Kurzgedichte

Die Zeit hat eine Haut um mich gelegt zarte Schichten der Erinnerung – es liegt das Gestern tief in dem Gewebe, so dass ich heute lebe lebe! - lebe? - und auch der Morgen blüht wie eine Rose zart an seiner Oberfläche in die ich mein...

graben wieder graben sie in asche liegen die träume der vergessenen © Bernd Balder

Du gute Zwölf, wie oft hast du mir geschlagen, in hellen und in tristen Tagen. Genau so schriest du mir ins Ohr: „Jetzt ist es aber fünf Minuten vor!“ / � F. Puschnik

* Atemlose Stille schleicht durch meine Seele, scheuert ihre fadenscheinige Neugier an meinem Nacken. Möchte ihre respektlosen Auskünfte nicht hören, will mich nur an Atemfrisch betören. * © F. Puschnik

Es traf sie hart das Flugverbot. Das ist Diskriminierung! Bei solchen Schildern sieht sie rot. Kommt das von der Regierung? Was gehen die meine Schlüpfer an und meine engen Strapse. Ich lege sie halt gerne ab wenn ich ins Cockpit tapse. Na...

* Ich sehe Hände, sie winken schon den nächsten einen Willkommgruß entgegen, und wollen dir trotzdem nachjammern. Setze mich auf eine verzogene Birkenbank, „An ihr haben Erzieher vergeblich gezogen.“ und drehe an dem Rad, nur...

An nebligen Tagen möchte auch ich mich einhüllen (mir Stille um die Schultern legen) In Vorbereitung Rosen vergolden Ein Licht anzünden in Birkenrinde Den Duft nachspüren von Moos und Ackerwinde

ankunft der sonntag schon im vollmondsand wellenchillen und zeigefingerwolken pst! in dieser nacht

Wir laufen dem November fort und auch dem fiesen Regen. Ich suche einen Winterort, will mich im Schnee bewegen. Das Googeln macht mich sicher fündig es zeigt mir Ski und Lifte. Beim Apre's Ski wirds meistens sündig manch Promi...

sie sind düster und dunkel gar nicht bunt schwarze zähne der zeit und wir sind alle bereit für diese zähnerie zahnärzte lieben sie denn bringen ganz viel geld für die weißkittel der welt schwarze zähne...

Ein Frühlingswink legt in Ruh' mein Gemüt vielleicht der letzte, bevor es schneit. Es ist jene Ruhe, die Zeit nicht zu fühlen sie geht vor sich hin, ich treibe gelassen in inneren Welten und von ihr befreit.

Ich beuge mich meinen Gefühlen liebäuge so sehr mit der Liebe wenn ich gebeutelt und doch geborgen in deiner Armbeuge liege dann bist du mein einziger Zeuge sobald ich für diesen Moment allen Sorgen entfleuge

Beim An-der-Senftube-saugen schaun die Augen auf die welken Nelken neben dem Most Tannenzäpfchen rottet derweil im Kompost vorm Fenster Daneben steht bei der Lilie die strammstraffgrüne Petersilie

* Im Keller wo das blonde Bier gehopft. Wo die Zungenspitze fröhlich Sprüche klopft. Der Griesgram seine Pfeife stopft, werden Seligkeiten eingetopft. * © F. Puschnik

Auf dem Meer der Unendlichkeit wo die Wogen dich sanft aus der Zeit tragen, Wind sacht die Segel bläht und wie auf einer Wolke, zart, dich hin in offene Fernen trägt, wo die letzten Sterne einer sterbenden Nacht still verlöschen.

Auf dem Friedhof der Gedanken wo dichter Nebel dominiert wurden Worte aufgebahrt Sie werden noch einmal gewürdigt ehe sie in der Versenkung verschwinden

Ich schau in deine Herzenskammer und finde meinen Brief. Rechts oben da ist eine Klammer; ich weine und ich schnief. Vielleicht hörst du mein leises Wimmern und liegst ganz weit daneben. Du denkst es ist ein Kammerflimmern, dabei bin ich am...

Sie fallen und fliegen mal schneits von den Bäumen sie gleiten und wiegen sich, küseln und säumen bald Ecken und Kanten und hängen in Zäunen ihr Leuchten verführt uns zum Träumen sind Farbspiel droben im...

zwei lkw zum frühstück zum mittag schnipososa ich seh in eurem blick ihr seid noch nicht ganz da was meint er denn mit lkw laktosefreie wurst ? leberknödel...wofür steht das w? macht alles mächtig durst bei schnipososa...

Ich habe heute Reisefieber und stecke dich gern an. Was wäre dir denn selber lieber ein Schiff oder die Bahn? Oder wollen wir weit weg fliegen in eine andre Welt? Wir werden Sparsamkeit besiegen und ziehen uns viel Geld. Oder bleiben wir im...

* Verdammt in die Zukunft. Ausgeebbt in Kleinigkeiten, stockt der Atem unserer Zeit. Massensterben in den Adern, abgeknickt ein langer Streit. Erde will sich nicht verbeugen, lässt sich nicht von uns belehren. Faltet ihre...

All unser Wissen ohne das G gleicht einem Schiff ohne die See.

* Heidekraut mit kleinen Flügeln, winkt mir nach von sanften Hügeln. Ich fliehe nur der Sonne nach. Es flucht Eine steinige Vergeltung! Es wächst das rote Gras, aus geschwollenen blauen Bäuchen. Wütig zischt ein...

Und wie sich die Klinge ins Fleisch bohrt, wie die Farbe ins einst lebendige Blatt, sehe ich: Schwarze Tinte fließt in meinen Venen.

ja wenn ich mit der Grete täte um was ich gern die Käte bäte vielleicht mal bei Henriette hätte im kopf schon mit Renate tate wie ich es auch mit Lenalu tu und worum mich in der Tat gestern Konrad bat was sagst du dazu my big...

zeitlos eine kirchturmuhr vergaß die zeit auf den straßen noch schattenlos die gestalten der zukunft © Bernd Balder

da draußen geht der herbst spazieren aus seinen blättern fallen tage stunden rutschen über den rand der tasse kreisen bis zum ende der wünsche nach dem rot versiegt auch das gelb

Was weinst du nur sei bitte heiter. Sei nicht so stur mach Hoppe Reiter. Das Leben ist so schön. Ich küsse dir die Tränen runter und rubbel dich ganz trocken. Dann bist du wieder putzig-munter und zappelst mit den Socken. Das Leben...

* Will dich in meine Wünsche legen, ganz zärtlich dich mir auferlegen. Schleierrose bäumt sich auf. Beginnt bekömmlich aufzuschäumen, mit Vorurteilen aufzuräumen. * © F. Puschnik

* Aus der Hand legen. Ob es fertig ist oder nicht, es wird zur Seite geschoben. Nicht unten oder oben, seitlich über den Rand, aus dem Blickfeld * © F. Puschnik

Lass mich - ausreden! Vielleicht habe ich es mir nur eingeredet. Möchte es mir ausreden. Alles Ausreden.

Schatten transparente Wesen Illusion grauer Wegelagerer flüchtige Bauten eines Dunkelreichs Herbstgebilde Schatten gleitende Wesen Illusion grauer Wegelagerer flüchtige Bauten eines Dunkelreichs Herbstpromenade

Bei ihnen dreht sich alles um sie selbst. Das Gestern macht den Schwindel von Heute zum Fall von Morgen.

Es nascht die Jägerin beim Pirschen versehentlich an tollen Kirschen. Dass sie darauf bald tot und fahl ist liegt letztlich wohl an Digitalis. Drum merke, der vom Tollkirsch nascht wird gern vom Tode überrascht!

öffne die mauer des schweigens toleriere anderssein lebe menschlichkeit und stumme schreie schweigen

kann mal wer und dieses licht bist du der stern der brennt und irgendwo mit jahreszeiten mit verlaub zu unrecht aus dem himmel wilde gesten erst und später selbst kühle manier dort untergeht in mir

Ruhend schweigt die Hand nach schmerzvoller Tat wie ein stummes Gebet floss der rote Lebensfaden herab über deine Haut - und keiner hat darauf geschaut ein jeder drehte sich fragend fort blass war das Schweigen niemand fand das Wort um bei...

* Kein Tag ist tot, wenn Sonne lebt Und Arme dich erheben. Verzicht wird Brot, wenn Regen fällt, es mahnt dich dort zu leben. Kein wie und wo! Kein wenn und aber! Es führt am Ziel vorbei! Such den Berg, den Weg zum Leben; Er ist steil,...

Falls ich einmal sterben sollte, denkt bitte nicht, dass ich das wollte. Ich glaubte an das ewige Leben. Na ja, dann lag ich eben mal daneben.

Purpurn fließt die Lust aus Gletscherspalten brodelnd dumpf grollt das Grauen unbewusst und abgrundtief treibt Verlangen die Sehnsucht hinab in unergründete Tiefen verheißt Verderben und Erfüllung gleichermaßen I.K.

Der Soldat nimmt das Gewehr und schießt ein Bild Es ist Kunst Der Künstler nimmt die Kamera und erschießt sich selbst Es ist Krieg

Silberschimmer überzieht das Grün Das vom Sommer blieb Herbstregen spricht vom Sterben Und rot leuchtet schon mancher Baum der mehr Sonne liebt Tröstend duftet Herbstluft durchs Fenster weht hinein Genüsslich treibt der...

Fiebrig ruft er ihren Namen röchelt fast, es ist sehr schlimm. Früher hatte er bei Damen immer Blumen und Benimm. Aus jener Zeit da stammt die Kette, die seinen Hals ziert jeden Tag. Eingraviert steht dort Janette weil er sie unendlich...

Die kleine Raupe Nimmersatt fraß heut' morgen schon ein Blatt. Heut' Mittag isst sie bei uns mit, Fleisch mit Soße und Pommes Frites.

Ja die Zunge von der Inge War Kurt beides - Freude wie Verdruß Denn die Inge küßte immer nur mit Achterschlinge Kurt jedoch stand mehr auf Weberknoten Nein - schrie sie - hat´s ihm verboten Da war mit der Liebe Schluss

Ich schreibe gerne dies und das, und davon meistens irgendwas. Denn irgendwer liest irgendwann von irgendwas er irgend kann. Doch lese ich nicht dies und das, noch irgendwann je irgendwas. Denn ich bin nicht ein Irgendwer und lese irgendwas daher.

Dies Gedicht ist nicht ganz dicht, drum wird es nicht lange brauchen, bis es leckt und untergeht. Blubb-blubb-blubb...schon sieht mans tauchen.

Fügt sich im Haupt zum Nichts ein Nichts, herrscht Nichts anstelle eines Dichts. Doch dass dem Nichts dies Werk entschlich zeigt: auch das Nichts verdichtet sich.

Seine Stimme schwer, dunkel, tief Schwarze Kirschen in Blut konserviert Sein Geruch kühl und frisch Frischer Schnee auf einem Minzblatt Betörer seiner Sinne Verführer seiner Lippen