühlt sich beides völlig gleich an."

02.02.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Geschehen Gotteserscheinungen auch heute noch? von  Bluebird: "Die Jünger hatten weder gelogen noch falsch gedeutet. Sie hatten eine objektive Tatsache berichtet, ein starker Hinweis für Thomas, er aber wollte oder konnte es nicht ohne einen Beweis glauben. Was Du da erzählst, ist kein Erlebnis von Dir, sondern der Bericht des Verfassers der Apostelgeschichte. Also eines Autors, dessen Identität und damit Glaubwürdigkeit wir nicht kennen. War wenigstens er Augenzeuge? Wir wissen ist nicht. Wir haben hier nicht ein Dutzend Zeugen (die Apostel), sondern einen einzigen Zeugen, der von einem Dutzend Zeugen berichtet - ein Riesenunterschied."

02.02.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Geschehen Gotteserscheinungen auch heute noch? von  Bluebird: "Da es sich hier um das Phänomen der Autosuggestion (Selbstttäuschung) handelt, also nicht um Lug & Betrug, spielen Leumundszeugnisse keine Rolle. Die Artikel in "Spektrum der Wissenschaft" werden von (a) Wissenschaftsjournalisten (d.h. Journalisten mit einem Studienabschluß in dem Fach, von dem sie berichten) oder (b) Fachwissenschaftlern (die ihre Forschungsergebnisse vorstellen) verfaßt. Der Fall (b) ist noch interessanter, um um den geht es hier. Forscher berichten, wie sie im Labor bei Probanden Halluzinationserlebnisse erforscht und sogar erzeugt haben. (Natürlich sind die psychiatrischen Kliniken voll von Menschen, zu denen Gott gesprochen hat - das ist eine Variante der Schizophrenie.) Was sollen wir jetzt bei diesen Forschern in Betracht ziehen? - Daß sie selbst im Labor einer Halluzination erlegen sind? Diese Möglichkeit, daß unsere gesamte Wahrnehmung eine Illusion sein könnte (der sog. Matrix-Fall), wird von ihnen reflektiert. (Das spricht aber eher für sie als für Deine Annahme echter Gotteserlebnisse.) - Daß sie Lügner und Betrüger sind, nämlich solche Experimente gar nicht durchgeführt haben? Wohlgemerkt, das unterstelle ich Deiner Gewährsperson nicht. Deswegen müssen experimentelle Ergebnisse im Labor wiederholbar sein - das gehört zu den Standard-Kriterien. Übrigens kann man einen speziellen Aspekt dieser Illusionen gut an sich selber überprüfen, nämlich das sog. False-Memory-Syndrom, also die 'kreative' Leistung des Gehirns bei der Speicherung von Erinnerungen. Abgesehen von den zahlreichen Berichten über die experimentelle Untersuchung dieses Phänomens kannst Du selber Erlebnisse aufzeichnen (Tagebuch o.ä.) und Jahre oder Jahrzehnte später Deine Erinnerungen zu diesen Erlebnissen abrufen, sie dann aber mit den früheren Aufzeichnungen vergleichen. Das tue ich seit über 50 Jahren, und ich bin immer wieder verblüfft, wie wenig sich meine Erinnerungen mit den protokollierten Berichten decken. Das Gedächtnis ist sehr kreativ. Zu Deiner persönlichen Frage: Wenn Gott mir erschiene, würde ich darauf wohl so ähnlich reagieren wie Philip K. Dick (und wie es Moses eben nicht getan hat), d.h. ich würde verschiedene Deutungsmöglichkeiten in Betracht ziehen, das Für und Wider abwägen. Das ist übrigens für Psychotiker völlig ungewöhnlich - die glauben immer, was sie erleben. Vielleicht kannst Du Dich nun doch einmal dazu entschließen, auf die wirklich relevanten Argumente von Judas und mir einzugehen, statt sie - wie ich öfters bei Dir den Eindruck habe - wortlos beiseitezuschieben und demnächst so zu tun, als hätte es sie nie gegeben, um stattdessen ein neues Wundererlebnis zu präsentieren. Antwort geändert am 02.02.2020 um 12:36 Uhr"

02.02.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Geschehen Gotteserscheinungen auch heute noch? von  Bluebird: "wenn sie für den Erlebenden den Status einer objektiven Tatsache haben mögen Das ist ein bemerkenswerter Satz! Für mich als Subjekt ist das ganz objektiv so."

02.02.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Geschehen Gotteserscheinungen auch heute noch? von  Bluebird: "An Bluebird: Was Du jetzt schreibst, geht in keiner Weise auf Judas ein. Und übrigens auch nicht darauf, was ich einmal geschrieben habe, daß nämlich etliche andere Religionen von Epiphanien berichten, und zwar ganz andere Details als die Deines Glaubens. Und deren Gläubige halten das für völlig plausibel, z.B. die Mormonen. "Gott existiert manchmal" - das ist eine interessante Hypothese, die kannst Du nämlich empirisch überprüfen (hast Du bestimmt noch nicht gemacht). Du mußt 'nur' alle Epiphanien Gottes, die Du für echt hältst, daraufhin überprüfen: haben sie alle an ungeraden Tagen stattgefunden, alle im Mai, alle in einem Schaltjahr? usw. Eine echte Herausforderung. Ein oszillierender Gott ergibt für Dich keinen Sinn? Nun, das liegt (Dank sei Judas!) an Deinem Interpretationsrahmen ... an Deinem Verständnishorizont. (Nicht daß Du annimmst, ich hätte mir diesen oszilierenden Gott ausgedacht; aber ich habe es aufgegeben, Dir Bücher zu empfehlen.)"

02.02.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Geschehen Gotteserscheinungen auch heute noch? von  Bluebird: "Ich gebe ein Beispiel für eine logische Schlußfolgerung: "Gott existiert." - "Gott existiert nicht." Im Rahmen einer zweiwertigen Logik (mit nur zwei Wahrheitswerten: wahr und falsch) verhalten sich diese beiden Sätze kontradiktorisch zueinander. Das heißt: Es können nicht beide Sätze wahr, aber auch nicht beide Sätze falsch sein, sondern einer von ihnen muß wahr, der andere falsch sein. Diese logische Schlußfolgerung sagt nichts darüber, welcher dieser beiden Sätze wahr, welcher falsch ist, sondern nur, daß einer der beiden, der Theist oder der Atheist, sich irren muß. Zieht man eine mehrwertige Logik heran, also etwa eine dreiwertige, dann verhalten sich die beiden Sätze konträr zueinander (statt kontradiktorisch), was bedeutet, daß sie zwar nicht beide wahr sein können, wohl aber beide falsch - nämlich wenn es eine dritte Möglichkeit gibt: Gott existiert manchmal, Gott oszilliert o.ä."

02.02.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Geschehen Gotteserscheinungen auch heute noch? von  Bluebird: "Nein, die Deutung muß nicht "objektiv" falsch sein - aber wir haben keine Möglichkeit zu entscheiden, wie die Dinge an sich (Kants Begriff) sind. Daß Du immer bestimmte Deutungen bevorzugst (andere andere), sagt nur etwas über den jeweils Deutenden und sein Denkmuster aus. Nichtmal zu einer Wahrscheinlichkeit kommt man auf diese Weise. Davon unberührt bleibt übrigens die Logik, die keine Aussagen über empirische Tatsachen macht. sondern nur über Beziehungen von Sätzen zueinander."

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