Wie Erdenreiter zu keinverlag.de fand


Ich bin von Beruf Profikiller, und ein Auftraggeber hatte mich auf einen Autor angesetzt. Ihm war sein richtiger Name nicht bekannt, genauso wenig sein Wohnsitz. Er war ganz schön geschickt und nicht zurück zu verfolgen, aber schließlich habe ich ihn ja aufgespürt, oder besser gesagt sein Vertrauen erschlichen, und so seine Adresse herausgefunden. Eigentlich hatte ich nie vor etwas zu schreiben und bin da quasi reingerutscht. Wenn ich noch einmal eine Erzählung zum Thema Mord schreiben sollte, kann ich diesen Arbeitstag ja mal detaillierter schildern.

Als ich vor seiner Türe stand, ihn wahrnahm, konnte ich sehen, dass er kein gutes Gefühl hatte; aber die Menschen sind meistens lieber höflich, anstatt auf ihre Intuition zu hören. Menschenkenntnis und vor allem Intuition sind extrem wichtig, und man sollte sie, wenn man keine sehr gute hat, so gut es geht ausbilden, und immer auf sie hören, soweit wie möglich. In den Extremfällen hat man sich entweder geirrt, was kein Problem ist, oder im anderen Extrem sein Leben gerettet, und zumindest kann man sich dadurch sehr viel ersparen. Aber die Leute sollten sich keine Illusionen machen, wenn ich schon einmal vor der Türe stehe, dann kann man auch ruhig unhöflich zu mir sein, die Tür vor meiner Nase zuklatschen. Wie dem auch sei, er hatte mich ja hereingebeten.

Den Bonus von zusätzlichen zwanzig Prozent habe ich auch abgestaubt. Hatte mein Auftraggeber wohl in einem Kurzfilm gesehen, kennt man ja. Ich rief, in diesem Fall, bei seiner Frau an, man muss natürlich in der Lage sein gut zu schauspielern und zu flennen, erzählte ihr dann völlig aufgelöst, ich hätte gerade jemanden ermordet, und wäre jetzt total fertig mit der Welt. So, dass sie auch noch Mitleid mit einem bekommt. Ja, ich weiß, hört sich schwer an, ist aber machbar. Irgendwann kommt sie dann auf die Idee zu fragen, warum ich denn gerade sie angerufen habe. Dann sagte ich ihr einfach ganz lässig, ach du, ich habe einfach irgendeine Nummer mit meinem Handy angerufen, die in seinem Telefon gespeichert ist. Dann nennt man ihr einfach die Telefonnummer und schon weiß sie Bescheid. Ich hätte auch nicht damit gerechnet, dass es funktioniert, aber versuchen kann man es ja mal. Nach einem “mir geht es schon besser, danke,“ legte ich dann auf.

Bitte schickt mir jetzt aber keine privat Nachrichten, der und der hat mir einen unverschämten Kommentar geschrieben, kannst du da nicht mal einen Hausbesuch machen? Nein, für solche Kinkerlitzchen braucht ihr euch erst gar nicht bei mir zu melden, denn ich habe Prinzipien. Zum Beispiel kill ich nur Männer und so weiter. Wie Leonardo da Vinci schon sinngemäß sagte, ob man ein Tier oder Menschen ermordet macht keinen Unterschied. Da gebe ich ihm als Profikiller Recht. Ich bin immerhin Vegetarier, und ein unschuldiges Tier zu ermorden ist echt abartig. Also, wer hier den Moralapostel spielen will, dem antworte ich, wer im Schlachthaus sitzt, der sollte nicht mit Leichenteilen schmeißen. Wen ich beseitigt habe sage ich natürlich nicht. Den Auftraggeber nenne ich einfach Mal Herr Web. Nein, dies wäre zu offensichtlich. Ich nenne ihn einfach Herr Master, Stichwort illegale Doppelanmeldung und falsche Angaben von persönlichen Daten.

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