Gedichte

Seine kleine Augen hatten einen rötlichen Stich. Womöglich vom vielen Saufen und Huren! Er zog hektisch an seiner Zigarette, zog den Qualm in seine schwarz geteerten Lungen und stieß ihn aus, wie eine alte Lokomotive. Er sah aus...

in mehr als deinem zerschlissnen morgen grau wohnen leise stimmen bittre fragen wie: wann warum gehst du jetzt weg? meist wärmt erst wieder spät die nacht, die schwarz mit dir zu bette liegt ein wenig zeit, die zäh um meine...

bunte linien deine welt hast die zimmer hell gestrichen an der wand das leuchtend gelb ist innerlich dem schwarz gewichen leuchtend auch dein fensterrahmen hinter dunklem dichtem staub willst das tageslicht ermahnen die gestutzte kastanie...

werfe ich die angel aus warten sie köpfedrehend fangfrisches zu ergattern doch am haken hängt nur ein alter stockfisch um den sich keiner schlägt das wetter um nehme ich einen schluck aus der pulle proste den kranführern zu...

Beim Zahnarzt geht es mir stets schlecht. Am liebsten würde ich wieder gehn, doch meine Zähne tun mir so weh, also muss ich bleiben, bis mir die Schmerzen hoffentlich vergehn. Eigentlich bin ich kein Angsthase. Aber beim Zahnarzt sieht...

Nun denn, mein alter Freund, lass uns zum letzten Male lachen, Bevor, in nicht mehr langer Zeit, sich Geist und Glieder härten. Du weißt, wie’s geht aus Staub und Harz dir Weltentakt zu machen, Wo’s schwammig war, dort klartest du...

Du standst zittern in der Türe, Deine Hände zart wie Deine Seele. Zart auch deine zerbrechliche Figur, Zart auch dein sensibler Mund, Zart Dein scheuer Blick. Dein Leben hast Du dennoch gemeistert. So wie Du eben bist: Zart und...

in einem anderen takt als dem gesetzten es krachen lassen zwischen den zeilen in den nischen unter den leuten in der seilbahn ohne türen erster unter gleichen tändler zündler papageno

In Zwischenräumen kindelt Mangel, VaterMutter-Sucht: sucht Welt, ist Wurm, kriegt Angel, wirft und zieht Nen toten Fisch aus alter Bucht, der Trotzdem zuckt im Kutter. Marter. Qualgericht. Von frischem Fleisch zu träumen, fehlt Die...

durch getöntes schauen wir ins glühende verweigern uns versteckt hinter brillen dem purpur der flüsse nur wenn wir bereit sind barrieren einzureißen straßen barfuß zu betreten spüren wir wieder die...

Sieh‘ den Zeiger überm Blatt Und hör‘ ihn sich verlegen. Trägt dich mir, mich dir anstatt, Sekundenschnell entgegen. Sitz‘ auf Glut, vom Warten satt. Zeit ohne dich ist Degen. Doch weilst Du hier, weiß ich genau: Sie...

Klopf, Klopf, Klopf Ich poch‘ auf den Biertrinkertropf Ne Theke, geschustert, Vom Holzwurm gemustert Und will mir bestell’n, Was ich brauch Klopf, Klopf, Klopf Ich hab‘ nen Holzkopf unterm Schopf Jetzt hab‘ ich’s vergessen Und steh‘...

Reizhungerknurrmagen, Wandelsuchtzucken, Kindskopfabducken und Weltunbehagen Ausverkauft: Trost bei Ich–Abschiedsgelagen Hinein in den Tod – ins Verbot Hackfleischgeburt, darauf Panikattacken. Wut? Neu verpacken! Im Rückfall verhurt -...

Die süße Schwere wohnt in uns, das Wissen ums Verlassensein, das Antwort nicht, nur Fragen kennt und heimlich schwarze Löcher brennt; es fiel vergangenheitlich ein. An manchen Tagen fällst auch du, als sei da nichts, das dich hier hält, ein...

Die Leute kaufen gern beim Unternehmer Krause. Manchmal mehr und manchmal weniger, so wie es das Portemonnaie erlaubt. Kaufen soll ja durchaus Freude bereiten, denn sich etwas Neues gönnen, das steht doch jedem zu. Zumindest denen, die gerne...

erklären sich dinge anders die man dann später nicht mehr versteht das ähnelt in etwa beispielen die man nicht wiederfindet dabei hatte man sie besonnen gewählt im rahmen der umstände und überhaupt noch vieles gewusst

das wetter spielte verrückt von einem superhoch war die rede schnell nahmen wir fahrt auf der hitze zu entkommen von häfen sagten sie ginge eine gefährliche faszination aus wir steuerten sie landwärts an ihrem ruf nicht zu...

Ich gab dir mein Wort und sah sprachlos zu wie du es tsetherdrev bis es zer brach © Jörg Dahlbeck

Tristesse feine Nebelwände Gärten ohne Besucher eine Stadt in Grautönen Herbstblues

Der Tatort liegt nicht zwischen Rosenau und Rosenstrauch in grauen lau- sigen Gebüschen, auch nicht zwischen Berner Au und Bernhards Tauch- station nebst mau- setoten Fischen, sondern zwischen Tagesschau und Günther Jauch.

Im Herbst verrutscht ein Ich, wie junge Wassertropfen, die grünem Gras entfallen - schon bald verwächst die Sicht. Wenn Schatten länger wallen, dann leg ich mich in dich, und lausch dem Wind - er bricht den Tanz aus...

Sammlergut zwischen Pfanddosen leuchtend braune Kastanien dicke Bäuche im Frack Herbstclowns

Wenn die zarte Seele zerbricht, wie das Knacken eines schwachen Zweigs, und wenn der Schmerz dann durch alle Glieder fährt, dann leidet der Betroffene oft tausend Qualen. Aber Rettung ist nicht in Sicht, wenn die zarte Seele zerbricht! Wie...

Vor vielen Jahren, doch noch immer so nah, vergrub ich meinen Schmerz auf einem Feld, abgelegener, als es jede andere sein könnte. Erinnerungen an vorangegangene Jahre.. Verlorene Jahre. Später, vor nicht allzu langer Zeit ging ich hin,...

Ich liege wieder hier, ziele, schieße. Wozu? Mein täglich Brot, meins, das meiner Familie. Ich vermisse sie so sehr. Wissen sie, dass ich lebe? Wissen sie, was ich tue? Weiß ich, was ich tue? Da! Ich tue es wieder, ziele,...

Ich baue eine Leiter, zusammengehalten durch Tränen derer, die längst in Vergessenheit gerieten. Ihre leblosen Körper bilden die Sprossen, an denen ich langsam immer weiter emporsteige. Empor über die Köpfe der anderen,...

Meine Erinnerung an Dich ist aus dünnem Glas - Jeden Tag trage ich es vor mir her, sehe die Welt durch Dich hindurch - Immer langsam, nur auf unseren alten Wegen. Mein Leben ist die Angst, uns zu zerbrechen. Ich halte Dich ganz fest und...

Oktobermenuett Das Brandgesicht des Sommers fiebert jetzt im Baum, den Schopf durchwühlt von Tarantellahänden, als würde diese Gier des Säftetreibens niemals enden! Was bisher glimmte - will jetzt brennen – zerreißt...

Da sitzt Ihr nun, Ihr Affenenkel Ihr Menschen geht mir auf den Senkel! Mit Ehrgeiz, schneller, höher weiter steht Ihr auf der Entwicklungsleiter. Ihr entfernt Euch - ach - so weit von Nachhalt- und Beständigkeit und rennt in Eurem...

Ich öffne meine Hände nicht, ich könnte mir entfallen: Man weiß, wie leicht ein Traum zerbricht. In kurzen Intervallen bin ich mir gram, mich leid, nicht ich und einer von den dreien, die es statistisch nicht erwischt. Nachts...

Ich möchte durch mein Gedicht berühmt werden. Doch die Konkurrenz ist so groß. Daher will ich auf Nummer sicher gehen und alles genau durchkalkulieren: Das ideale Lied ist 3 Minuten 20 Sekunden lang. Beim Gedicht sind drei...

zwischen bahnlinie und siedlungsgrenze liegt das begehrte günstig zugeneigt dem überschüssigen dessen gewinnung uns allerorts schwarz glänzend bedacht bald stehen auf hingemähtem drehgestelle eng gereihte technische...

spaziergang etwas fiebert in den blättern versaftet den sommer im übermut fällt mir etwas in die lettern und verlacht was in mir ruht das morgen der regen kämmt die äcker schwarz

überdauerst du das oder sprichst du von farben, wir haben doch nie etwas anderes gesehn am ende der entbehrlichkeiten ein quäntchen grün, der rest ist fort, die nacht ermüdend weit, dass niemand davon hören will,...

du stößt in mich mich in den Tag hinaus hell bleibt dir ihm ein anderes Gesicht an brachen wir uns vordem nun wurde es laut davor standen wir noch unter unaus- weichlicher golden überlaufender zitternder Stille.

Asche, Wut und Honig zum Gedenken an „Camarón“ de la Islá +1992) F.G.Lorca / tradit. / I.Bürger eine perlmuschel hechelt schließt ihre schalen das land der hitze öffnet und schließt sich wie ein fächer...

Schatten, Sonnenrücken- spiegelbild zwischen Rändern aufgebrochener Himmel: Lichter aufgebrochener Welt werden weich und hart und dunkeln und senken sich. Schatten hellen. Ach, was sind Grenzen ... Es gibt Zeiten mit und ohne Bedeutung....

Dein Gesicht war mir neu Du sagtest, du kämst und ließest Erinnerungen zurück Auch ich kam hierher um neue Sphären zu ergründen Doch in der Stadt der Verbrannten Verlässt dich der Wind Wir irrten umher und fanden...

Am Meer da peitschen die Wellen umher und ein mächtiger Sturm peitscht sie höher denn je! Das Spiel mit den Wellen, ja, die Kraft mit der Natur, hebt die Omnipotenz beim Betrachter im Nu! Und er staunt und er rätselt, wie ihm denn...

gegen isländisches schlägt das meer kriecht in kuhlen wo es prielend sucht sammeln wir steine für die strandmuschel zuweilen wärmt sonne zwischen wolken übt eine entenkette formationsflug nimmt kurs auf kutter von denen...

Kühler wird’s wenn morgens Nebelfeen reisen der Tag die Nacht erst spät beerbt ist der Sommer müde geworden Die Sonne hat an Kraft verloren die Natur schlüpft in ihr herbstlich Kleid und erster Reif malt weiße...

sternenfunkeln, ascheregen schau mich an, so verwegen kann keiner sein, verwaschen meine züge klarheit besticht durch abstinenz und vernunft durch inkontinenz, wenn ich wüsste, wer ich wäre bin ich lieber nichts im moment des...

wandel durch die nacht hindurch, bürgersteige schweigen federleicht wankt mein atem durch die kühle des novembers und eine ampel zirpt mit ihrem rauchigen rot - anbeißen tut niemand. stolper über weiche blätter,...

Frauenzimmer drei Räume ein roter Salon Schubladen ohne ein Zeichen Spurensuche[Feinstaubanalyse] (Variante1) Meersburg drei Räume ein roter Salon aus Schubladen ein Flüstern Herzschlag (Variante 2) Meersburg drei Räume ein...

* Dem Alltag friert in Ängstlichkeit, er stellt sich ungern ins Abseits. Feinfedriges Wohlempfinden fächert die Haut. Bin eins mit dir und deiner Dankbarkeit. Denkwürdige Eintracht schmückt unsere Seelen. Wir sind reif...

ich zähle nummernschilder und die rotation der windräder die zunehmen wenn ich heimwärts fahre heimwärts bedeutet ironischer weise immer weg von dir wo doch mein inneres schon lange zu dir zog mit jedem gefahrenen kilometer...

Efeuwuchs entlang der Balken. Licht der Sonne ist erwacht. Blätter schweigen währenddessen, bleiben in der stillen Nacht. Fallen immer wieder weiter auf den kargen Boden. Still verharrt die Zeit für beide wohl, weil sich nichts...

wars fallwind als die temperatur fiel es regnete jenseits aller erfahrungen cats and dogs ihre schwänze einzogen selbst weiße raben wirkten schwarz im höllenschlund des überraschten himmels der spukgrollend ein gewitter gebar...

Vielleicht ist es das Sterben, um Platz zu schaffen für das Leben, vielleicht ist es das Geben von allem, was wert und teuer war im Leben, vielleicht ist es das Wir in einem Gegenzug zu Jedem das diese Leere schafft in meinem Leben.

habe mich schon liegen sehn in blumenwiesen vogelfrei, weit geflogen bin doch geblieben, warum? ja, gedanken wie weiß und flauschig eine pusteblume oder viele einfach muss es sein (man hats nur einmal!), sagst du, sagt ihr, kompliziert tut...