Schaufensterbummel

Alltagsgedicht zum Thema Allzu Menschliches

von  Isaban

Der Wind schwingt Lichter hin und her,
Gesichter schwimmen über Glas,
ein Schwarmfischschwärmen, seltsam blass;
die Föhnfrisuren schlängeln schwer
wie Aale übers Mantelmeer.

Der Anzugmensch am Würstchenstand
flucht laut und tritt nach Humpeltauben:
Der Arme kann so gar nicht glauben,
dass seine Börse jüngst verschwand.
Ein blauer Mann kotzt an die Wand

der  Kreuzeskirche, die da still
ihr Himmelreich verkaufen will.
Du Hurensohn! brüllt ein Passant,
und rammt den Absatz in die Hand,
die ohnmächtig am Boden liegt.
Ein fußversehrter Tauber fliegt.

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Kommentare zu diesem Text

DerAutor (42)
(15.02.11)
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Manu (56)
(15.02.11)
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 AZU20 (15.02.11)
Da war aber einiges los. Genau beobachtet und in Bilder gefasst. LG

 Bergmann (15.02.11)
Ausgezeichnet. Expressiv, aber überzeitlich.
LG, Uli

 Didi.Costaire (15.02.11)
Hallo Sabine, sehr schön beschrieben.
Besonders gefällt mir neben dem Blaumann, dass dem Anzugmenschen ausgerechnet seine Börse abhanden gekommen ist. Das ist bitter! :)
Liebe Grüße, Dirk
SCHWARZERLEU (27)
(15.02.11)
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 Fuchsiberlin (15.02.11)
Sehr realitätsnah und sehr gut beschrieben, liebe Isaban.
Deine Metaphern gefallen mir sehr:)

Ganz liebe Grüße
Jörg
Unschuldsengel (31)
(15.02.11)
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 Vaga (16.02.11)
Ich sehe u.a. Deix, Macke und in Bruchstücken auch Hieronymus Bosch in diesen, ins Durchschau-Fenster gerückten "Spitzen"-Wortbildern. LG - Vaga.
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