Die Depression spielt Mundharmonika über meinem Kopf.

Text zum Thema Schmerz

von  ZornDerFinsternis

Dem Grau des Himmels nach zu urteilen, befindet sich die Welt am Abgrund.
Geh doch unter und nimm uns alle mit, es geht eh jeden Tag ein Leben zu Bruch.
Du zwingst dich zu lächeln. Spülst den Schnaps hinunter. Ohne zu würgen.
Zögern hat die Menschheit vor so manchem Fehler bewahrt. Und auch du hast gezögert.
Gewartet. Tage. Wochen. Jahre.
Bleiben wir hier und betrachten den Moment, in seiner unentfalteten, schmerzlichen Schönheit,
zerreißt etwas. In uns.
Du erzähltest von einer Kindheit, die keine war. Weder Liebe, noch Freundschaft.
Diese Kinder, die Monster waren und es heute mit Sicherheit auch noch sind.
Du leerst die halbe Flasche Whisky mit einem Zug. Ekelst dich.
Vor der wiederwertigen Fratze im Spiegel. Ihm. Leben.
Zählst die Tränen des Himmels. An jedem Tag.
In den Nächten irrst du durch Wälder, die niemand je gesehen hat. Säest Blut und Sterne zwischen gefräßige Nachtschatten
in den Herzen von niemandem.
In deinem Herzen leuchtet nichts mehr. Weder die sterbende Hoffnung, noch der Alarm-Schalter.
Sicherungen sind inexistent. Durchgebrannt.
Du träumtest. Einst. Ein Leben.
Einzig die Welt im Stillstand. Eine Tasche. Du und die Kleider, die du bei dir trugst.
Einmal um die Welt. Dem Nordstern begegnen. Mit deinem eigenen Charme - Whisky und Prost!
Heute belächelst du mich in diesen beschissenen Pixel-Smilelies im Internet.
Erzählst von allem und doch spuckst du mir nur leere Worthüllsen auf den Teller, auf den du vor Jahren mal gekotzt hattest.
Und Vergangenheit stinkt. Das wissen wir alle.
Wenn du aufgeben willst, tu es. Setz dich mit ner 44'er und ner Flasche Wodka zu mir in den leeren Park am Rhein.
Reden. Hätte manches ausbesseren können. Das waren deine Worte.
Bist selbst ein verschissener Loser. Beinahe ein noch größerer als ich.
Selbstmitleid sagten alle, hätte diese Schnitte in meinen Körper gerissen. Und ich lache. Stumm in mich hinein.
Weil ich es weiß. Alles und für jeden nichts.
Wenn du willst, sag dem Leben "Hallo". Meine Tür steht immer offen für dich, besuch mich doch zwischen Alfred und Helga.
Dritte Reihe, am Südtor.
Setz dich auf meinen Stein. Blumen brauchst du keine mitbringen, die kaufe ich dir ebenso wenig ab, wie deine Tränen.

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