Feindliche Übernahme

Sonett zum Thema Allzu Menschliches

von  Isaban

Im Dunkel seiner Kleidung streckt sich weiß
und achtsam dieser immerwache Greif,
ganz Blut und Hatz, sein Puls schlägt rasch und heiß,
wann immer er das Jagdrevier durchstreift.

Die Sinne sind geschärft und sein Instinkt
ist ausgerichtet auf die schnelle Beute,
auf die Gelegenheit und wenn sie winkt,
ist er ganz Tier und Gier und er bereute

noch keinen Nackenbiss. In seinen Fängen
bleibt ab und an Kollaterales hängen,
doch das tangiert sein Greifenherz nicht sehr.

So schleicht er von Gelege zu Gelege;
was kümmert ihn die Brut, Erhalt und Hege:
Er jagt nur den Erfolg und will noch mehr.

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Kommentare zu diesem Text

janna (66)
(08.05.12)
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 Isaban meinte dazu am 08.05.12:
Freut mich, dass es wirkt, Janna! Danke für deine Rückmeldung und

liebe Grüße,

Sabine

 Didi.Costaire (08.05.12)
Ein moderner Eierdieb: Die Beute ist groß, der Schaden noch viel höher.
Müsste es nicht "Greiferherz" heißen?
Ansonsten gut geschrieben.
Liebe Grüße, Dirk

 Isaban antwortete darauf am 08.05.12:
Nee du, da gibt es einen Unterschied zwischen Greif und Greifer. Die Greifer, das ist doch die Polizei.
Danke für dein Ansonstenlob, Dirk.

Liebe Grüße,

Sabine

 Irma (08.05.12)
Beim ersten Lesen kam mir natürlich dieser Flachleger in den Sinn, der auf alles hüpft, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, überall seinen Samen verstreut und mit der Jungenaufzucht (und Mädchen-) nichts im Sinn hat. Durch den Titel wird er jedoch als jemand ausgewiesen, der widerrechtlich etwas Fremdes in Besitz nimmt, sich also vielleicht vorzugsweise an verheiratete Frauen ranmacht.

Als ich das Gedicht nochmals las, drängte sich mir noch eine weitere Lesart auf: An unserer Grundschule hat vor kurzem jemand versucht, sich auf der Schultoilette an einer Drittklässlerin zu vergehen. (Nur eine Woche vorher ist das an einer anderen Berliner Grundschule auf brutale Art gelungen.) Dein Gedicht bildet ihn erschreckend genau ab, diesen Greif, der über die Gelege und die wehrlosen Küken herfällt... LG BirmchenIrmchen
(Kommentar korrigiert am 08.05.2012)

 Isaban schrieb daraufhin am 08.05.12:
Auch eine gut nachvollziehbare, stimmige und am Text belegbare Interpretation, liebes Irmchen. Freut mich sehr, dass du dich mit meinen Versen beschäftigen mochtest. Hab Dank für deine Rückmeldung.

Liebe Grüße,

Sabine
KoKa (44)
(08.05.12)
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Nomenklatur (63) äußerte darauf am 08.05.12:
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 AZU20 (08.05.12)
Gut beobachtet und umgesetzt. LG

 tigujo (08.05.12)
Ode ans Raubtier, vom Typ 'Jagend', nicht 'Lauernd'.
Lässt mich über Sinn und Zweck dieser Zwischenhirngetriebenen nachdenken.

Beschreibung und Verse gefallen mir, das 'weiß' in der ersten Zeile versuche ich noch, einzuordnen.

Toll!

lg tigujo
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