Wie endet der römische Totenschein?

Satire zum Thema Tod

von  loslosch

Mors est animae corporisque facta resolutio (Cassiodor, ~485 bis ~ 58o; De anima). Der Tod ist die vollzogene Trennung von Seele und Körper.

Nicht einfach nur der hilflos anmutende, christlich-religiös fundierte spätantike Blick auf das Ende des irdischen Lebens. Sondern eine klandestine Generaldiagnose! Man stelle sich vor, die römische Weltherrschaft würde bis in die Jetztzeit andauern, bei minimalem technischen Fortschritt, wie in Jahrtausenden der Menschheitsgeschichte zuvor. Wie könnte heutzutage der Totenschein des Arztes aussehen? Mögen auch Tageszeit und Kalenderdatum variieren, der Schlusssatz mit Stempel (nota) des Arztes (medicus) wird notorisch gleich lauten. Zunächst: Vitam efflavit Marcellus Pistor anno Domini ... ad III. ante meridiem (Marcel Müller verstarb am ... zur 3. Stunde vor Mittag, d. h., um 9 Uhr in der Früh).

Es folgt als Einheitsdiagnose der Satz: Animae corporisque facta resolutio. Vollzogene Trennung von Seele und Körper. Basta.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (29.12.13)
Also ich finde, da fehlt noch das Wörtchen "endgültig". Denn es gibt genug Menschen, die diese Trennung schon zu Lebzeiten vollziehen und das ganz ohne ärztliche Hilfe, ganz allein, sozusagen automedizinisch...

 loslosch meinte dazu am 29.12.13:
cassiodor war dem christen- und papsttum eng verbunden, so konnte und durfte er nicht "endgültig" (definitive) sagen. deine betrachtung ist eine andere - und sie könnte zutreffen ...

 loslosch antwortete darauf am 29.12.13:
nach einem privaten wink korrigiere ich piscator. müller heißt röm. pistor. (müller und fischer, die üblichen verdächtigen?)

 TrekanBelluvitsh schrieb daraufhin am 30.12.13:
Oh, er durfte also endgültig nichts Endgültiges sagen? Paradoxon, ich höre dir trapsen...
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