Alle 503 Texte von BeBa

aus der nacht steigt gestiefelten schrittes sie blinzelt in den tag den rest noch von lust unter der haut geht sie hin die hure unserer träume ©Bernd Balder

damalswar da ein cafévis-a-visdort saß sie immerbei kaffee und zeitungnach der schulelief ich täglich vorbeiund ich liebte siejetzt ist ihr grab auch schonin die jahre gekommen /

seit tagen liege ich im bett oder stehe am fenster da draußen sucht mich niemand manchmal schreie ich vom balkon dann bleibt einer stehen schaut hoch und ich verstecke mich

im schulbus saß ich wie immer am fenster schaute hinaus vor den augen die filme meiner eigenen welt ganz allein hatte ich keine angst mit meinem kleinen cowboy in der schultasche dann saßt plötzlich du mir gegenüber ich glaube ich wurde rot...

damals rochen die fotokopien noch wonach eigentlich? wir mochten unsere lehrer nicht und die zukunft malten wir uns an den himmel wenn wir mittags hinter der schule auf der wiese lagen dabei war alles nur lug und trug dieses händchenhalten für...

ein lieblingssessel / vor dem seniorenheim / sperrmüll /

um halb drei / mischt sie sich / unter die gestalten / die ziellos wie sie / durch die nacht torkeln / keiner kennt den anderen / und wenn der tag dämmert / wird auch sie sich immer fremder /

wir nachtschwärmer und / das grölen in den / engen gassen / ich / liebe dich und / diese stille in prag /

tschechow oder so liegt auf dem küchentisch darauf deine brille mit den gläsern nach oben in der luft hängt der duft von kaffeebohnen im spülbecken steht deine leere tasse was bleibt ist der gedanke an dich und die gewissheit zu spät zu sein

in manchem fenster / all dieser betonburgen / brennt schon wieder licht / ich torkle durch / die häuserschluchten / allein mit meinem schatten / da huscht was zwischen / die müllcontainer / hund, katz oder maus / eine autotür schlägt...

ich steh auf dem balkon hör meine kaffeemaschine in der küche fauchen der himmel grau die straße schon feucht und die nachbarin dort drüben macht sonntags keine frühgymnastik jetzt klingelt das telefon vielleicht bist du es was für ein...

mein großvater - von ihm blieb mir die brille und das buch dazu

die stille / mischt sich unter die stimmen / ganz still /

Nun sitze ich wieder hier und morgen beginnt die Maloche. / Der Start in den Urlaub ist nicht gerade vielversprechend. Die Medien melden Chaos an allen Flughäfen. Bilder von Passagieren, die im Urlaub tagelang auf ihre Koffer warten. Und dann,...

ernste zeiten – die dichten masken filtern auch unser lächeln

Bestellt: Beefsteak mit Röstkartoffeln und grünen Bohnen. Ich sitze vor meinem Teller und finde darauf alles wieder. Das Beefsteak ist recht klein, farblich eher dunkel. Der erste Bissen überzeugt mich aber davon, dass man es essen kann. Der...

gehäutet erst von allem schein entgrätet dann von allem sein steht ein ichlos fensterblickend im grellen dunkel

friedhofsglocken fern der heimat vaters lächeln © Bernd Balder

am ufer gehst du / immer weiter / mit der strömung / du weißt / es nimmt kein ende und vielleicht / ist es gar nicht verkehrt / denkst du / mit dem fluss / im meer zu verschwinden /

zeitlos eine kirchturmuhr vergaß die zeit auf den straßen noch schattenlos die gestalten der zukunft © Bernd Balder

rotwein und die fotos von dir

ich kehre heim und / schaue hoch / das fenster steht weit offen / jemand spielt / auf deinem klavier /

du nimmst meine hand / mit der kraft / die dir noch bleibt / es geht gut / sagst du / doch dein lächeln friert /

grau in grau gekleidet im herbst steigt sie hinab in die metro und mit ihr verschwindet dieses herrlich wehende haar

sie sieht ihn kommen / steht in der letzten s-bahn / die türen schließen /

verpasstmanche momentezum beispielals wir unsauf der rolltreppebegegnendu dir lächelnddurchs haarstreichst undich vergessemich umzudrehenwegen dir /

Welch ein Glück, und das weit weg von zuhause, hier in Prag. Weißt du, es war so ein Abend, an dem ich da saß in meinem Sessel, dazu ein, zwei Flaschen Wein, trocken, vermutlich Merlot. Da lief dann diese Doku über Prag und mir kam die...

um die ecke quietscht endlich die allerletzte tram noch stöhnt sommerwollust aus offenen fenstern aus der open bar dringt jazz extracool in die schwüle der nacht und eine gescheckte katze folgt mir ansonsten bleibe ich gern unbekannt

am klaren himmel kein mond kein lachen bei den nachbarn unten auf der straße keine autos und alle ampeln abgeschaltet ich drehe das radio auf es sendet stille und auf dem kalender fehlt mir das heute

Es ist die Stadt, in der mein Vater seine Kindheit verbracht hatte. Leider waren außer ein paar Straßennamen nicht viele Anhaltspunkte geblieben. Ich bin heute älter, als er jemals geworden ist. Ob Zufall oder Fügung, es verschlug mich jetzt...

bevor sie losgeht noch ein blick in die spiegel-app

ich gehe vorbei am stadtfriedhof in der ferne schlägt die turmuhr zwölf erst leise und nebelhaft dann immer deutlicher diese stimme fast sommerfrisch als riefe mich mein vater heim

Junges Ehepaar: Hast du mal mit deinem Bruder telefoniert? Ja, gestern. Und? Was und? Na, was hat er gesagt? Nix. Wie, nix? So wie immer halt. Tolle Kommunikation! Hast du ihn mal gefragt? Was denn? Na, wie es ihr geht. Sie hatte doch diese...

selbst / wenn es nacht wäre / vielleicht sogar unsere nacht / wir die straßenlaternen mieden / und wie die katzen / durchs dunkle schlichen / du meine hand hieltest / um mich nicht zu / verlieren / selbst wenn es so wäre / käme doch / der...

herbstbeginn – unser sommer im hokkaidokürbis

Du hast dich einfach ins Auto gesetzt, heute früh, an diesem Sommermorgen, wie ihr das immer gemacht habt. Ein paar Stunden durch die Dunkelheit, dann, mit dem Sonnenaufgang, fällt dir dieses Dorf mit dem Bäckerlädchen wieder ein. Fährst von...

herbstmorgen – der tag schält sich aus dem nebel

mein lieblingsort? das cafe de flore in meiner stadt nicht karl lagerfeld der türkische änderungsschneider kommt von umme ecke nicht pablo picasso der wirt selbst hat an den wänden hand angelegt und andre breton wird hier nicht mal surreal...

mit ihrem stift malt sie Figuren aus bis sie leben

Die alten Zeiten und wir sitzen im Schatten des gefällten Baums

Als ich am Abend heimkam, stand ein Rollkoffer vor unserer Tür. / „Nanu, Besuch?“, dachte ich. Damit war nicht zu rechnen. / Nachdem ich mich umgeschaut hatte, ohne etwas Ungewöhnliches zu erkennen, öffnete ich die Wohnungstür, griff...

in dicken mänteln / die kragen hochgestellt / unsere mützen tief ins gesicht gezogen / lachen wir beide / und dicke flocken schweben / im licht der straßenlaternen / ich lege die fotos zurück / ein neuer tag dämmert / regen prasselt ans...

Sie schaut aus dem Fenster, hinaus auf die Straße. Ein dunkler Novembernachmittag, Regen peitscht an die Scheiben. Hinter sich hört sie die Wanduhr die Stunde schlagen. Siebzehn Uhr. Er würde jetzt gleich nach Hause kommen. Rennen würde er,...

der taxifahrer / lächelt in den rückspiegel / und zurück /

unsere nacht / lächelnd verlässt du / meinen traum /

Ich lebe anonym. / Auf die Straße gehe ich nur morgens, zwischen vier und fünf. Dann ist niemand unterwegs. / Begegne ich doch jemandem, so weiß ich, dass er anonym lebt, morgens zwischen vier und fünf auf die Straße geht. / Bestünde die...

deine kaffeetasse steht / halbleer in der spüle / um mich herum / noch dein parfüm / von der straße / höre ich schritte / und mein handy / vibriert einmal zweimal / dann ist es still /

Als Kind habe ich Wochenmärkte geliebt. Ich bin mit meinen Eltern an jedem Wochenende auf den Markt gegangen. Ja, man hat es früher einfach Markt genannt. Kurz und bündig. Von Wochenmarkt hat damals niemand gesprochen. Und so etwas wie...

Den Tag des Umzugs habe ich mir freigenommen, konnte es bis zum Schluss nicht glauben. Aus dem Fenster, zweiter Stock und exzellenter Überblick, beobachte ich, wie die Möbelpacker aus dem LKW steigen. Um sicherzugehen, laufe ich nach unten bis...

In den dünen sitzen sanfter wind trägt sekunde für sekunde fort möwen lachen dieses ewige lachen und die wellen laufen länger aus der schatten des leuchtturms wird schon geflutet dünenzeit © Bernd Balder