Ein Ende mit Schrecken

Erzählung zum Thema Glaube

von  Bluebird

Am folgenden Tag, einem Freitag, war ein Ausflug ins "Phantasialand" (in der Nähe von Köln) geplant. Als auf dem Clubgelände ankam, stand der Reisebus schon da und etliche Kinder davor. Astrid, die Leiterin, löste sich aus der Gruppe, und kam auf mich zu: "Du bist also gestern tatsächlich am Spielplatz gewesen?" "Ja!", entgegnete  ich.
    "Gut", sagte sie, " heute ist keine Zeit, aber für Montag lade ich dich hiermit zu einem Gespräch in meinem Büro ein. Pünktlich 11 Uhr!  Der Jugendamtsleiter und dein Praxisbetreuer werden auch zugegen sein!" Und ohne meine Antwort abzuwarten drehte sie sich um und kümmerte sich um einige Kinder.
    Ich war nicht wirklich überrascht. Eher erleichtert! Lieber ein Ende mit  Schrecken als ein Schrecken ohne Ende! Und so versuchte ich den Tag mit den Kindern im Phantasialand noch ein wenig zu genießen. Vielleicht würde es ja mein letzter Arbeitstag sein.

Als ich dann montags im Jugendclub eintraf, war mir doch etwas mulmig zumute. Wie angekündigt saßen der Jugendamtsleiter, der Ehemann von Astrid, mein Praxisbegleiter, Astrid und Ulrike, Astrids rechte Hand, im Büro. Der Empfang war kühl aber sachlich!
Astrid ergriff das Wort und schilderte den Vorfall- das Gebetstreffen im Park -  und ihre Sicht der Dinge. Ich bestätigte den Vorfall, betonte aber, dass er außerhalb der Arbeitszeit gelegen habe und somit keine Clubangelegenheit sei.
  Dieses Argument vermochten sie tatsächlich nicht aus den Weg zu räumen und schließlich sagte Astrid: "Also du hast die Wahl, entweder du kündigst aus freien Stücken oder es wird schmutzige Wäsche gewaschen. Deine Arbeit war nicht überzeugend und wir werden rechtlich haltbare Gründe finden dich loszuwerden. Da kannst du dir ganz sicher sein!"
  Mein Praxisleiter, der eigentlich mein Anwalt hätte sein sollen, meinte: "Eine Kündigung deinerseits  wäre vielleicht für alle Beteiligten die beste Lösung. Dir steht ja im Laufe die Möglichkeit offen an anderer Stelle das Anerkennungsjahr zu wiederholen!"
    Ich überlegte  kurz und sagte dann: "Gut! Ich sehe zwar nicht, dass ich im Unrecht wäre , aber da es so ausdrücklich gewünscht wird, kündige ich hiermit!" Die Gesichter der Anwesenden entspannten sich merklich. Selbst Astrid blickte nun etwas freundlicher und sagte: "Gut, die Kündigung gilt ab Monatsende. Du hast noch einige Urlaubstage offen, die kannst du ja nehmen! Damit wäre deine Zeit hier sofort beendet!" "Einverstanden!", sagte ich.

Als ich wenig später den Club verließ, hatte ich das Gefühl, dass mir eine schwere Last von meinen Schultern genommen worden wäre.


Anmerkung von Bluebird:

Folge 59 meiner autobiografischen Erzählung (1985 -...)

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