Alle 189 Texte von poena

vor mir beugt sich schon der tag die zweige winken verstohlen stecken die blätter zusammen aber ich trotze mit jedem schritt klopfe dem weg auf die schultern trete mir näher denn er will ich muss weiter weiter atmen

in meinem kopf klirren die ketten quietscht die musik rostig und ungelenk der glanz alter mähnen wird fleckiger abgrund reißt sein zuhause aus mir gebietet die fliehkraft: renn! und das schlagwerk hämmert seine schatten in zu...

sie geht nicht. sie bleibt stehen und klopft mit müder hand den sand aus den schuhsohlen. sie denkt, ihre stiefel passen zu ihr. der weg liegt offen vor ihr. nur er geht weiter. geht. ihr atem reicht ins ende wie die ideen vom leben. alles...

hier finden wir uns wieder blühen in deinen melodien saitenweise möwen ich weiß jeder ton zieht leise bahnen segelt in wolkenlaute und deine hände wachsen die brust lässt die leinen los ein gedicht holt luft türmt sand auf fels wasser auf sturm

die welt wird still / da draußen / kalt und trüb / nur in den blättern / eines baumes brennt / noch licht /

deinen schuhen fehlen die füße die spuren am parkett gehen leer wie wind zieht weh in meinen rippen und wieder liegt die welt verquer

viel weniger als jedes gestern fehlt dein schweigen morgen erst bin ich weder halb noch dein heim wesen ohne jedes weh nur speise für das einst

In jeder noch so kleinen tat liegt mehr verantwortung als man wortreich ablehnen kann.

des abends dunkles feucht tränt langsam unter den schritten zwischen den steinen sticheln tausend feine rufzeichen ins profil aus punktum strich sticken ihr grau in den schleier einer front von haus zu haus weiter nur fort fort von diesem...

klare ablehnung kann kaum tiefer verletzen als zögern.

so weit der tag sich in die trübnis dehnte so klar tritt er den schritt heraus: kein bittrer zug kein kühler wink kein frühes nein streift mir das lächeln von den wangen nur selten noch schleicht sich das wissen in die brust...

die türen schließen sich nach dir im dunkel hasten dunkle gestalten wangen fahl die augen hohl dann zieht jemand lichter am fenster vorbei das leichte ausgeblendet alles lärm rüttelt innen so tot so still deine arme halten...

der wind fällt dir aus den taschen die stiefel im treibsand ziehst du fuß um fuß die eigenen schatten ins licht greifst du und schlägst mit der faust in den sturm du schließt die augen und blendest aus

der weg ums haus zeigt unsere fußabdrücke nur kleiner sie machen sprünge ins moos in kurzen hosen mit schmutzigen wangen lachten wir und winkten noch einmal für oma und nochmal es gab keinen winter nur schnee weich quetschte...

ich liebe die leere den raum um dich alles andere ist fürchterlich

zerlächelt hat er deine kinder und ihr feines lichtgestöber in die nacht gewoben hängen ihre nebelkokons in neuen träumen alten welten und künden von anderem wetter im raum entschließt sich das endliche zu helleren...

meine jeans haben laufmaschen die glühwürmchen beißen ins gras der hamster pisst mir in die hand blätter treiben es unter meinen sohlen wer jetzt allein ist wird es lange bleiben danke rilke

ich will ich werde morgen ich öffne die klamme faust im fels der sturm atmet noch rissig dann bricht er knospen aus dem bröckelnden rumpf des wracks gewaltige berge aus blüten wurzelgekröse wie finger spitzen wühlt wege...

durch die scheibe kann ich diese frau in der anderen u-bahn sehen. sie sieht nett aus. freundlich. und sehr ernst. ihre brust hebt sich mit einem riesigen seufzer. ich sehe, wie sie mit vorgewölbter unterlippe langsam ausatmet. ihre augen...

Einem Mann hatte das Leben zwei verschiedene Augen geschenkt. Mit dem einen konnte er das Schöne in allen Dingen sehen. Ruinen wurden zu Schlössern, Blech zu Silber, Glasscherben funkelten gleich Edelsteinen, ein einzelner Moment...

ich bin sand / aus vielen dünen / du hast mich angehäuft / ich bin gewachsen / zu einem hügel / verdichtet zu einem berg / ich bin eine insel / im grunde verwurzelt / du bist der bagger / warst das schiff /

in meinem träumen gehst du ein und aus wie jemand den ich kenne nur trägst du fremde gesichter und meinst nicht mich tagelang wundert mich dass ich dabei war und wie

ich sehe dich mit ihr und weiß uns wieder berührt sie dich mit meinen fingern kennt dich mit meinen alten augen sie gibt dir meine namen das ist ein großes gefühl mit ihrer hand auf deiner hand spüre ich dich ganz kurz ich denke sie ist gut...

der wind zeichnete mit schnellen strichen dunkle schnörkel in den sand verwischte zu staub der sich in weiche wellen legte die haarbüschel der kamele zur seite wie gras wuchsen ihre höcker aus den dünen wie immer am abend...

in der dusche hocken. die nase zwischen den knien. mit dem heißen wasser auf den schultern fort rinnen. am tisch sitzen. das kinn gestützt. das heubrot kauen. sich einarmig ernähren um endlich aufzustehen. die arbeit machen. die...

ein ticken tropft ins zimmer der blick drückt tiefe löcher in die wand die lider fallen auf die stille surrt der atem schwimmt das müssen lähmt

und endlich ist des lebens fülle so endlich wie das dasein selbst in jedem tag steckt tiefes dunkel und kälte in der größten glut und nichts ist sicherer im leben als dass es endet alles endet

in mehr als deinem zerschlissnen morgen grau wohnen leise stimmen bittre fragen wie: wann warum gehst du jetzt weg? meist wärmt erst wieder spät die nacht, die schwarz mit dir zu bette liegt ein wenig zeit, die zäh um meine...

da draußen geht der herbst spazieren aus seinen blättern fallen tage stunden rutschen über den rand der tasse kreisen bis zum ende der wünsche nach dem rot versiegt auch das gelb

manchmal fahre ich in die gegend die musik läuft dann auf endlos ich singe weil niemand mich hört und ich mag meine stimme mag mein leben wirklich ganz selten frisst ein gedanke mir die melodien aus dem hals er hackt sich durch die...

dem weg zu folgen den man träumt heißt fliegen lernen seh ich jetzt die wünsche wurzeln treiben federn kein ring am fuß kein falscher halt vielleicht erhebt sich pegasus vielleicht hält mich sein flügel warm...

Am 4. Tag begannen die Dinge, sich wichtig zu machen. Meine Tapete öffnete sich nach 30 Jahren des Schweigens. Sie hing im Bad in der Ecke und faselte etwas von Erneuerung. 90 Rollen Klopapier saßen in Reih und Glied mit offenen Mündern vor...

meist begegne ich menschen sie kennen mich kaum das dicke fell dämpft die schläge der jahre mit schweigender haut das blasse oval inmitten verzieht den mund zum labyrinth darunter weist kein tor in die tieferen seen meist begegne ich...

das fernglas schneidet endliche bullaugen in das vakuum im norden schiebt die sonne den kreis gegen jeden horizont kon tro ver sen sat ionen ecken an die lippen verbergen die haken schlagen die strecke zwischen den universen berührte der...

deine brust klopft hohl seit damals blieben deine farben stumm und trüb das auge die fenster das grün die jahre verstauben auf dem schrank aber dein bart verdeckt nicht das lachen

aus dem asphalt lösen sich gestalten verschmelzen mit dem unlicht am rand zu schattenmenschen im dämmerschwarz das auge findet noch bewegung im dunkel ein leiser gruß des lichts nichts weiter

ich träume wieder von dingen die wahr sind von dingen von mir und je nachdem schmerzlich von geschwollenen augen im spiegel von fremdheit und sprachlosen fingern von das staunen zieht linien über das bild quer über der brust eine...

in jedem wort ist ihr name tätowiert kein muster schneidet tieferen klang kein blut rinnt dünner durch ein herz in deine angst sticht nichts weiter als alle leben die dir noch bleiben wir sind zuviele im niemandsland wo

Abhängigkeit macht ohnmächtig. Ohnmacht verlangt nach Macht oder Mächtigkeit. Machtspiele schenken die Illusion, die Ohnmacht im realen Leben überwinden zu können. In der geschaffenen Welt bleiben alle Strategien erfolgreich, andere steuern...

nie mehr gingen die worte schneller verloren eins ums andere fiel dunkler sturz ins zersprechen gedanke friert zu papier atem wechselt die seite in der leere vom ende liegt das und zerstückt

mensch streifen durch landschaft suchen nach dies + das jagen alles aber das gute ohnmächtig wollen wissen warum wollen erkenntnis schlagen schneisen + flammen kennen einander nicht mehr wir narben essen + atmen sein legasthen leiden lieben...

in meinem zimmer lagerst du jetzt die kartons mit den verlorenen gelegenheiten die staubigen flaschen mit den resten sentimentaler trunkenheit die zigaretten kippen aus der zeit danach, währenddessen und für die kalten tage der unruhe...

am morgen nehme ich manchmal noch zwei löffel und zwei tassen aus gewohnheit fehlst du mir dann und ich schreibe sms auf zerknülltes papier an keinem strohhalm hängen wurzeln aus welchem grund erwachsen all die spiegel die stets nur ihr...

ein vogelzug weht ins gestrüpp wortreich hängen seine papierflügel in den wurzeln blinzelt alte farbe hingeworfen vergessen egal dein blau ist immer noch ein bisschen unglücklicher als andere

niemals fühlte ich mich falscher als in deinen momenten abgestellt hinter brettern zwischen räumen berührtes war niemals nackter als in deinem rücken niemals ein blindes du auch nicht taub nur nimmt kein mund mehr kein wort...

an meinem wort zerklüfte ich weit ins land schlägt der horizont wolkenpastell an tiefes erdenblau in jedem stein schweigt ein buch in jedem tal hallt ein wunsch in einer stimme ruhe finden

du findest wieder graue haare in der suppe und den mensch der dich da spiegelt kennst du nicht magst nicht wie er dich ansieht und auch nicht was er sagt es regnet heute in der stillen wohnung das dunkel tropft sein elend auf die dielen die...

vom podest mit der nummer eins herunterzusteigen ist wesentlich unangenehmer als vom podest mit der nummer drei. für das herunterfallen oder heruntergestoßen-werden gilt dasselbe.

komm wir zerstören uns gemeinsam bis du das weite im nächsten suchst halte ich mich oder lege dir eine spur das leben macht keine kurve um uns herum dreht es sich nicht nur über den mund fährt es rauscht gegen die wand

da ich nun nicht mehr wachen kann bin ich nicht mehr zuhaus bei dir über dich und deine schatten gehe ich einzeln woanders hin verschließe ganz leise die welt die kalte stille vor dieser tür zu lang allein im nebligen hell von dir...