Eine schockierende Mitteilung

Erzählung zum Thema Glaube

von  Bluebird

Ein paar Tage später, mittlerweile war es schon Anfang Juni, war ich mittags wieder einmal im Schreibkontakt mit „Onkel Willi“. Es war ein schöner, sonniger Tag und ich ahnte nichts Böses, als das Tischchen sich wieder in Bewegung setzte und Folgendes kurz darauf auf dem Bogen Papier zu lesen war:

Juergen_kommt_gleich_vorbei_Er_wird_heute_Nacht_sterben 

   Diese Nachricht traf mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel und ich brach spontan in Tränen aus. Jürgen war ein sehr guter Freund von mir, mit dem ich viele tiefer gehende Gespräche geführt hatte.

   Das Tischchen setzte sich wieder in Bewegung:

Sei_nicht_traurig_Er_ist_ja_dann_bei_uns_und_du_kannst_mit_ihm_dann_morgen_eine_Schachpartie_spielen

  Ich beruhigte mich, nahm noch einige Instruktionen entgegen und las dann:

Räume_schnell_die_Sachen_weg_Er_ist_gleich_da


Ich hatte gerade das Tischchen und den Bogen Papier im Schrank verstaut, da schellte es. Jetzt wird es Ernst, schoss es mir durch den Kopf. Dann betätigte ich den Haustürsummer.

   Tatsächlich war es wie angekündt Jürgen, der die Treppe herauf kam. Er wohnte in Duisburg und besuchte mich hin und wieder, meist recht spontan. Heute dann also zum letzten Mal.
  Ich verhielt mich so normal, wie es mir in dieser Situation möglich war. Selbstredend sagte ich nichts von seinem bevorstehenden Tode, zumal es mir die Verwandten auch ausdrücklich verboten hatten.
   Als wir uns am frühen Abend trennten - wir hatten zuvor in einem Imbiss noch etwas gegessen - war ich in einer recht nachdenklichen Stimmung. Da ich jetzt grübelnd in meiner Wohnung herumsitzen wollte, fuhr ich kurz entschlossen mit meinem Fahrrad in Richtung Düsseldorfer Altstadt.


  


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