Hatte esoterisch mein Fokus bis dahin hauptsächlich auf Tarot und Astrologie gelegen, suchte ich jetzt fast täglich den spiritistischen Kontakt mit den „Verwandten“ mittels des kleinen Schreibtischchens. Meist antwortete „Onkel Willi“, wobei er mehr als einmal erwähnte, dass die „anderen“ auch da wären.
Inhaltlich habe ich das meiste vergessen, aber einige Aussagen sind mir im Gedächtnis haften geblieben. So zum Beispiel die Antwort auf meine Frage, was sie denn da eigentlich in der jenseitigen Welt machen würden.
Wir_warten_hier_auf_unsere_nächste_Reinkarnation_Inzwischen_passen_wir_auf_dich_und_deine_Eltern_auf
Diese Auskunft empfand ich als recht erfreulich. Auch ihre Ermutigung mich weiterhin mit esoterischen Dingen zu beschäftigen, las ich gerne. Als mir aber eines Tages mitgeteilt wurde, dass ich eine mir bekannte Mitstudentin heiraten sollte, fand ich das nicht so toll. „Aber ich liebe sie doch gar nicht!“ protestierte ich.
Wenn_du_es_nicht_tust_wirst_du_in_einem_Jahr_gemäß_des_
Karmagesetzes_Krebs_bekommen
lautete die schockierende Antwort.
Woraufhin ich erst mal nichts mehr sagte, da ich darüber erst mal nachdenken wollte. So hatte ich mir das Ganze natürlich nicht vorgestellt. Eigentlich wollte ich die Regie über mein Leben schon behalten. Aber hatte ich sie nicht eh schon teilweise abgegeben, indem ich die Karten und die Sterne befragte?
So ist das nun mal: Wenn man dem Teufel den kleinen Finger reicht, will er natürlich die ganze Hand haben.
Wobei ich zu dem Zeitpunkt natürlich überhaupt nicht ahnte, was hier wirklich gespielt wurde. Mit wem ich es da eigentlich zu tun hatte.
