Alle 9.501 Textkommentarantworten von Graeculus

01.04.24 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wie der russische Geheimdienst Geständnisse produziert: ""Erdmännchen" - ist schon eine tolle Metapher. Ja, aber der wahre Schrecken sind die Erdmännchenweibchen. Putin sieht nur wie ein Erdmännchenmännchen aus. (Und der Papst, das muß ich bei dieser Gelegenheit einmal loswerden, wie eine rundlichere Variante von Stan Laurel.) Die Welt ist ein Haifischbecken. Wobei ich nicht weiß, ob man den Haien damit Unrecht tut."

01.04.24 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wie der russische Geheimdienst Geständnisse produziert: "Soll man Putin etwas Böses wünschen, z.B. daß er mal seine Methoden am eigenen Leibe erfährt (wie es Jagoda, Jeschow und Berija ergangen ist)? Eigentlich wünsche ich ihm nichts Schlimmeres als das, was in dem jüdischen Witz aus dem III. Reich zum Ausdruck kommt: Nach dem Krieg sitzen zwei Juden auf einer Bank im Berliner Tiergarten, als ein scheues und geducktes Individuum an ihnen vorüberschleicht. "Nebbich", sagt der eine Jude zum anderen, "das ist doch der Hitler!""

01.04.24 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wie der russische Geheimdienst Geständnisse produziert: "1. Ist es das, was Nietzsche den "Willen zur Macht" nannte? 2. Ist das ein evolutionär unverzichtbares Element der Natur? Dann gnade uns Gott (oder wer auch immer) in einem Zeitalter, in dem dieser Wille sich nicht nur im Sport, sondern auch in Machtzentralen etabliert, in denen sich ein roter Knopf für Atomwaffen befindet! Wir brauchen eine Alternative. Aber gibt es eine Alternative zur Naturordnung?"

02.04.24 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wie der russische Geheimdienst Geständnisse produziert: "Es liegt mir nichts daran, die Verbrechen des Nationalsozialismus zu verharmlosen. Und ich möchte auch nicht auf der Übernahme-These bestehen; wie gesagt, das "schülermäßig" stammt von Solschenizyn. Aber es gibt einen wesentlichen Unterschied, der zu ungunsten Rußlands ausfällt: Während die nationalsozialistischen Verbrechen historisch aufgearbeitet und zum Teil auch bestraft worden sind, gibt es in Rußland eine ungebrochene Tradition. Da kommen diese Verbrechen nicht in den Schulbüchern vor, und m.W. ist da auch nie jemand vor Gericht gestellt worden. Die Methoden werden, nur wenig gemildert, weiterhin praktiziert. Kurz gesagt: der ganze Stalinismus ist noch aktuell."

03.04.24 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wie der russische Geheimdienst Geständnisse produziert: "Der russischen Geheimdienst ist Spezialist in solchen Vernehmungen, welche die gewünschten Ergebnisse produzieren. Ob die IS-Mitglieder - so sie denn solche sind - dem standhalten werden? Falls ja, so meine Vermutung, wird man behaupten, sie hätten die und jenes gestanden, und sie anschließend verschwinden lassen; falls nein, wird man sie im Fernsehen vorführen."

03.04.24 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wie der russische Geheimdienst Geständnisse produziert: "Bei dem Thema bin ich leidenschaftlich, das ist richtig und meinst Du vermutlich auch. Lüge, systematische Manipulation der Wahrheit ist etwas, das mich sehr beunruhigt.  Ich glaube, darin bin ich mir mit Kant einig, der stets, wenn er das Böse schlechthin charakterisieren will, auf die Lüge zu sprechen kommt. Sie untergräbt etwas Elementares: das Vertrauen unter Menschen. Lüge macht uns einsam: wir können niemandem mehr trauen. Chruschtschow berichtet in seiner Autobiographie, er habe einmal gehört, wie Stalin vor sich hin gesagt habe: "Ich bin am Ende. Ich kann niemandem mehr trauen, nicht einmal mir selbst." Das ist dann tatsächlich das soziale Ende."

03.04.24 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wie der russische Geheimdienst Geständnisse produziert: "Das ist richtig. Oder wie einmal ein, glaube ich, tschechischer Kommunist sagte: "Genossen, auch in uns steckt der ganze Imperialismus." Das war klug bzw. weise gesagt. Bei Terenz heißt es: "Homo sum himani nil a me alienum puto. - Ich bin ein Mensch und weißt, daß nichts Menschliches mir fremd ist." Meine Hoffnung besteht nur darin - und es ist nicht mehr als eine Hoffnung -, daß es selbst in der Grausamkeit und Rücksichtslosigkeit noch gewisse Abstufungen gibt ... oder Grenzen, die so mancher Mensch dann eben doch nicht zu überschreiten bereit ist. Im Falle des tschechischen Slánský-Schauprozesses, in dem man dem Angeklagten alle möglichen, auch moralischen Vorwürfe machte, sagte dieser: "Genossen, diese Hände haben so manchen Weiberarsch gehalten, aber Blut klebt nicht an ihnen!" Das konnten seine Ankläger nicht von sich behaupten. Es gibt so kleine Zeichen dafür, daß meine Hoffnung nicht völlig unbegründet ist. Meinst Du, daß zwischen Dir und Berija kein charakterlicher Unterschied besteht, auch wenn Du manchmal Mordlust in Dir verspürst?"

03.04.24 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wie der russische Geheimdienst Geständnisse produziert: "Und der FSB residiert sogar in der Lubjanka. Ein Geheimdienst im Sinne von Spionage ist weder er, noch war es der KGB. Aber viele seiner Operationen sind geheim. Und ja, alles auf Putin zu fokussieren, ist eine unangemessene Personalisierung. Da steht eine Gesellschaft hinter, und Entstalinisierung war bei weitem nicht das Gleiche wie die Aufarbeitung der Nazi-Ära in Deutschland. Ein Aspekt der Kontinuität wird oft betont: die 'Schulung' durch die Erfahrung des GULag, z.B. die Dominanz der "Diebe im Gesetz", also daß Kriminelle die Macht haben, der man sich nur unterwerfen kann. Im Gegensatz dazu haben die Kapos in den deutschen Zwangsarbeitlagern nich unser Bewußtsein, unsere Haltugn geprägt. Danke übrigens noch für den Hinweis auf den Unterschied zwischen Vernichtungs- und Zwangsarbeitslagern im III. Reich. Auschwitz, das beides war, stiftet da einige Verwirrung. Ich habe allerdings den Eindruck, daß viele sowjetische bzw. russische Häftlinge der Meinung sind, daß auch die Kolyma beides war - eben "Auschwitz, nur ohne Gas." Wir fragen, ob auch dort die Vernichtung der Häftlinge im Plan lag. Die Vernichtung durch Hunger und Kälte."

03.04.24 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wie der russische Geheimdienst Geständnisse produziert: "Konsalik habe ich überhaupt nicht gelesen - ich lese auch keine Spionage-Romane und sehe keine Spionage-Filme; die Fiktion interessiert mich in dieser Hinsicht nicht. Meine Quelle ist die Geschichte Rußlands seit 1917. Außerdem steht da "Vermutung", d.h. wie es ausgehen wird, weiß ich nicht. Und ich weiß auch nicht, ob nicht der FSB selbst hinter dem Anschlag steht. Geschrieben habe ich nur, daß es dergleichen gegeben hat: 1999 zur Vorbereitung/Legitimierung von Putins Tschetschenien-Krieg. Das steht oben als Antwort zu Teo. Irgendwo habe ich hier auch geschrieben: Man kann bei FSB-Operationen nichts glaubern, vor allem keine Geständnisse. Darum geht es mir hier, und nur insoweit behaupte ich, Recht zu haben. Glaubt nichts, was Ihr in offiziellen russischen Quellen lest bzw. seht! Da wird die Lüge zum Prinzip, wenn sie nur dem System nützt."

03.04.24 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wie der russische Geheimdienst Geständnisse produziert: "Als Couchagent bin ich mir sicher, noch viel lernen zu können bei einem Blick hinter die Kulissen von Politik und vor allem Geheimdiensten. Aber nicht dies, daß dort nicht systematisch gelogen wird, sondern daß es noch viel raffiniertere Formen der Lüge gibt, als ich es in meinen schwärzesten Träumen ahne. *** Aus der Konsalik-Simmel-Ecke habe ich mal einen Roman von Willi Heinrich gelesen, der seinerzeit mit 4 Millionen verkauften Büchern in dieser Liga spielte, aber für mich zusätzlich interessant war, weil er in Dobel gelebt hat und auch dort gestorben ist. Dieses Motiv ist objektiv wohl nicht plausibel, aber bestimmt hast auch Du schonmal ein Buch gelesen, weil der Autor ein Wiener war. (Wie tief bin ich gesunken, daß ich Dobel mit Wien vergleiche?)"

Diese Liste umfasst nur von Graeculus abgegebene Antworten bzw. Reaktionen auf Kommentare zu Texten. Eigenständige Textkommentare von Graeculus findest Du  hier.

 
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