Ich kann vom Handy nicht lassen

Alltagsgedicht zum Thema Sinn/ Sinnlosigkeit

von  EkkehartMittelberg

Ich habe von Anfang an gekniffen
und auf den Handy-Wahn gepfiffen.
Nun piept’s auch bei mir, ganz ungelogen,
ich schwimme im Strom, hab mich verbogen.

Ich schwebe umher in Samsungs Galaxen
und hoffe, mein Handy macht keine Faxen.
Ich pflege es ein mit modischen Apps,
bin on the wire mit tausenden Depps.

Ach, waren das früher beschauliche Stunden,
jetzt dreh ich wie ein Kreisel die Runden.
Es klingelt schon wieder, das ist Agathe,
der ich als Lebensbetreuer rate,

sie solle sich vom Handy bald trennen,
den Wert der stillen Muße erkennen.
Für mich ist diese Trennung nichtig;
denn erstmals im Leben bin ich wichtig.

© Ekkehart Mittelberg, Oktober 2016

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (17.10.16)
Ganz schön böse!

Außerdem finde ich, das sollte man in jedem Bus und jeder Bahn aushängen!
;-)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.10.16:
Danke für deinen Hinweis auf Bahn und Bus. Früher habe ich dort das eine oder andere spannende Gespräch geführt. Mir scheint die Möglichkeit dazu wird von Jahr zu Jahr geringer.
Die Isolation durch das Handy greift inzwischen auch auf Restaurants über.
CarlottaB (44)
(17.10.16)
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 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 17.10.16:
Merci, Carlotta, man darf doch sagen, was wahr ist.
Liebe Grüße
Ekki
Nimbus (41)
(17.10.16)
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 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 17.10.16:
Gracie, Heike. ich stimme all deinen Pro-und Contra-Argumenten zu, die sich auf den Nenner bringen lassen: Das Handy ist weder gut noch schlecht. Es kommt darauf an, wie man damit umgeht.
Ich möchte zusätzlich noch zwei positive Aspekte benennen. 1. Früher wurden in Gesellschaften unfruchtbare Streitgespräche über Fakten geführt. Heute hat fast immer jemand ein Handy dabei. Man ruft die Streitfrage auf und sie hat sich als solche erledigt. So neulich auf einer Clubreise die Frage, wer "Lili Marlene" zuerst gesungen hat, Lale Anderson oder Marlene Dietrich. Wir wussten ganz schnell, dass es Lale Anderson war, aber dann blieb die Frage, wer von den beiden "Vor der Laterne..." besser interpretierte. Die konnte das Handy natürlich nicht lösen, aber wir konnten über "You Tube" Stimmproben abhören.
Besonders poitiv empfinde ich das Handy als Reisebegleiter. Neulich in Köln wusste ich sofort Einzelheiten über die romanischen Kirchen , wo sie liegen und wie ich sie am besten erreichen konnte.
LG
Ekki

 Annabell (17.10.16)
Lieber Ekki, gern gelesen (aber ich besitze gar keines!!!)
LG Annabell

 Annabell äußerte darauf am 17.10.16:
Liebe Heike,
Wer mich erreichen will, der schafft es über
Telefon, Anrufbeantworter, Fax, E-Mail, per Pst .... (Ich reihe mich nicht ein in die "Depps", die Ekki in seinem Gedicht so nett anspricht, die nehmen ihr Handy sogar mit aufs Klo).
LG Annabell
(Antwort korrigiert am 17.10.2016)

 sensibelchen13 ergänzte dazu am 17.10.16:
Ich, lieber Ekki, habe zwar ein Handy, aber nur als Begleiter auf Reisen. Zuhause nutze ich die üblichen Möglichkeiten.

LG Helga

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.10.16:
@Annabell: Merci. im Ernst, man braucht es wirklich nicht unbedingt, zumal man bei den Verträgen sehr aufpassen muss, dass es nicht zu einem erheblichen Kostenfaktor wird.
@sensibelchen13: Ja, danke Helga, auf Reisen möchte ich das Handy nicht missen (seihe oben unter Nimbus)
LG euch beiden
Ekki

 TassoTuwas (17.10.16)
Moin Ekki,
und die Industrie beweist ein Herz für die Alten.
Handys mit Tasten so groß, dass auch die dicken oder zittrigen Finger richtig treffen!
Herzliches Drücken
TT

 Annabell meinte dazu am 17.10.16:
lieber Tasso, gibt es schon ein Handy für Blinde?
LG Annabell

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.10.16:
Wie du mich kennst, Tasso. Die kleine Tastatur schreckte mich lange ab. Inzwischen funktionieren die Spracheingaben über Google sehr gut. Man braucht also nur das Nötigste zu tippen und dafür gibt es inzwischen treffsichere Stifte.
danke und herzliche Grüße
Ekki
Pagina (61)
(17.10.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.10.16:
Merci. Pagina, wir bleiben Frau/Herr unsererSinne und halten jedes Handy auf Abstand. Da kann es piepen, bis es qualmt.
Souveräne Grüße
Ekki
Janna (66)
(17.10.16)
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 niemand meinte dazu am 17.10.16:
Hier muss ich Janna voll recht geben. Auch ich meine, dass man mit allem so umgehen sollte, dass es einen nicht auffrisst.
Ich möchte es vom Prinzip her nicht missen, schon weil wir mit dem Rad oft stundenlang durch die Knüste fahren und mit Handy fühlt man sich sicherer [wir haben allerdings nur solch ein kleines Ding, aus dem man nur anfrufen kann, also kein Internet etc.] Was mir allerdings so auffällt, grade wenn wir mit dem Rad unterwegs sind, sind die vielen Radfahrer, welche mit einer Hand den Lenker halten und mit der anderen nicht von ihrer Sucht loskommen, denn eine Sucht ist es, wenn man sogar unterwegs im Verkehr unbedingt ins Handy glotzen muss. Die Gefährdung anderer [bei PKW-Fahrern ist es oft nicht anders, wobei die Gefährdung durch diese wesentlicher ist, sofern sie keine Freisprechanlagen haben, was ich nicht verstehen kann]. Ja, dieses Ding kann ein Segen, oder ein Fluch sein, jenachdem wie man damit umgeht und ob man sich davon versklaven läßt. Mit lieben Grüßen, Irene

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.10.16:
Genau Janna und Irene, es gilt den Segen der Technik zu nutzen und den Fluch zu kontrollieren.
Eines ist unbestreitbar. das Handy, richtig genutzt, gibt in vielen Situationen Sicherheit. Andererseits verfallen auch intelligente Menschen der Handy-Sucht.
Ich habe zwei unterschiedliche Nachrichten-Apps auf dem Handy. Die schnelle Übermittlung finde ich sehr interessant, weil man so gut verfolgen kann, wie Nachrichten, wenn sie von den langsameren klassichen Medien übernommen werden, im Detail korrigiert, aber auch manipuliert werden.
Liebe Grüße
Ekki
Lance (52)
(17.10.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.10.16:
Merci, deine humorvolle Reaktion passt gut zu dem Gedicht, Lance.
LG
Ekki
wa Bash (47)
(17.10.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.10.16:
Es wurden hier einige positive Argumente (auch von mir) für das Handy ins Feld geführt, aber du hast recht, dass die Überschrift auf eine Sucht schließen lässt und in den meisten Fällen ist der Umgang mit den Handies genau das.
Merci
Ekki
Gerhard-W. (78)
(17.10.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.10.16:
Gerhard, da sprichst du etwas Schönes an. Das Handy intensiviert die Bindungen zwischen Enkeln und ihren Großeltern. Meine Enkelin war ganz stolz darauf, dass sie mich in den Umgang mit dem Handy einweihen durfte.
LG
Ekki
Gerhard-W. (78) meinte dazu am 17.10.16:
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 Fuchsiberlin (17.10.16)
Hm ... Es kommt ganz darauf an, wie sehr das Handy den Nutzer im Leben beeinflusst oder er sich davon vereinnahmen lässt, von Youtoube, Google, Facebook, Whatsapp & Co. Ich glaube, so manch einer bekommt im Alltag nicht mehr ganz so viel mit von dem, was in seiner Umtgebung alles geschieht und zu sehen ist. Der Blick gen Handy. Immer wieder. An jedem Ort. Im Sitzen, Stehen udn beim Laufen. Selbst Paare laufen nebeneinander mit dem Blick und den Fingertippselnd aufs handy durch die Stadt. Wie viele könnten wohl nur einen einzigen Tag ganz ohne handy auskommen, ohen dabei nervös etc. zu werden? Letztendlich muss es jeder selbst entscheiden, in welchem Umfang er ein Handy nutzt. Doch abhängig machen sollte man sich nicht von so einem Teil. Denn jedes zwischenmenschliche face-to-face-Gespräch ist wichtiger und schöner, als nur eine von handy-to-handy-funktionierende Kommunikation. Na, ist nur meine Meinung. Muss jeder selbst wissen.

LG Fuchsi

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 18.10.16:
Merci, Fuchsi, wer könnte dem ernsthaft widersprechen?
LG
Ekki
Graeculus (69)
(17.10.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 18.10.16:
Danke, Graeculus, so weit wird es nicht kommen, a bisserl Selbstironie ist schon dabei.
Festil (59)
(20.10.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.10.16:
Der Gehandycapte dankt dir, Festil.
Liebe Grüße
Ekki
heilerfeld (33)
(22.10.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.10.16:
Merci für dein Kompliment.

 monalisa (07.11.16)
Lieber Ekki, mit deinem Gedicht triffst du den Nerv der Zeit, ohne dass es wirklich wehtut. Es ist liebenswert und charmant, wie du dein LI in jene Falle tappen lässt, vor der es, ach so abgeklärt, andere (Agathe!) eindringlich warnt.

Liebe Grüße
mona

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.11.16:
Merci, Mona, ja, um das geht es hier: Wie oft warnen wir andere vor Fehlern, die wir selbst praktizieren.
Liebe Grüße
Ekki
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